Stiftung Gesundheit

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Stiftung Gesundheit
Rechtsform Stiftung
Gründung 1996
Gründer Unbekannt
Sitz Hamburg
Zweck Transparenz im Gesundheitswesen
Vorsitz Christoph Dippe (Vorstand),
Norbert Klusen (Kuratorium)[1]
Website www.stiftung-gesundheit.de

Die Stiftung Gesundheit ist eine gemeinnützige rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts. Sie wurde 1996 durch das sogenannte "Stiftungsgeschäft" des zuständigen Innenministeriums errichtet. Ende 2004 verlegte sie ihren Sitz von Kiel nach Hamburg. Der nicht namentlich genannte Stifter war ein niedergelassener Arzt aus Norddeutschland. Im Laufe der Zeit haben weitere Ärzte und Förderer die Arbeit der Stiftung durch Mitarbeit und private Spenden unterstützt. Die Stiftung Gesundheit erhält keine öffentlichen Mittel und ist nach eigener Aussage unabhängig von Regierung, Parteien, Industrie, Verbänden und weltanschaulichen Gruppierungen.

Die Stiftung ist bundesweit tätig. Die Gremienmitglieder und Stiftungs-Räte (Beiräte) werden aus dem gesamten Bundesgebiet berufen.

Satzungszwecke

Satzungsgemäße Aufgabe ist es, Transparenz im Gesundheitswesen zu fördern und praktische Orientierungshilfe einem möglichst breiten Publikum zu bieten, insbesondere durch:

  • Aufbau und Führung eines Ärzteregisters, der s. g. "Arzt-Auskunft". Diese soll es jedermann einfach ermöglichen, telefonisch oder über das Internet Ärzte, Zahnärzte, Psychologische Psychotherapeuten, Kliniken, Rehakliniken, Chefärzte oder Notfallpraxen mit den jeweils gesuchten Spezialisierungen in seiner Region zu finden.
  • Die Stiftung prüft Publikationen, die in qualifizierter Weise die jeweilige Zielgruppe über gesundheitsrelevante Themen und Zusammenhänge informieren und geeignet sind, Transparenz und Sicherheit für Patienten zu schaffen. Das Werk muss die wesentlichen Ansätze, Konzepte bzw. Therapieformen samt ihren Problemen, Grenzen und Risiken umreißen und darf nicht einzelne Methoden unkritisch hervorheben.
  • Würdigung von insbesondere populärwissenschaftlichen Werken sowie sonstigen publizistischen Leistungen, die in herausragender Weise Zusammenhänge in Medizin und Gesundheit aufzeigen. Dazu müssen sie ein Höchstmaß sowohl medizinisch-fachlicher als auch didaktisch-journalistischer Kompetenz zeigen.

Weitere Tätigkeitsfelder

Arzt-Auskunft

Die Arzt-Auskunft wurde 1997 von der Stiftung ins Leben gerufen. Ziel ist es, alle niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte einschließlich Privatbehandlern sowie Belegärzte, Chefärzte und Kliniken (Reha- und Zahnkliniken), Psychologische Psychotherapeuten, Notfalleinrichtungen und Selbsthilfegruppen in einer Datenbank zu sammeln. Eine komplexere Version, die Arzt-Auskunft Professional, wird insbesondere Krankenversicherungen und Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt.

Das zugrundeliegende Verzeichnis der medizinischen Versorgung wird für ein breites Spektrum von Analysen in der Versorgungsforschung verwendet:

Im September 2018 publizierte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Gutachten zur Weiterentwicklung der Bedarfsplanung in der Bundesrepublik Deutschland basierend auf der Arbeit der Forschungsgruppe um Leonie Sundmacher, Fachbereich Health Services Management an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Datenbasis, insbesondere auch bezüglich der Barrierefreiheit in der ärztlichen Versorgung, ist die Datenbasis der Arzt-Auskunft Professional der Stiftung Gesundheit.

Das Forschungsprojekt Sustain aus dem EU-Programm Horizont 2020 ist im Jahr 2019 abgeschlossen worden. Unter der Federführung der Freien Universität Amsterdam erarbeiteten Forschungseinrichtungen aus acht EU-Ländern eine „Toolbox“ zur Integrierten Versorgung. Die Stiftung Gesundheit Fördergemeinschaft trug als die Institution aus Deutschland zu dem Forschungsprojekt bei.

Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) publizierte 2019 den Regionalatlas. Als Datengrundlage diente eine anonymisierte Momentaufnahme der räumlichen und fachlichen Verteilung der Ärzte und medizinischen Versorgungsmöglichkeiten auf der Grundlage der Arzt-Auskunft Professional.

Publizistik-Preis

Der Publizistik-Preis wird seit 1998 jährlich von der Stiftung vergeben. Die Auszeichnung gilt Beiträgen, die gesundheitliches Wissen für Laien verständlich vermitteln und Zusammenhänge anschaulich darstellen. Dazu müssen die Autoren medizinisch-fachliche ebenso wie journalistische Kompetenzen zeigen. Der Preis ist mit jährlich 3.000 Euro dotiert.

