Anatoli Alexandrowitsch Roschtschin

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Anatoli Roschtschin
Medaillenspiegel

Ringer

Sowjetunion
Olympische Spiele
Silber 1964 Tokio Schwer
Silber 1968 Mexiko-Stadt Schwer
Gold 1972 München Schwer
Weltmeisterschaft
Silber 1962 Toledo Schwer
Gold 1963 Helsingborg Schwer
Silber 1967 Bukarest Schwer
Gold 1969 Mar del Plata Schwer
Gold 1970 Edmonton Schwer
Silber 1971 Sofia Schwer
Europameisterschaft
Gold 1966 Essen Schwer

Anatoli Alexandrowitsch Roschtschin (russisch Анатолий Александрович Рощин, wiss. Transliteration

Anatolij Aleksandrovič Roščin

; * 10. März 1932 in Gawerdowo, Oblast Rjasan; † 5. Januar 2016[1]) war ein sowjetischer Ringer.

Werdegang

Anatoli Roschtschin begann als Jugendlicher mit dem Ringen. Als Neunzehnjähriger wurde er zur Roten Armee eingezogen. Da er bei der Roten Armee gute Trainingsbedingungen fand und gute Fortkommenschancen sah, wurde er Berufssoldat. Beim Armeesportklub in Leningrad, wo er stationiert war, waren hervorragende Trainer tätig, die Anatoli langsam an die sowjetische Spitze der Schwergewichtsringer im griechisch-römischen Stil heranführten. Seine ersten Erfolge feierte er zunächst als Sambo-Ringer, ein an Judo angelehntes Ringen. 1956 und 1960 wurde er in dieser Sportart sowjetischer Meister im Schwergewicht. Von 1957 bis 1959 konnte er verletzungsbedingt wenig trainieren und stagnierte in diesen Jahren. Erst ab 1960 konnte er wieder voll trainieren und erreichte bald die sowjetische Spitzenklasse. Sein Trainer war damals Nikolai Below (Ringer). Anfang der 1960er Jahre hatte er in Iwan Bogdan, Anatoli Parfenow und Sergei Zaluski Konkurrenten auf nationaler Ebene, die er noch nicht besiegen konnte. Erst 1962, mit bereits 30 Jahren, wurde er erstmals sowjetischer Meister und begann in diesem Jahr auch seine internationale Laufbahn, die noch sehr erfolgreich werden sollte. Sein Hauptkonkurrent in der Sowjetunion war in jenen Jahren Nikolai Schmakow.

Anatoli Roschtschin gewann sechs WM-Medaillen und schaffte bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München seinen größten Triumph, als er Olympiasieger im Schwergewicht wurde. Er war damals schon 40 Jahre alt. Bei den Olympischen Spielen 1964 und 1968 hatte er schon jeweils eine Silbermedaille hinter dem Ungarn István Kozma errungen, der später bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Roschtschin rang gegen Kozma insgesamt sechs Mal Unentschieden, auch 1964 und 1968, aber Kozma hatte jedes Mal ein etwas besseres Punkteverhältnis als Roschtschin und wurde so in jenen Jahren Olympiasieger. Auch gegen Wilfried Dietrich, den deutschen Olympiasieger von 1960, stand Roschtschin viermal auf der Matte, gewann zweimal und rang zweimal gegen ihn Unentschieden.

