Boden-Tragant
Boden-Tragant | ||||||||||||
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Boden-Tragant (Astragalus exscapus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Astragalus exscapus | ||||||||||||
L. |
Der Boden-Tragant (Astragalus exscapus), auch Erd-Tragant, Stängelloser Tragant[1] und Stängellos-Tragant genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie ist in Mittel-, Südost-, Osteuropa und der Türkei verbreitet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Boden-Tragant wächst als sommergrüne[1], ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 10 Zentimeter. Sowohl der sehr kurze Stängel als auch die Laubblätter sind dicht abstehend behaart. Die Laubblätter sind am Stängelgrund rosettig gehäuft. Die in einer grundständigen Rosette angeordneten[1] Laubblätter sind mit 12 bis 19 Paaren[1][2] von Fiederblättchen unpaarig gefiedert und mit einem deutlichen Endblättchen versehen. Die Nebenblätter sind recht lang und mit dem Blattstiel verbunden.[2]
Generative Merkmale
Der Blütenstand weist meist drei bis neun[1][2], manchmal bis zu zwölf Blüten auf. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kronblätter sind hellgelb. Die fast sitzenden Hülsenfrüchte sind bei einer Länge von 1,5 bis 2 Zentimeter eiförmig, aufgedunsen und dicht zottig behaart.[2]
Chromosomenzahl
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[3]
Ökologie
Die Blühzeit dieses Hemikryptophyten reicht in Mitteleuropa von Mai bis Juli, manchmal bis September.[2] Bestäuber sind Hummel-Arten.[4]
Vorkommen und Gefährdung
Das Verbreitungsgebiet des Boden-Tragant liegt in Mitteleuropa, Südosteuropa, Osteuropa und der Türkei. Im deutschsprachigen Raum tritt der Boden-Tragant in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol auf.[5][6]
In Deutschland kommt der Boden-Tragant nur im Mitteldeutschen Trockengebiet vor[7] und ist auf die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen beschränkt.[1] Im Pleistozän lag ursprünglich eine deutlich weitere, geschlossene Verbreitung dieser Steppenrasen-Art vor. Unter dem Einfluss klimatischer Veränderungen entwickelten sich im mittleren Holozän geschlossene Wälder, die zur Fragmentierung des Areals und zur Isolation der verbliebenen Reliktvorkommen (sog. Xerothermrelikte) beitrugen. Dort hielten sich die Populationen an von Natur aus waldfreien Standorten wie zum Beispiel südexponierten Prallhängen der Flusstäler.[7] Die Rote Liste führt den Boden-Tragant in der Kategorie 2 – stark gefährdet.[1]
In Österreich sind die sehr seltenen Vorkommen nur aus dem pannonischen Gebiet der Bundesländer Niederösterreich und dem Burgenland bekannt. Die kalkliebende Art bevorzugt Trockenrasen in der collinen Höhenstufe. In Österreich gilt der Boden-Tragant als vom Aussterben bedroht.[2] In Mitteleuropa kommt die Art in Gesellschaften des Verbands Festucion valesiacae vor, auch in Pinus-sylvestris-Gesellschaften; überregional ist sie eine Klassencharakterart der Kiefern-Steppenwälder (Pulsatillo-Pinetea).[3]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[8] Die Art steigt im Oberwallis bis 2150 Meter und im Aostatal bis 2200 Meter Meereshöhe auf.[4]
Literatur
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 585.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Boden-Tragant. FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 585.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 603.
- ↑ a b Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1409–1411. Verlag Carl Hanser, München 1964.
- ↑ Astragalus exscapus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ Verbreitungskarte bei Euro+Med.
- ↑ a b Thomas Becker: Die Steppenreliktart Astragalus exscapus – eine Schlüsselart der Steppenreste Mitteleuropas? In: Steppenlebensräume Europas – Gefährdung, Erhaltungsmaßnahmen und Schutz. Tagungsband, Hrsg. vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN), Erfurt 2013, ISBN 3000442480, S. 69–90.
- ↑ Astragalus exscapus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Juni 2022.
Weblinks
- Boden-Tragant. FloraWeb.de
- Boden-Tragant. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Eintrag bei "Botanik im Bild"