Böcklweiher

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Böcklweiher mit Teilspiegelung des Watzmanns im Herbst 2014

Böcklweiher ist eine VdK-Siedlung[1] innerhalb des Gemeindeteils Strub der Gemeinde Bischofswiesen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land. Sie wird spätestens seit 2013 auch als „Ortsteil“ u. a. im Flächennutzungsplan der Gemeinde Bischofswiesen aufgeführt.[2] Der namengebende, etwa 1,2 ha große, auf 608 m ü. NHN liegende Weiher, den der kurze Böcklmühlgraben zur Bischofswieser Ache hin entwässert[3], wurde nicht zuletzt wegen seiner besonderen Spiegelung des Watzmanns als „einer der schönsten Weiher Deutschlands“ bezeichnet.[4] Umgeben ist der Weiher von einem Hochmoor (Böcklmoos) „mit dem einzigen Latschenbestand im Talbereich“ und „sehenswerter Fauna und Flora“.[4]

Geschichte

In dem vermutlich bereits ab Ende des 14. Jahrhunderts ausgewiesenen 3. Gnotschaftsbezirk Strub der Urgnotschaft Bischofswiesen, die 1812 zur Gemeinde Bischofswiesen wurde, waren 1698 u. a. auch anderthalb Höfe namens Böckl und Böcklweiher (Weihererlehen) aufgeführt.[5] Darüber hinaus gab es am Weiher auch eine vom Klosterstift Berchtesgaden als Mautmühle betriebene „Böcklmühle“ (früher auch „Pöcklmühle“ oder „pröpstliche Mühle“ genannt), die 1452 zu den Bedingungen des Landbriefs samt der Schwarzbachalm als zugehöriger Grundbesitz vom Klosterstift verkauft wurde.[6]

Im November 1634 sollte ein Zimmermeister am Böcklweiher Holz für den Bau eines Hauses für Pestkranke fällen – da jedoch im Berchtesgadener Land die Pest nie ausgebrochen ist, kam es offenbar nie zum Bau des besagten Hauses.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im benachbarten Gemeindeteil Winkl zahlreiche Heimatvertriebene, vor allem Deutschböhmen und Schlesier, in einem Barackenlager untergebracht, das 1944 aufgestellt und anfangs der Wehrmacht, nach 1945 zur Unterbringung von deutschen Kriegsgefangenen gedient hatte.[7] 1947 lebten in diesen Baracken 1186, 1952 sogar 1229 Personen.[7] Nachdem am 3. Dezember 1955 Ministerpräsident Wilhelm Hoegner die Auflösung des Lagers Winkl im Rahmen des Lagerauflösungsprogramms verkündet hatte, wurden 1958 u. a. am Böcklweiher 48 Wohnungseinheiten zum Bezug freigegeben,[7] die den Grundstein für die Siedlung legten.

Am 15. Juli 1958 stürzte ein Transportflugzeug der Luftwaffe vom Typ Nord 2501D Noratlas der Flugzeugführerschule „S“ aus Memmingen gegen 14.15 Uhr am Böcklweiher ab. Bei dem Absturz kam die sechsköpfige Besatzung ums Leben. Am Moorlehrpfad Böcklmoos erinnert ein Mahnmal an die Katastrophe.[4]

Sakrale Bauwerke

Hofkapelle (Böcklmühlkapelle)

Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Bischofswiesen#Weitere Gemeindeteile

Weblinks

Commons: Böcklweiher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtsblatt Nr. 30 vom 24. Juli 2012 für den Landkreis Berchtesgadener Land und die Städte, Märkte, Gemeinden und kommunalen Zweckverbände im Landkreis, PDF, S. 3 von 10 Seiten, online unter lra-bgl.de
  2. Vom Bahnhof bis zum Wohnungsbau, Bericht vom 26. Januar 2013 im Berchtesgadener Anzeiger, online unter berchtesgadener-anzeiger.de
  3. BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  4. a b c Böcklmoos und Böcklweiher – Moorlandschaft am Böcklweiher, online unter berchtesgaden.de
  5. Statistische Übersicht im Historischen Atlas von Bayern in der Bayerischen Staatsbibliothek nach dem Stand von 1698. 1. Land= und Pfleggericht Berchtesgaden. Gnotschaft Bischofswiesen. Dritter Gnotschafterbezirk = heutige Gnotschaft Strub, online unter geschichte.digitale-sammlungen.de
  6. a b A. Helm: Das Berchtesgadener Land im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973; S. 51
  7. a b c Hellmut Schöner: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I, 1982, S. 221–222

Koordinaten: 47° 38′ N, 12° 58′ O