Akzent (Schrift)

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Unter Akzent oder Akzentzeichen versteht man in der Schrift

  1. einen diakritischen Akzent, der zur Markierung des Akzentes verwendet wird, also je nach Sprache eine besondere Betonung, Dauer oder Höhe eines Vokals anzeigt;
  2. im weiteren Sinne und ungenau auch ein diakritisches Zeichen, das nicht zur Akzent-Markierung bestimmt ist, jedoch die gleiche oder eine ähnliche Form hat wie ein Akzentzeichen in einer anderen Sprache.

Akzente sind bereits seit der Antike bekannt und wurden von den griechischen Grammatikern eingeführt.

Tatsächliche Akzentzeichen

Folgende Zeichen werden als Akzent verwendet:

Zeichen Beispiel Sprache
´ Bogotá, μέρος Spanisch, Griechisch (poly- und monotonische Orthographie)
` più, σημειωτικὴ Italienisch, Griechisch (polytonische Orthographie)
 ͂ πρᾶγμα Griechisch (polytonische Orthographie)

Manchmal werden emphatische oder tonale Akzente nicht in der Standardorthographie, jedoch in Lehrwerken und Wörterbüchern verwendet, wie beispielsweise ´ (собо́р) im Russischen, oder ´ (é), ` (è) im Schwedischen und Norwegischen.

Obwohl sie nicht den Sprachakzent bezeichnen, werden die französischen diakritischen Zeichen ´ (é), ` (è) und  ̂ (ê) (accent aigu, accent grave, accent circonflexe) zu den Akzentzeichen (französisch accent) gezählt, da sie von der Form her den griechischen entsprechen und auch deren (übersetzten) Namen tragen. Tatsächlich sind diese französischen Beizeichen aber zur zweiten (folgenden) Kategorie zu zählen, da sie die Qualität des bezeichneten Lautes verändern, jedoch nicht den Sprachakzent markieren.

Ein Wort kann nur eine hauptakzentuierte Silbe haben. Dass diese Zeichen im Französischen nicht den Akzent bezeichnen, zeigen unter anderem folgende Beispiele: créé, été, Cléopâtre, créèrent, ebenso beim Verb tâcher – trotz des Akzents liegt die Betonung auf -er.

Weitere Zeichen

Zeichen, die nicht zur Bezeichnung des Akzentes verwendet werden, jedoch oft als „Akzent“ bezeichnet werden, sind:

´ wie z. B. im Polnischen (Łódź), Serbischen (Ignjić), Tschechischen (Česká) und Slowakischen (stránka), Ungarischen (kávéház), Isländischen (Íþróttir), Irischen (Máirtín), …
 ^ wie z. B. im Rumänischen (România, în), im Slowakischen (vôl, stôl, kôň)
 ˝ im Ungarischen (hűtőszekrény)

Diese Zeichen, die im eigentlichen Sinne keine Akzente sind, haben in verschiedenen Sprachen durchaus verschiedene Bedeutungen. So bezeichnet zum Beispiel das ´-Zeichen im Polnischen, Französischen, Isländischen, Irischen, Kroatischen einen anderen Laut als das Zeichen ohne, im Tschechischen und Slowakischen die Länge des Lautes. Im Ungarischen kennzeichnet er, sowohl bei Vokalen als auch bei den beiden Umlauten Ő und Ű in Form eines Doppelakut, ebenfalls die Länge. Hierbei nehmen das Á und das É eine Sonderstellung ein, da sich hier zusätzlich die Aussprache von offen zu geschlossen ändert.

Es gibt viele weitere diakritische Zeichen, die über dem Buchstaben stehen (zum Beispiel den Brevis, die Tilde, das Hatschek, der Ringakzent, das Makron oder das Trema), die jedoch nicht als Akzente bezeichnet werden.

Darstellung

Die bevorzugte Darstellung der Zeichen kann unterschiedlich sein. So wird der Akut in hochqualitativen Drucktypen im Französischen flacher, in den ostmitteleuropäischen Schriften (Polnisch, Tschechisch, Slowakisch, Ungarisch) steiler geschnitten. Im Ungarischen kann der Akut, falls es sich um eine Grotesk-Schriftart handelt, sogar gänzlich senkrecht geschnitten werden.

Das griechische Perispōménē (περισπωμένη „umfahren, umkurven“, als Kombination aus Akut und Gravis gesehen) kann von der Form her wie eine Tilde, ein Zirkumflex oder wie ein Makron geschnitten werden.

In der lateinischen Schrift gilt als Akzentzeichen vornehmlich:

  • Der Akut – Beispiel: é
  • Der Doppelakut – in Europa im Ungarischen als Längungszeichen: Ő (Ő), ő (ő); Ű (Ű), ű (ű) und im Estnischen (Ő, ő)
  • Der Gravis – Beispiel: è
  • Der Zirkumflex – Beispiel: ê

Weblinks

Wiktionary: Akzent – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen