Amsterdamalbatros

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Amsterdam-Albatros

Amsterdam-Albatros (Diomedea amsterdamensis)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Röhrennasen (Procellariiformes)
Familie: Albatrosse (Diomedeidae)
Gattung: Diomedea
Art: Amsterdam-Albatros
Wissenschaftlicher Name
Diomedea amsterdamensis
Roux, Jouventin, Mougin, Stahl & Weimerskirch, 1983

Der Amsterdam-Albatros (Diomedea amsterdamensis), manchmal auch als Amsterdaminsel-Albatros bezeichnet, ist eine sehr seltene Art der Albatrosse, die nur auf der Amsterdam-Insel im südlichen Indischen Ozean brütet.

Merkmale

Der Amsterdam-Albatros erreicht eine Gesamtlänge von 115 cm.[1] Die Flügelspannweite beträgt 300 cm und das Gewicht 5 bis 8 kg.[1] Obwohl die Weibchen kleiner als die Männchen sind, ist beim Amsterdam-Albatros der Sexualdimorphismus geringer ausgeprägt als bei den anderen großen Albatrosarten.[1] Die Oberseite ist bei den Altvögeln fast einheitlich schokoladenbraun. Die Gesichtsmaske und die Kehle sind weiß. Über die Brust verläuft ein braunes Band. Die Unterbrust und der Bauch sind weiß, die Unterflügeldecken sind weiß mit einer dunklen Spitze. Die dunkle Vorderkante der Unterflügeldecken ist vermutlich breiter als beim Wanderalbatros.[2] Der große Schnabel ist rosa. Während der Brutsaison verfärbt er sich tiefrosa.[1] Am Oberschnabel verläuft eine dünne schwarze Schnittkante. Ober- und Unterschnabel haben dunkle Spitzen. Die Beine und Füße sind hell.[2]

Lebensraum und Lebensweise

Altvogel mit Jungtier

Die Brutplätze sind auf das Zentralplateau der Amsterdam-Insel, das sogenannte Plateau des Tourbières, in einer Höhe zwischen 500 und 600 m beschränkt und seit 1987 durch einen Schutzzaun vom Vieh getrennt. Seit 1992 gibt es einen zweiten Zaun. Der Amsterdam-Albatros geht eine lebenslange Paarbindung ein. Gebrütet wird alle zwei Jahre. Die Brutzeit beginnt im Februar, wobei die meisten Eier im Spätfebruar und im März gelegt werden. Im Januar und Februar des Folgejahrs werden die Jungen flügge. Im Alter von vier bis sieben Jahren kehren die immaturen Albatrosse in ihr Brutrevier zurück. Geschlechtsreif sind sie allerdings erst nach neun Jahren. Die Nahrung des Amsterdam-Albatros ist nicht genau bekannt, vermutlich besteht sie aus Fisch, Tintenfisch und Weichtieren. Während der Brutsaison geht er sowohl in den Gewässern vor der Amsterdam-Insel als auch bis zu 2.200 Kilometer entfernt in subtropischen Gewässern auf Nahrungssuche.

Bestand und Gefährdung

BirdLife International stuft den Amsterdam-Albatros in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) ein. Obwohl seit 1984 eine Bestandserhöhung verzeichnet wurde, ergab eine Zählung im Jahre 2001 nur 130 Exemplare. Darunter waren 80 geschlechtsreife Vögel, von denen 18 bis 25 Paare jährlich brüteten. Zwischen 2001 und 2007 wurden 24 bis 31 Brutpaare gezählt. In den 1970er-Jahren und in den frühen 1980er-Jahren hat vermutlich die Langleinenfischerei zum Rückgang des Bestandes beigetragen. Heute geht die Hauptgefährdung von der Zerstörung und Degradierung der Brutplätze durch Weidevieh, durch menschliche Störungen, durch die Nachstellungen von verwilderten Hauskatzen sowie durch die Ausbreitung der Bakterien Pasteurella multocida und Erysipelothrix rhusiopathidae aus, die für die hohe Sterblichkeit der Küken verantwortlich sind. Weiter überlappen sich die Nahrungsgründe der Amsterdam-Albatrosse mit den Fanggründen der Thunfischfangflotte, so dass die potentielle Gefährdung besteht, dass die Albatrosse als Beifang in den Langleinennetzen verenden. 2010 lag der Bestand bei 100 Exemplaren.[3]

Systematik

Der Amsterdam-Albatros wurde 1983 als neue Art beschrieben.[4] Seitdem hat es immer wieder kontroverse Diskussionen um den taxonomischen Status gegeben. Verschiedene Autoren, darunter William Richmond Postle Bourne (1989),[5] Stephen Marchant und Peter Jeffrey Higgins (1990)[6] und John Warham (1990)[7] stuften ihn lediglich als Unterart des Wanderalbatros ein. Die Wissenschaftler Derek Rains, Henri Weimerskirch und Theresa M. Burg von der University of Lethbridge, Kanada und vom CEBC-CNRS in Villiers-en-Bois, Frankreich untersuchten daher die DNA des Amsterdam-Albatros, des Antipoden-Albatros, des Tristan-Albatros und des Wanderalbatros und kamen zu dem Ergebnis,[8] dass der Amsterdam-Albatros zwar genetisch am engsten mit dem Wanderalbatros verwandt sei, jedoch aufgrund morphometrischer Unterschiede sowie Unterschiede in der Gefiederfärbung ein Artstatus zu empfehlen ist. Der International Ornithological Congress folgte im Jahre 2011 dieser Studie[8] und klassifizierte den Amsterdam-Albatros als eigenständige Art.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d D. Onley, P. Scofield: Albatrosses, Petrels and Shearwaters of the World. 2007, S. 126.
  2. a b M. Brooke, J. Cox: Albatrosses and Petrels across the World. 2004.
  3. James McQuilken: Die Nebel der Zeit. Hrsg.: Rolf Stange. 1. Auflage. Spitzbergen.de, Dassow 2012, ISBN 978-3-937903-15-6, Kap. "Aktuelle Entwicklung der Population und Bedrohung", S. 21 (137 S., englisch: The Mists of Time. Übersetzt von Rolf Stange).
  4. J.-P. Roux, P. Jouventin, J.-L. Mougin, J.-C. Stahl, H. Weimerskirch: Un nouvel albatros Diomedea amsterdamensis n. sp. decouvert sue l’ile Amsterdam (37850’S, 77835’E). In: L’oiseau et la revue francaise d’ornithologie. 53, 1983, S. 1–11.
  5. W. R. P. Bourne: The evolution, classification and nomenclature of the great albatrosses. In: Le Gerfaut. 79, 1989, S. 105–116.
  6. S. Marchant, P. J. Higgins: Handbook of Australian, New Zealand and Antarctic birds. Oxford University Press, Melbourne 1990.
  7. J. Warham: The petrels: Their ecology and breeding systems. Academic Press, London 1990.
  8. a b D. Rains u. a.: Piecing together the global population puzzle of wandering albatrosses. 2011, S. 69–79.
  9. IOC World Bird Names Version 2.11 (Memento vom 13. April 2013 im Internet Archive)

Literatur

  • M. Brooke, J. Cox: Albatrosses and Petrels across the World. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-850125-0.
  • C. Carboneras: Family Diomedeidae (Albatrosses). In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World. Vol. 1, Lynx Edicions, Barcelona 1992, S. 211.
  • E. Hirschfeld (Hrsg.): The Rare Birds Yearbook 2008. MagDig Media, Shrewsbury 2007, ISBN 978-0-9552607-3-5, S. 97.
  • Derek Onley, Paul Scofield: Albatrosses, Petrels and Shearwaters of the World. 2007, ISBN 978-0-691-13132-0, S. 126.
  • D. Rains, H. Weimerskirch, T. M. Burg: Piecing together the global population puzzle of wandering albatrosses: genetic analysis of the Amsterdam albatross Diomedea amsterdamensis. In: Journal of Avian Biology. 42 (1), Januar 2011, S. 69–79. doi:10.1111/j.1600-048X.2010.05295.x (PDF, online)
  • J. McQuilken: Die Nebel der Zeit. Spitzbergen.de, Nov 2012, S. 21.

Weblinks

Commons: Amsterdam-Albatros (Diomedea amsterdamensis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien