Anna von Dänemark (1574–1619)

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Anna von Dänemark, ca. 1605, gemalt von John de Critz
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Prinzessin Anna von Dänemark
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Wappen und Devise Annas, Eintrag im Album Amicorum des Michael van Meer, 1614

Prinzessin Anna von Dänemark (* 12. Dezember 1574 in Skanderborg; † 2. März 1619 in Hampton Court Palace, London) war als Ehefrau von Jakob I. Königin von England, Schottland und Irland.

Leben

Kindheit und Jugend

Anna war die zweite Tochter von König Friedrich II. von Dänemark und Norwegen aus dessen Ehe mit Sophie von Mecklenburg. Annas Vater hatte einen Prinzen erwartet und seiner Gemahlin im Wochenbett lautstark Vorwürfe über die Geburt einer weiteren Tochter gemacht.

Den ersten Teil ihrer Kindheit verbrachte die Prinzessin mit ihrer Schwester Elisabeth, der späteren Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel, und ihrem Bruder Christian, dem sie zeit ihres Lebens sehr nahestand, in Güstrow bei ihrem Großvater Ulrich und ihrer Großmutter Elisabeth, einer Schwester König Christians III. von Dänemark. Danach übernahm Annas Mutter Sophie, die nach dem Tod ihres Gatten 1588 die Regentschaft führte, wieder die Erziehung der Kinder in Dänemark.

Die Bewerber um Annas Hand waren zahlreich, der dänische Hof galt als vermögend und es wurde eine hohe Aussteuer erwartet. Annas Mutter entschied sich für den schottischen König Jakob VI. Als Morgengabe sollte die Braut die strittigen Shetland- und Orkneyinseln mit in die Ehe bringen. Der offizielle Heiratsantrag wurde von einer schottischen Gesandtschaft im Juni 1589 gestellt.

Königin von Schottland

Die 14-jährige Anna heiratete den acht Jahre älteren Jakob am 20. August 1589 auf Schloss Kronborg in Dänemark nach lutherischem Ritus. Die Stelle des abwesenden Bräutigams nahm Lord Keith ein. Die homosexuellen Neigungen ihres Gemahls waren ihr verheimlicht worden. Knapp zwei Wochen später segelte die Königin in einer Flotte von vierzehn Schiffen in einer stürmischen Überfahrt nach Schottland. Wegen des Orkans musste man nach Norwegen abdrehen und dort anlanden. Jakob musste schließlich seiner Frau entgegenreisen. Am 23. November 1589 fand die eigentliche Eheschließung dann unter Anwesenheit Jakobs im Palast des Bischofs von Oslo statt.

Die ersten Wochen der Ehe verbrachte das Paar in Kopenhagen und war sich recht zugeneigt. Eine dritte Hochzeitszeremonie wurde im Januar 1590 abgehalten. Im Mai 1590 trafen die Frischvermählten schließlich in Schottland ein und am 17. Mai 1590 wurde Anna in Holyrood nach calvinistischen Zeremoniell zur schottischen Königin gekrönt. Die Königin, nun Anne genannt, bezog das Schloss Dunfermline.

Obwohl sich Anna und Jakob zu Beginn ihrer Ehe recht nahestanden, verschlechterte sich ihre Beziehung mit fortschreitender Ehedauer. Vor allem die Übergabe von Annas Erstgeborenem in die Pflege von Lord und Lady Carr hatte zur Entfremdung geführt. Obwohl als Lutheranerin aufgewachsen, konvertierte sie kurz nach der Heirat zum Katholizismus. Dies führte zu einem Ansehensverlust und brachte Jakob in eine unangenehme Lage, als er 1603 König von England wurde.

Königin von England, Schottland und Irland

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Wappen von Anna als Königin von England, Schottland und Irland

Nach dem Tod von Elisabeth I. wurde Jakob VI. 1603 als Jakob I. auch König von England und Irland. Noch im selben Jahr siedelten Jakob und Anna um. Wegen einer Pestepidemie musste das Königspaar London fernbleiben und auch die Krönungsfeierlichkeiten wurden verschoben, diese fanden schließlich am 25. Juli 1603 in Westminster Abbey statt.

Anna hatte einen teuren Geschmack bei Kleidung, Juwelen und liebte sorgfältig gearbeitete Masken, womit sie viel zu den Hofkosten beitrug. Diese Verschwendungssucht der immer tiefer verschuldeten Anne schadete wiederum Jakobs Ruf. Nach 1606 lebten die Königin und ihr Mann getrennt. Anne residierte größtenteils im „Denmark House“ (Somerset House). Ihr politischer Einfluss in England war bedeutungslos, obwohl sie ein Projekt für eine spanische Heirat mit Prinz Heinrich förderte und Jakob sie bei einer Schottlandreise 1617 als Regentin in England zurückließ. Mit Jakobs Minister Robert Cecil verstand sich Anna überhaupt nicht. Die auf den Tod Cecils folgende Günstlingswirtschaft und den Aufstieg Buckinghams sah Anne mit Sorge.

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Marcus Gheeraerts der Jüngere: Königin Anne in Trauer um ihren Sohn Heinrich Friedrich

Anne kümmerte sich liebevoll um ihre Kinder, vor allem aber um Karl, nachdem sein älterer Bruder früh verstarb und Elisabeth in die Pfalz heiratete. Gegen ihren Schwiegersohn, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, hatte sie Bedenken erhoben, weil sie sich für ihre Tochter einen König gewünscht hätte, weshalb sie 1613 der Hochzeit fernblieb. Friedrich stürzte sich 1619/20, nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges, in das politische Abenteuer, sich von den böhmischen Ständen zum „Winterkönig“ wählen zu lassen, was König James missbilligte.

1616 wurde für Anna noch Queen’s House in Greenwich Park entworfen, doch nach einigen Jahren schlechter Gesundheit und häufigen Kuraufenthalten in Bath starb sie 1619 44-jährig an Wassersucht. Erst nach zwölf Wochen konnte Jakob das Geld für die angemessenen Trauerfeierlichkeiten seiner Gemahlin aufbringen.

Nachkommen

Anna hatte mit Jakob die Kinder

  • Henry Frederick (1594–1612)
  • Kind, totgeboren 1595
  • Elizabeth (1596–1662), die Winterkönigin
  • Margaret (* 29. Dezember 1598), starb einjährig 1600
  • Charles (1600–1649), deutsch Karl I. war König von England von 1625 bis 1649
  • Robert Bruce (* 18. Februar 1601), Duke of Kintyre, starb 1602
  • Sohn, starb 1603 kurz nach der Geburt
  • Mary (* 18. April 1605), starb als Zweijährige
  • Sophie (* 22. Juni 1606), starb am nächsten Tag

Vorfahren

 
 
 
 
 
König Friedrich I. (1471–1533)
 
 
 
 
König Christian III. (1503–1559)
 
 
 
 
 
Anna von Brandenburg (1487–1514)
 
 
 
König Friedrich II. (1534–1588)
 
 
 
 
 
 
Magnus I. von Sachsen-Lauenburg (1470–1543)
 
 
 
Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1511–1571)
 
 
 
 
 
Katharina von Braunschweig-Wolfenbüttel (1488–1563)
 
 
 
Anna von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Albrecht VII. Herzog zuMecklenburg, (1486–1547)
 
 
 
Ulrich von Mecklenburg (1527–1603)
 
 
 
 
 
Anna von Brandenburg (1507–1567)
 
 
 
Sophie von Mecklenburg (1557–1631)
 
 
 
 
 
 
 
 
König Friedrich I. (1471–1533)
 
 
 
Elisabeth von Dänemark (1524–1586)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Sophia von Pommern (1498–1568)
 
 

Durch innerfamiliäre Heiraten ist König Friedrich I. von Dänemark gleich zweifach Urgroßvater von Anna.

Siehe auch

Literatur

  • Marita A. Panzer: Englands Königinnen, Piper Verlag 2005
  • Agnes Strickland: Live of the Queens of England, New Portway Reprints 1972
  • Ethel Carleton Williams: Anne of Denmark, London 1970
  • Leeds Barroll: Anna of Denmark, Queen of England: A Cultural Biography University of Pennsylvania Press 2000
  • Ronny Baier: Anna von Dänemark. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 33, Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-690-2, Sp. 35–48.
  • Jemma Field: Anna of Denmark: The Material and Visual Culture of the Stuart Courts, 1589–1619, Manchester: Manchester University Press 2020, ISBN 9781526142498.

Weblinks

Commons: Anna von Dänemark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolgerin
Philipp von SpanienQueen Consort von England und Irland
1603–1619
Henrietta Maria von Frankreich
James Hepburn, 4. Earl of BothwellQueen Consort von Schottland
1589–1619
Henrietta Maria von Frankreich