Nach 1972 trat der Offizier in der Sowjetarmee Anatoli Roschtschin vom aktiven Ringersport zurück. Er starb am 5. Januar 2016 im Alter von 83 Jahren.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
1962 1. "Iwan-Poddubny"-Turnier in Moskau Schwer vor Bohumil Kubát, Tschechoslowakei und Milic Stojkow, Jugoslawien
1962 2. WM in Toledo/USA Schwer mit Siegen über Ragnar Svensson, Schweden, Francisc Balla, Rumänien und Radoslaw Kasabow, Bulgarien und Unentschieden gegen István Kozma, Ungarn und Wilfried Dietrich, BRD
1963 1. WM in Helsingborg Schwer mit Siegen über Bohumil Kubát, Tschechoslowakei, Wilfried Dietrich, Bekir Aksu, Türkei, Ragnar Svensson und James Raschke, USA und einem Unentschieden gegen Istvan Kozma
1964 1. "Iwan-Poddubny"-Turnier in Moskau Schwer vor Petr Kment und Radoslaw Kasabow
1964 Silber OS in Tokio Schwer mit Siegen über Ștefan Stîngu, Rumänien, Ragnar Svensson, Taisto Kangasniemi, Finnland, Petr Kment, CSSR und Wilfried Dietrich und einem Unentschieden gegen Istvan Kozma
1965 2. "Iwan-Poddubny"-Turnier in Moskau Schwer hinter Nikolai Schmakow, Sowjetunion, vor Roland Bock, Bundesrepublik Deutschland
1966 1. EM in Essen Schwer mit Siegen über Bekir Aksu, Ragnar Svensson, Petr Kment, Osmo Hekkala, Finnland und Unentschieden gegen Roland Bock, BRD und Istvan Kozma
1967 5. "Iwan-Poddubny"-Turnier in Moskau Schwer hinter Anatoli Kuchniew und Wladimir Susietsch, beide Sowjetunion, Radoslaw Kasabow und Anatoli Motin, Sowjetunion, vor Istvan Kozma und Heinz Eichelbaum, BRD
1967 2. WM in Bukarest Schwer mit Siegen über Stefan Petrow, Bulgarien, Osmo Hekkala und Unentschieden gegen Petr Kment und Istvan Kozma
1968 Silber OS in Mexiko-Stadt Schwer mit Siegen über Edward Wojda, Polen, Roland Bock, Stefan Petrow, Robert Roop, USA und Petr Kment und einem Unentschieden gegen Istvan Kozma
1969 1. WM in Mar del Plata Schwer mit Siegen über Merv Holden, Kanada, Hugo Bravo, Argentinien und Petar Donew, Bulgarien und einem Unentschieden gegen Wilfried Dietrich
1970 1. WM in Edmonton Schwer mit Siegen über Edward Wojda, József Csatári, Ungarn, Omar Topuz, Türkei, Nicolae Martinescu, Rumänien und einem Unentschieden gegen Roland Bock
1971 2. WM in Sofia Schwer mit Siegen über Omar Topuz, József Csatári, Franz Labjon, DDR, Petr Kment und Unentschieden gegen Victor Dolipschi, Rumänien und Alexandar Tomow, Bulgarien
1972 Gold OS in München Schwer mit Siegen über Victor Dolipschi, Petr Kment, Alexandar Tomow und Wilfried Dietrich

Erfolge bei Sowjetischen Meisterschaften

Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnisse
1961 2. Schwer hinter Iwan Bogdan, vor Nikolai Schmakow
1962 1. Schwer vor Nikolai Schmakow und A. Abramjan
1963 1. Schwer vor Nikolai Schmakow und T. Chabalischwili
1964 2. Schwer hinter Nikolai Schmakow, vor Wladimir Schkaran
1965 2. Schwer hinter Nikolai Schmakow, vor Wladimir Schkaran
1967 1. Schwer vor Nikolai Schmakow und Waleri Anissimow
1968 2. Schwer hinter Wladimir Susietsch, vor B. Abelentschew
1971 1. Schwer vor Anatoli Selenko und Anatoli Kotschniew
1972 2. Schwer hinter Anatoli Selenko, vor Alexander Motin
Erläuterungen
  • alle Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Schwergewicht, bis 1961 über 87 kg, ab 1962 über 97 kg Körpergewicht

Literatur

  1. Diverse Ausgaben der Fachzeitschrift "Athletik" aus den Jahren 1961 bis 1972,
  2. Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976

Einzelnachweise

  1. Ушел из жизни чемпион Artikel auf rsport.ru (Russisch) (Memento des Originals vom 5. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rsport.ru

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