Moritasgus

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Moritasgus ist der Name eines keltischen Heilgottes, der nach der Interpretatio Romana mit Apollon gleichgesetzt wurde.

Fundort und Etymologie

Der Name Moritasgus ist auf drei Weiheinschriften aus Alesia (römische Provinz Lugdunensis, heute Alise-Sainte-Reine) zu finden,[1][2] in denen er zusammen mit Apollon genannt ist. Die dritte Inschrift[3] nennt außerdem die Göttin Damona als seine Gefährtin. Im Heiligtum wurden zahlreiche Votivgaben für Moritasgus aufgefunden.

Archäologisch hatte bereits Émile Espérandieu[4] in den Jahren 1909/1910 das Heiligtum erforscht.[5]

Moritasgus war auch der Name eines von Caesar abgesetzten Senonen-Häuptlings.[6] Moritasgus wird mit „Großer Dachs“ übersetzt – da der Europäische Dachs ein Sekret produziert, das von den Druiden als Heilmittel verwendet wurde, kann hier ein Zusammenhang zum Heilgott angenommen werden. Bei Birkhan wird außerdem eine Übersetzung mit mori- („Meer“) und tadg („Dichter“) oder taskos („Nagel“, „Pflock“) mit aller Skepsis wegen des fraglichen Sinnes genannt.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 218, 1005 (über den Stammeshäuptling)
  • Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 238.

Weblinks

  • Sandra Billington, Miranda Jane Aldhouse-Green: The Concept of the Goddess. Routledge, 1998, ISBN 0-415-19789-9, S. 31. (books.google.at)

Einzelnachweise

  1. CIL XIII, 11240 Aug(usto) sac(rum) / deo Apollini / Moritasgo / Catianus / Oxtai
  2. CIL XIII, 11241 Aug(usto) sac(rum) [deo] Apollin[i] / Morita[sgo 3]avius Ali[3] / D[i]ofanes [fec]er(unt) lib(entes) p[osuerunt]
  3. AE 1965, 181 Deo Apollini Moritasgo [et] / Damonae P(ublius) Pontius Apolli[nis]
  4. Émile Espérandieu: Les fouilles de la Croix Saint-Charles au Mont-Auxois. 1er rapport Mémoires de la Commission des Antiquités de la Côte-d’Or, t. XV, 1910. 2e rapport Mémoires de la C.A.C.O., t. XVI, 1912.
  5. D. Chabard (Hrsg.): Medizin im gallisch-römischen Altertum. La médecine dans l’antiquité romaine et gauloise. Exposition par le Museum d’histoire naturelle et le Musée Rolin dans le cadre du Bimillénaire de la Ville d’Autun. Musée d’Histoire Nauturelle, Ville d’Autun 1985 / Stadt Ingelheim/Rhein 1986, S. 29–33 (Alesia-Museum. Musée d’Alésia.), hier: S. 29 (zu Ausstellunggegenständen der Gesellschaft für Naturwissenschaften in Semur-en-Auxois).
  6. Gaius Iulius Caesar: Commentarii de Bello Gallico, V, 54.
  7. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 622, Anm. 5.