Güteprüfung / Zertifizierung gesundheitsbezogener Publikationen

Dritter Satzungszweck ist die Güteprüfung gesundheitsbezogener Informationsmaterialien. In den Jahren nach der Errichtung der Stiftung bezog sich dies auf Print-Produkte, Bücher und Broschüren. Während des ersten Jahrzehnts der 2000er Jahre wurde diese Service für publizistische Angebote in digitalen Medien weiterentwickelt. Der Prüfungsprozess umfasst publizistische Kategorien, auch unter Integration des DISCERN, rechtliche Anforderungen, Datenschutzaspekte und Transparenz der Urheberschaft. Unabhängige Gutachter – Publizisten, Juristen, IT-Experten, Mediziner – analysieren die Webseite jeweils unter mehr als 100 Kriterien. Geprüft wird beispielsweise, ob die Inhalte sachlich sind, die Website für die jeweilige Zielgruppe verständlich und die Inhalte zutreffend dimensioerniert sind sowie die Texte publizistisch sorgfältig erarbeitet wurden. Außerdem werden Kriterien geprüft wie Rechtssicherheit sowie technische Fragen wie Barrierefreiheit des Web. Bei erfolgreicher Prüfung erhalten die Publikationen das Zertifizierungssiegel. Das Siegel ist bei Printprodukten für die jeweilige Auflage, bei digitalen Angeboten für ein Jahr gültig. Fachliche Prüfungen finden ebenfalls statt, allerdings greift die Stiftung nicht in die bisweilen intensiven Streite der Lehrmeinungen ein. Die Maximen fasst die Stiftung zusammen in den Schlagworten „Methodenvielfalt“, „Methodentransparenz“ und „Methodenkritik“.

Publikationen

Medizinklimaindex

Den Medizinklimaindex (MKI) erhebt die Stiftung zweimal pro Jahr gemeinsam mit der Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (GGMA). Durch diesen Index soll die wirtschaftliche Grundstimmung der in Deutschland niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte messbar gemacht werden. Er berechnet sich nach der Einschätzung, die Ärzte und Zahnärzte über ihre aktuelle wirtschaftliche Lage und die Aussichten für die nächsten sechs Monate treffen.

Studienreihe "Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit"

Jährlich gibt die Stiftung die Studie Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit heraus. Dabei werden niedergelassene Ärzte und Zahnärzte in einer Online-Erhebung zu Themen befragt, die für ihren Berufsstand in Deutschland aktuell oder zukünftig eine Rolle spielen können – wie zum Beispiel Arbeitszeiten, Praxis-Marketing oder neue Kooperationsformen. Die Datenerhebung und Auswertung führt die Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (GGMA) durch.

Fördergemeinschaft

Eine Stiftung bietet generell aufgrund der Rechtsform keine „Mitgliedschaft“ wie ein Verein. Denn rechtlich bestimmt ist eine Stiftung durch das Stiftungskapital und das "Stiftungsgeschäft", die Errichtung der Körperschaft, durch die Stiftungsaufsicht des Innenministeriums des jeweiligen Bundeslandes. Um Förderern auch eine aktive Mitgliedschaft anbieten zu können, wurde die Stiftung Gesundheit Fördergemeinschaft e.V. ins Leben gerufen. Als eingetragener Verein ist die Fördergemeinschaft durch deren Mitglieder konstituiert. Der Förderverein unterstützt satzungsgemäß die Stiftung bei der Umsetzung ihrer Aufgaben.

Medizinrechts-Beratungsnetz

Im Jahr 2000 initiierte die Fördergemeinschaft in Zusammenarbeit mit der Universität Kiel als ein Pilotprojekt das "Medizinrechts-Beratungsnetz". Während eines Jahres wurde der Bedarf, die Nutzungsmodi und die Ergebniszufriedenheit der Bürger mit dem Angebot der kostenfreien medizin- und sozialrechtlichen Beratung evaluiert.

Im Anschluss an das Pilotprojekt und die Evaluation übernahm der Verein der Medizinrechtsanwälte den bundesweiten Ausbau dieses Services als Regelbetrieb. Die Leistung ist ein für die Bürger kostenloses anwaltliches Orientierungsgespräch / Beratung in Fragen von Medizinrecht sowie Sozialrecht in den Bereichen von Kranken- und Pflegeversicherung. Stützpunkte gibt es an rund 200 Standorten. Bis 15 Jahre nach dem Übergang des Projekts an den Medizinrechtsanwälte e.V. behielt sich die Stiftung Gesundheit Fördergemeinschaft in Abstimmung mit der Stiftung Gesundheit die Qualitätssicherung des Angebots vor. 2016 ging der Service vollständig auf den Medizinrechtsanwälte e.V. über.

Projekt Barrierefreie Praxis

Im Laufe der Jahre wandten sich mehrfach Verbände und Betroffene an die Stiftung und wiesen darauf hin, dass die ärztliche Versorgung in Deutschland für Menschen mit Behinderungen unzureichend ist, weil viele Arztpraxen für Behinderte nicht erreichbar bzw. nicht ausgestattet seien. Die Stiftung selbst hatte diesen Themenbereich nicht als einen der Satzungszwecke verzeichnet und durfte selbst deshalb dort nicht tätig werden. Die Fördergemeinschaft hat nach Prüfungen und Erhebungen in diesem Feld mit absoluter Mehrheit im Mitgliederentscheid ihre Satzung entsprechend erweitern können und durfte damit dort tätig werden. Seitdem trägt die Fördergemeinschaft die Kosten des Projekts "Barrierefreie Praxis". Dabei werden zyklisch bei allen Arztpraxen in Deutschland detailliert die jeweiligen Vorkehrungen der Barrierefreiheit für Menschen mit leichten sowie schweren Mobilitätseinschränkungen auch etwa Hör- und Sehbehinderungen erhoben. Die Ergebnisse im Detail werden als zusätzliche Informationen der Arzt-Auskunft (arzt-auskunft.de) kostenfrei allgemein zugänglich gemacht.

Gremien

  • Christoph Dippe, Vorsitzender des Vorstands[2]
  • Stefan Winter, Vorstand[3]
  • Norbert Klusen, Vorsitzender des Kuratoriums[4][5]
  • Dirk A. Loose, Vorsitzender des Stiftungs-Rats

Weblinks

Einzelnachweise