Aschdot Ja’akov

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Aschdot Ja’akov (hebräisch אַשְׁדוֹת יַעֲקֹב Aschdōt Jaʿaqōv) besteht aus zwei Kibbuzim im Norden Israels, südlich des Sees Genezareth und nahe der Grenze zu Jordanien, nämlich Aschdot Ja’akov Ichud (2018: 981 Einwohner) und Aschdot Ja’akov Me’uchad (2018: 513 Einwohner).[1]

Der Name bedeutet „die Wasserfälle Jakobs“ und wurde zum Andenken an Baron Jakob Rothschild gewählt, dem der Erwerb des Bodens der Siedlung zu verdanken ist. Zum anderen bezieht sich der Ortsname auf die „nahegelegenen Wasserfälle der Einmündung des Yarmuk in den Jordan“.[2]

Geschichte

Die Besiedlung des Gebietes von Galiläa durch jüdische Einwanderer begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts, und bis auf zwei wurden bis zum Jahr 1936 alle neuen Siedlungen im Osten der Region gegründet. Erst nach 1936 wurde der übrige Teil Galiläas von Juden besiedelt.

Der Kibbuz Aschdot Ja’akov wurde von Mitgliedern einer lettischen Jugendbewegung 1924 gegründet. Zunächst siedelte man an der Stelle des heutigen Kibbuz Gesher.

1935 zog der Kibbuz an seinen heutigen Platz. Der neue Standort hieß zunächst Dalhamia (arab. Delhemiyeh) nach dem Namen einer verlassenen Beduinensiedlung. Dabei handelt es sich vermutlich um den in der Bibel genannten Ort Dalmanutha (erwähnt in der Bibel: Markusevangelium Kap.8, Vers 9–10 – Speisung der viertausend). 1936 erhielt der Kibbuz seinen heutigen Namen. Während der Gründerzeit gehörte Aschdot Ja’akov zur Organisation ha-Qibbuz ha-Me'uchad (gegründet 1927), die „in sozialpolitischen Fragen eher links, in sicherheitspolitischen aktivistisch, also rechts“[3] orientiert war.

Joseph Zauderer, ein 2008 verstorbener Kibbuznik vom Me’uchad-Kibbuz, der 1938 aus Remscheid in diesen Kibbuz auswanderte (floh), berichtet im Internet von seinen Erinnerungen an die Remscheider Zeit bis 1938.[4]

Im Jahre 1953 trennten sich sozialdemokratisch Mapai geprägte Kibbuzniks mit ihrem Verband Ichud ha-Qvutzot we-ha-Qibbuzim (gegründet 1951) und gründeten den Ichud-Kibbuz, während die linkssozialistischen Bewohner nun den Me’uchad-Kibbuz bildeten. Beide Kibbuzim gingen aber räumlich immer ineinander über und sind von einem gemeinsamen Sicherheitszaun umgeben.

Heute gehören beide Kibbuzim zu der im Jahr 1999 durch Vereinigung gebildeten Kibbuzbewegung.

Seit mehreren Jahren konnten die sozialistischen Grundsätze nicht mehr durchgehalten werden, sondern machten markwirtschaftlich-individualistische Veränderungen durch. Heute siedeln sich Israelis von auswärts wegen der hohen Lebensqualität auf dem Land im Kibbuz an, haben aber keinen Bezug zu dessen ursprünglich sozialistischer Idee.

Dan Schomron, von 1987 bis 1991 Generalstabschef der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte, wurde am 5. August 1937 in Aschdot Ja’akov geboren. Er hatte 1976 als Fallschirmjäger das Kommando befehligt, das den nach Uganda entführten Airbus während der Operation Entebbe befreite und wurde „der Retter von Entebbe“. Schomron starb am 26. Februar 2008 in Ra’anana.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Me’uchad-Kibbuz:

  • Bet Eyal, ein neues Sport-, Begegnungs- und Gefallenen-Gedenkzentrum, initiiert von der Mutter eines im Libanon gefallenen Soldaten.

Museen

  • Naharayim, ein Informationszentrum über den direkt südlich von Ashdot Ja’akov gelegenen Ort: über das alte, berühmte Wasserkraftwerk, das Friedensabkommen mit Jordanien und die besonderen Regelungen für die Friedens-Insel und das Gartendenkmal für die von einem jordanischen Soldaten erschossenen sieben israelischen Schülerinnen.

Im Me’uchad-Kibbuz:

  • Beit Uri and Rami Nechuschtan, ein Kunstmuseum.

Weblinks

Commons: Aschdot Ja’akov Ichud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Aschdot Ja’akov Me’uchad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. אוכלוסייה ביישובים 2018 (Bevölkerung der Siedlungen 2018). (XLSX; 0,13 MB) Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. Wolfgang Scheel: Lexikon biblischer Ortsbenennungen im modernen Israel. 3. Auflage. Hammerbrücke 2003, ISBN 3-933750-32-6, S. 35 f.
  3. Michael Wolffsohn, Douglas Bokovoy: Israel. 4. Aufl. Opladen 1995, ISBN 3-8100-1310-2, S. 344.
  4. Bericht über das Leben von Juden in Remscheid bis 1938