Arsen(V)-oxid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Arsenanhydrid)
Kristallstruktur
Kristallstruktur von Arsen(V)-oxid
_ As5+ 0 _ O2−
Allgemeines
Name Arsen(V)-oxid
Andere Namen
  • Diarsenpentaoxid
  • Arsensäureanhydrid
  • Arsenanhydrid
Verhältnisformel As2O5
Kurzbeschreibung

weißer, geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1303-28-2
EG-Nummer 215-116-9
ECHA-InfoCard 100.013.743
PubChem 14771
Eigenschaften
Molare Masse 229,84 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

4,32 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

315 °C (Zersetzung in Arsentrioxid und Sauerstoff)[1]

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300​‐​331​‐​350​‐​410
P: 201​‐​273​‐​301+310+330​‐​304+340+311 [1]
Zulassungs­verfahren unter REACH

besonders besorgnis­erregend: krebs­erzeugend (CMR)[3]; zulassungs­pflichtig[4]

MAK
Toxikologische Daten

8 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[6]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−924,9 kJ/mol[7]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Arsen(V)-oxid oder Diarsenpentaoxid ist das fünfwertige Oxid des Arsens und eine häufig industriell genutzte Arsenverbindung. Sie wird ähnlich wie Arsentrioxid eingesetzt (z. B. als Fungizid und Pestizid[8]).

Gewinnung und Darstellung

Hergestellt wird Diarsenpentaoxid durch Oxidation von Arsentrioxid mit Oxidationsmitteln wie Ozon, Wasserstoffperoxid oder Salpetersäure.

Eigenschaften

Arsen(V)-oxid ist eine weiße, amorph bis glasige, geruchlose und hygroskopische Verbindung. Sie zersetzt sich bei Erhitzung über 315 °C in Arsentrioxid und Sauerstoff.

Sie ist leicht löslich in Wasser und bildet dabei schnell Arsensäure

Arsen(V)-oxid kristallisiert orthorhombisch, Raumgruppe P212121 (Raumgruppen-Nr. 19)Vorlage:Raumgruppe/19, mit den Gitterparametern a = 8,646 Å, b = 8,45 Å und c = 4,626 Å.[9] Es ist auch eine tetragonale Hochtemperaturform mit der Raumgruppe P41212 (Nr. 92)Vorlage:Raumgruppe/92 und den Gitterparametern a = 8,572 Å und c = 4,636 Å bekannt.[10]

Sicherheitshinweise und gesetzliche Regelungen

Diarsenpentaoxid greift in Verbindung mit Feuchtigkeit viele Metalle an, da sich bei Kontakt mit Wasser Arsen(V)-säure bildet. Der Stoff ist sehr giftig und wurde im August 2008 aufgrund seiner Einstufung als krebserzeugend (Carc. 1A) in die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (Substance of very high concern, SVHC) aufgenommen.[3] Im Februar 2012 wurde Diarsenpentaoxid zudem in das Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe mit dem Ablauftermin für die Verwendung in der EU zum 21. Mai 2015 aufgenommen.[11] Als Arsenverbindung unterliegt Diarsenpentoxid außerdem den Beschränkungen im Anhang XVII, Nummer 19 der REACH-Verordnung.[12]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Arsen(V)-oxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Diarsenic pentaoxide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. a b Eintrag in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 15. Juli 2014.
  4. Eintrag im Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 15. Juli 2014.
  5. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 1303-28-2 bzw. Arsen(V)-oxid), abgerufen am 24. Oktober 2016.
  6. chemicalland21.com: ARSENIC PENTOXIDE, abgerufen am 11. Juni 2013.
  7. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-5.
  8. scorecard.org: ARSENIC PENTOXIDE, abgerufen am 11. Juni 2013.
  9. M. Jansen: Kristallstruktur von As2O5. In: Angewandte Chemie, 89, 1977, S. 326–327, doi:10.1002/ange.19770890511.
  10. Martin Jansen: On a new modification of As2O5. In: Zeitschrift für Naturforschung B. 34, 1979, S. 10–13 (PDF, freier Volltext).
  11. Verordnung (EU) Nr. 125/2012
  12. ECHA: Liste der beschränkten Stoffe – Anhang XVII der REACH-Verordnung, abgerufen am 12. August 2020.