Knoten (Astronomie)
Knoten nennt man die Schnittpunkte der Bahn eines astronomischen Objektes mit einer Bezugsebene (im Sonnensystem meist die Ekliptikebene):
- der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Süden nach Norden durchstößt, heißt aufsteigender Knoten
- der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Norden nach Süden durchstößt, heißt absteigender Knoten.
Norden bezeichnet dabei die Nordrichtung der Erdachse. Steht die Bezugsebene in keinem Zusammenhang mit der Ekliptik, dann wird eine entsprechend andere Definition für Auf- und Abstieg gewählt.
Die Verbindungsgerade der beiden Knoten ist die Knotenlinie.
Die Lage des aufsteigenden Knotens in Bezug zum Frühlingspunkt, also das Argument bzw. die Länge des Knotens (in der Grafik mit ☊ bezeichnet), und die Lage des Ellipsenscheitels zur Knotenlinie, also das Argument der Periapsis (ω), bilden zwei der sechs Bahnelemente, die zur vollständigen Beschreibung einer idealen Keplerbahn nötig sind.
Der Zeitraum zwischen zwei Durchgängen des Himmelskörpers durch denselben Knoten ist die Drakonitische Periode.
Fällt der Knoten mit einer Konjunktion zusammen, so führt das zu einer Bedeckung, also einem Transit oder einer Okkultation:
- Steht der Neumond in der Nähe eines Mondknotens, so kommt es zur Sonnenfinsternis; steht der Vollmond in der Nähe eines Mondknotens, so kommt es zur Mondfinsternis.
- Stehen Merkur und Venus während der unteren Konjunktion in der Nähe ihres Bahnknoten, so kommt es zu einem Merkur- bzw. einem Venusdurchgang.
- Für die Erde bildet die Ekliptik selbst die Bahnebene, und es lässt sich kein Knoten definieren. In vor-heliozentrischer Zeit sah man die Äquinoktien als die „Knoten der (scheinbaren) Sonnenbahn“ an, Bezugsebene hierbei war der Himmelsäquator.
Literatur
- Andreas Guthmann: Einführung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung, Spektrum Akademischer Verlag, 2. Auflage 2000, ISBN 3-8274-0574-2, S. 171
- Joachim Krautter et al.: Meyers Handbuch Weltall, Meyers Lexikonverlag, 7. Auflage 1994, ISBN 3-411-07757-3, S. 24, 90ff