Springende Lanzenottern

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Springende Lanzenottern

Atropoides nummifer

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
ohne Rang: Toxicofera
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Grubenottern (Crotalinae)
Gattung: Springende Lanzenottern
Wissenschaftlicher Name
Atropoides
Werman, 1992

Die Springenden Lanzenottern (Atropoides) sind eine Schlangengattung aus der Unterfamilie der Grubenottern. Die Gattung kommt mit sechs Arten in Mittelamerika vor. Alle Arten sind giftig, die Giftwirkung bei Menschen ist jedoch gering und auf kurz anhaltende Schmerzen und leichte Schwellungen beschränkt. Der deutsche Name bezieht sich auf die angebliche Fähigkeit der Tiere, beim Zustoßen Distanzen von der eigenen Körperlänge oder mehr überbrücken zu können. Das ist jedoch stark übertrieben, tatsächlich legen die Tiere beim Zustoßen allenfalls etwas mehr als die halbe Körperlänge zurück.

Merkmale

Körperbau

Springende Lanzenottern sind kleine bis mittelgroße, aber sehr kräftige und stark untersetzte Schlangen. Der Kopf ist groß, breit und deutlich vom Hals abgesetzt, die Schnauze ist breit gerundet und die Augen sind relativ klein. Der Schwanz ist nicht zum Greifen geeignet und relativ kurz, auf ihn entfallen weniger als 15 % der Gesamtlänge. Die kleinste Art erreicht üblicherweise Gesamtlängen von 35 bis 60 cm, die größte von 75 bis 95 cm, max. 120 cm.

Beschuppung

Das Rostrale ist breiter als hoch und an der Unterseite konkav geformt. Es gibt drei Praeocularia, von denen das obere deutlich größer ist als die anderen. Die Arten zeigen meist nur ein schmales, längliches Supraoculare, aber bei einigen Arten ist es bei einzelnen Individuen auch in mehrere kleine, gekielte Schuppen geteilt. Die Kopfoberseite ist mit kleinen, gekielten Schuppen bedeckt. Die Anzahl der Supralabialia beträgt 8 bis 12, die Zahl der Infralabialia 9 bis 14. Die Anzahl der Bauchschuppen (Ventralschilde) variiert zwischen 103 und 155, die Zahl der Subcaudalia zwischen 22 und 40 und die Anzahl der dorsalen Schuppenreihen in der Körpermitte zwischen 21 und 29.

Färbung

Die Grundfarbe der Oberseite ist meist grau-braun oder rot-braun, kann aber auch gelb, cremefarben, bräunlich purpurn oder schwarz sein. Auf dem Rücken zeigen die Tiere auf diesem Grund eine Reihe großer, mehr oder weniger eckiger, dunkler Flecken, die oft miteinander verbunden sind und so ein Zickzackband bilden. An den Flanken befinden sich darunter eine oder mehrere Reihen kleinerer Flecken. Alle Arten zeigen einen schmaleren oder breiteren dunklen Postokularstreifen, der sich vom hinteren Augenrand bis hinter den Schnauzenwinkel zieht.

Verbreitung und Lebensraum

Springende Lanzenottern sind auf Mittelamerika beschränkt, das Verbreitungsgebiet reicht von Nordost-Mexiko bis ins mittlere Panama. Die Areale der einzelnen Arten sind jeweils vergleichsweise klein. Die meisten Arten sind auf feuchte, tropische Wälder vom Regenwald bis zum Bergnebelwald beschränkt, mindestens eine Art (A. occiduus) bewohnt zu bestimmten Jahreszeiten aber auch trockene Kiefernwälder. Die meisten Arten kommen überwiegend in Höhen über 1000 m vor.

Systematik

Die Anzahl der Arten und Unterarten wird seit langer Zeit kontrovers diskutiert, Campbell & Lamar erkennen 5 Arten an, für die jeweils keine Unterarten mehr anerkannt werden. Im Jahr 2008 wurde als weitere Art Atropoides indomitus beschrieben.[1]

Nach molekulargenetischen Untersuchungen ohne Berücksichtigung von A. indomitus ist die Monophylie der Gattung Atropoides in dieser Zusammensetzung im Bezug auf A. picadoi zweifelhaft, die bisherigen Ergebnisse sind aber nicht eindeutig.

Lebensweise, Ernährung und Fortpflanzung

Fast alle Arten der Gattung sind überwiegend tag-, seltener nachtaktiv und fast ausschließlich bodenlebend. Die Jungtiere fressen Wirbellose und kleine Echsen, die adulten Tiere überwiegend kleine Säugetiere. Alle Arten sind lebendgebärend, Jungtiere werden meist in der Regenzeit geboren. Die Reproduktion ist größenabhängig, zwischen 8 und 45 Junge pro Wurf sind nachgewiesen.

Gift

Im Gegensatz zu vielen anderen Grubenottern lassen die Arten der Gattung Atropoides nach dem Zubeißen nicht sofort wieder los, sondern halten den Biss aufrecht und machen dabei kauende Bewegungen. Alle Arten sind giftig, die Giftwirkung bei Menschen ist jedoch gering und auf kurz anhaltende Schmerzen und leichte Schwellungen beschränkt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Smith, E. N. & j. A. Ferrari-Castro: A new species of jumping pitviper of the genus Atropoides (Serpentes: Viperidae: Crotalinae) from the Sierra de Botaderos and the Sierra La Muralla, Honduras. Zootaxa 1948, 2008: S. 57–68 (Beschreibung von A. indomitus auf der reptile data base)

Literatur

  • David A. Warrell: Snakebites in Central and South America: Epidemiology, Clinical Features, and Clinical Management. In: Jonathan A. Campbell, William W. Lamar: The Venomous Reptiles of the Western Hemisphere. Comstock; Ithaca, London. 2004. ISBN 0-8014-4141-2: S. 709–761.
  • Jonathan A. Campbell, William W. Lamar: The Venomous Reptiles of the Western Hemisphere. Comstock; Ithaca, London; 2004 ISBN 0-8014-4141-2

Weblinks

Commons: Springende Lanzenottern – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien