Afrikanische Salmler

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Afrikanische Salmler
Blauer Kongosalmler (Phenacogrammus interruptus) und Gelber Kongosalmler (Alestopetersius caudalis)

Blauer Kongosalmler (Phenacogrammus interruptus) und Gelber Kongosalmler (Alestopetersius caudalis)

Systematik
Überkohorte: Clupeocephala
Kohorte: Otomorpha
Unterkohorte: Ostariophysi
Otophysa
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Familie: Afrikanische Salmler
Wissenschaftlicher Name
Alestidae
Roberts, 1969

Die Afrikanischen Salmler (Alestidae, ältere Schreibweise Alestiidae), auch Großaugensalmler genannt, sind eine Familie aus der Ordnung der Salmlerartigen. Die Fische leben in den Süßgewässern des tropischen und subtropischen Afrika, die meisten Arten kommen aus dem Stromgebiet des Kongo. Einige Arten sind sehr schöne und beliebte Süßwasserzierfische.

Merkmale

Großaugensalmler haben einen gestreckten, manchmal auch leicht hochrückigen Körper, der mit Cycloidschuppen bedeckt ist. Die meisten Arten sind großäugig und haben große Rückenflossen. Eine Fettflosse ist vorhanden. Das Maul ist oft leicht oberständig. Die Tiere haben zwei Reihen Zähne auf dem Praemaxillare (Bryconaethiops hat drei), die zweite mit Mahlzähnen (Gr.: „alestes“ = mahlen). Das Maxillare ist zahnlos. Afrikanische Salmler der ehemaligen Unterfamilie Alestinae werden 3,2 bis 60 Zentimeter lang, die ehemaligen Hydrocyninae erreichen Längen von einem halben bis 1,35 Meter. Beim Riesen-Tigersalmler wurden schon Exemplare bis 1,50 Meter gefangen.

Lebensweise

Die meisten Afrikanischen Salmler leben als Schwarmfische in Seen und Flüssen. Sie ernähren sich vor allem von Insektenlarven und anderen kleinen Wasserbewohnern. Einige Arten fressen auch Pflanzen. Die großen Arten der Gattung Hydrocynus fressen kleinere Fische. Afrikanische Salmler laichen in Gruppen oder paarweise im freien Wasser oder zwischen Wasserpflanzen. Die Eier sinken auf den Grund oder kleben an den Pflanzen.

Innere Systematik

Die innere Systematik der Alestidae nach Arroyave & Stiassny 2011[1]
  Alestidae  

 Brycinus macrolepidotus-Artengruppe


   


 Bryconaethiops


   

 Brycinus nurse-Artengruppe



   


 Nannopetersius


   

 Bathyaethiops + Brachypetersius


   

 Clupeocharax + Phenacogrammus


   

 Alestopetersius + Tricuspidalestes





   

 Hydrocynus


   

 Alestes


   

 Bryconalestes


   

 Hemigrammopetersius + Rhabdalestes


   

 Ladigesia


   

 Micralestes










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Die innere Systematik der Afrikanischen Salmler ist bis heute umstritten. Ein Vorschlag ist, die großen, piscivoren Tigerfische (Hydrocynus) in eine eigene Unterfamilie zu stellen (Hydrocyninae) und alle anderen Afrikanischen Salmler in eine andere (Alestinae), ein anderer vier Gattungen großer und mittelgroßer Arten (Alestes, Brycinus, Bryconaethiops und Hydrocynus) in einer Tribus (Alestiini) zuzuordnen und die kleineren in einer anderen (Petersiini). Für letztere wird als Merkmal das Fehlen einer mehrspitzigen, molariformen Bezahnung und der bei vielen Arten vorhandene ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus angegeben. Die Bezahnung gilt aber als ursprüngliches Merkmal kann zur Klärung der internen Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Untergruppen nicht herangezogen werden.[2]

Das rechte Kladogramm, ermittelt durch den Vergleich von je zwei Markern der mitochondrialen und der Zellkern-DNA, ergibt sich bei der Auswertung der Datensätze nach dem Prinzip der Maximalen Sparsamkeit (Parsimony). Werden sie mit der Methode der Bayesschen Statistik berechnet, so entsteht sich ein fast gleiches Kladogramm, nur Alestes und Hydrocynus sind dann Schwestergattungen. DNA der Gattungen Petersius und Virilia standen nicht zu Verfügung.[1]

Für zwei weitere, monotypische Gattungen mit dem Afrikanischen Großschuppensalmler (Arnoldichthys spilopterus) und dem Adonissalmler (Lepidarchus adonis) als Arten, ergaben die Berechnungen das sie offenbar nicht zu den Alestidae gehören, sondern in einer großen Klade südamerikanischer Salmler stehen, der Afrikanische Großschuppensalmler als Verwandter der Amerikanischen Hechtsalmler (Ctenoluciidae), der Adonissalmler basal zu einer Klade von Chalceus, den Acestrorhynchidae und der Echten Salmlern (Characidae).[1]

Gattungen und Arten

Insgesamt gehören etwa 115 Arten zu den Afrikanischen Salmlern.[3]

Literatur

  • Günther Sterba: Süßwasserfische der Welt. Urania Verlag., Leipzig 1990; Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-991-7.
  • Melanie Stiassny, Guy Teugels & Carl D. Hopkins: The Fresh and Brackish Water Fishes of Lower Guinea, West-Central Africa, Band 1. ISBN 978-90-74752-20-6.

Einzelnachweise

  1. a b c Jairo Arroyave, Melanie L.J. Stiassny: Phylogenetic relationships and the temporal context for the diversification of African characins of the family Alestidae (Ostariophysi: Characiformes): Evidence from DNA sequence data. Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 60, Issue 3, September 2011, doi:10.1016/j.ympev.2011.04.016.
  2. Stiassny, Teugels & Hopkins (2007), Seite 381–383.
  3. Fricke et al.: Eschmeyer's Catalog of Fishes: Genera, Species, References. Abgerufen am 30. Juli 2020.
  4. M. M. Mbimbi, J. J. & Stiassny, M.L.J. (2012): A new Alestopetersius (Characiformes: Alestidae) from the Kwilu River (Kasai basin) of central Africa; with a phylogeny for the genus and synonymy of Duboisialestes. Zootaxa, 3166: S. 59–68 (PDF; 2,8 MB).
  5. a b Paugy, D.: Révision systématique des Alestes et Brycinus africains (Pisces, Characidae). Collection Études et Théses. Éditions de l'O.R.S.T.O.M., Paris., 1986 (französisch, ird.fr [PDF]).
  6. A. M. Zanata, R. P. Vari (2005): The family Alestidae (Ostariophysi, Characiformes): a phylogenetic analysis of a trans-Atlantic clade. Zoological Journal of the Linnean Society v. 145: S. 1–144.

Weblinks

Commons: Afrikanische Salmler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien