Instandhaltung

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DIN 31051
Bereich Instandhaltung
Titel Grundlagen der Instandhaltung
Letzte Ausgabe Juni 2019
EN 13306
Bereich Instandhaltung
Titel Instandhaltung – Begriffe der Instandhaltung
Kurzbeschreibung: Deutsche, englische und französische Fassung
Letzte Ausgabe Februar 2018

Instandhaltung ist nach DIN EN 13306 und DIN 31051 die Kombination aller technischen und administrativen Maßnahmen, sowie Maßnahmen des Managements während des Lebenszyklus eines Objekts, die dem Erhalt oder der Wiederherstellung ihres funktionsfähigen Zustands dient, sodass es die geforderte Funktion erfüllen kann. Ein Objekt ist ein Teil, Bauelement, Gerät, Teilsystem, Funktionseinheit, Betriebsmittel oder System, das/die für sich allein beschrieben und betrachtet werden kann.[1] Der Begriff der Anlage wird als Objekt, das einen potenziellen oder tatsächlichen Wert für eine Organisation darstellt, definiert. Beispiele für Anlagen sind Bauelemente, Maschinen, Fertigungsanlagen, Gebäude, Infrastrukturen usw.[2]

Die Definition von Instandhaltung in zwei unterschiedlichen Normen DIN 31051 und EN 13306 ist darin begründet, dass die harmonisierte Festlegung auf die europäische Norm noch nicht abgeschlossen ist. Die EU-Verordnung Nr. 1025/2012[3] zur europäischen Normung macht Vorschriften für die Zusammenarbeit zwischen europäischen und nationalen Normungsorganisationen für die Erarbeitung von europäischen Normen. Das Hauptziel von europäischen Normen ist die harmonisierte Festlegung auf technische oder die Qualität betreffende Spezifikationen in der europäischen Union.

In der europäischen EN 13306 hat das zuständige Europäische Komitee für Normung (CEN) eine Vereinheitlichung der Definition der Grundbegriffe für alle Arten der Instandhaltung und des Instandhaltungsmanagements – unabhängig von der Art des betrachteten Objekts – vorgenommen und die Grundbegriffe, einschließlich ihrer Definitionen, in Form eines Instandhaltungswörterbuchs festgeschrieben. Die Instandhaltung ausschließlich von Software ist von dieser Norm ausgenommen. Die nationale DIN 31051 wurde im Jahr 2019 letztmals fortgeschrieben und muss bei der nächsten Überprüfung zurückgezogen und durch die DIN EN 13306 als nationale Norm ersetzt werden.[4][5]

Während ältere technische Normen und Regelwerke unter Instandhaltung vornehmlich technische Maßnahmen beschreiben, um die Funktionssicherheit eines Objekts dauerhaft zu erhalten, hat sich der Anspruch an die Instandhaltung dahingehend verändert, dass sich Instandhaltung eben nicht nur auf technische Maßnahmen allein beschränkt, sondern auch administrative Maßnahmen wie, Planung, Handhabung von Dokumentationen, Analyse, Rückmeldung u. v. m. beinhaltet.[6] Instandhaltung ist nicht mehr allein – je nach verwendeter Norm – eine bestimmte Abfolge von Maßnahmen, sondern bildet den Prozess eines auf die jeweilige Situation maßgeschneiderten Instandhaltungsmanagements ab. Unter die Definition fallen sowohl technische als auch organisatorische Tätigkeiten.

Die europäische Norm EN 13306 legt die Grundbegriffe für die technischen und administrativen Bereiche sowie für das Instandhaltungsmanagement fest. Die DIN 31051 und die DIN EN 13306 unterscheiden sich sowohl in der Struktur als auch in der Verwendung von Begriffen derzeit noch. Während die DIN EN 13306 nach Instandhaltungsarten und Instandhaltungstätigkeiten strukturiert, gliedert die DIN 31051 die Instandhaltung in Grundmaßnahmen, was aber nicht im Widerspruch zu den Anforderungen in der DIN EN 13306 steht. Ferner wird in der DIN 31051 der Begriff des Abnutzungsvorrates definiert, der bisher noch in der Terminologie der DIN EN 13306 fehlt. Nach Implementierung der Inhalte der DIN 31051 in die DIN EN 13306 wird die DIN 31051 zurückgezogen.[7]

Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Instandhaltung von Objekten mit besonderer Schutzaufgabe und der Wahrung von Leib und Leben ist es naheliegend, dass sich hinter der Instandhaltung und insbesondere hinter dem Inspektionsbegriff auch eine hohe Verantwortung der handelnden Akteure verbirgt. Dies ist auch in der Fortschreibung der DIN 31051 zu erkennen. Der Unterschied in der Terminologie der Begriffe zwischen den Versionen 1985, 2003, 2012 und 2019 liegt zum Teil darin begründet, dass die den Begriffen hinterlegten Maßnahmen Teil eines Instandhaltungsmanagements geworden sind. Die früher benannten Maßnahmen sind in der neuesten Version der DIN 31051 nicht entfallen, sondern im Prozess individuell zu organisieren. Sie werden Teil der administrativen Maßnahmen und des Managements. Eine isolierte Verwendung der Definitionen – ohne den dahinterliegenden Prozess zu beachten – wäre daher falsch. Als Beispiel sei der Begriff Inspektion genannt: Während es in früheren Definitionen Maßnahmen zur Feststellung und Beurteilung des Ist-Zustandes einer Einheit, einschließlich der Bestimmung der Ursachen der Abnutzung und dem Ableiten der notwendigen Konsequenzen für eine künftige Nutzung waren, heißt es in der aktuellen Fortschreibung 2019-06: Prüfung auf Konformität der maßgeblichen Merkmale eines Objekts, durch Messung, Beobachtung oder Funktionsprüfung. In den Anmerkungen werden die möglichen Maßnahmen beschrieben, diese können die Feststellung des Ist-Zustandes, die Analyse des Inspektionsergebnisses einschl. Beurteilung beinhalten, sie sind aber Teil des Managements. Es ist z. B. individuell zu regeln, wer beurteilt und die erforderlichen Konsequenzen ableitet. Eine Inspektion ist den allermeisten Fällen erst dann abgeschlossen, wenn diese auch beurteilt ist und ggf. erforderliche Konsequenzen eingeleitet werden. Der Normengeber schreibt aber nicht vor, wer beurteilt und die Konsequenzen veranlasst, sondern weist lediglich darauf hin, dass die Beurteilung und erforderliche Konsequenzen Teil des Managements sind und geregelt werden müssen. Aufsichtsbehörden richten ihr Augenmerk in der technischen Überwachung insbesondere darauf, ob eine Beurteilung von Inspektionen vorgenommen wurde und die erforderlichen Konsequenzen durchgeführt und dokumentiert wurden.

Instandhaltung ist besonders dort wichtig, wo das Versagen technischer Systeme Menschenleben unumkehrbar schädigt. In solchen Fällen ist die Überwachung von Instandhaltungsaufgaben meist eine hoheitliche Aufgabe, die in der Verantwortung des Staates liegt, wie beispielsweise in der Luftfahrt, im Eisenbahnwesen und beim Arbeitsschutz. Wegen der daraus resultierenden Kosten werden die damit im Zusammenhang stehenden Sicherheitsvorschriften im globalen Wettbewerb je nach Interessenlage als Standortnachteil oder als Standortvorteil betrachtet.

Die Instandhaltung von Flugzeugen, Eisenbahnfahrzeugen[8], Bahnanlagen[9] und Brücken ist besonders genau geregelt.

Normative Verweise

Die DIN-Norm DIN 31051 strukturiert die Instandhaltung in die vier Grundmaßnahmen

  1. Wartung: alle Maßnahmen zur Verzögerung des Abbaus des vorhandenen Abnutzungsvorrats zur Erhaltung des Instandhaltungsobjektes
  2. Inspektion: alle Aktivitäten, die dazu beitragen, den aktuellen Zustand eines Instandhaltungsobjektes zu erfassen und zu beurteilen
  3. Instandsetzung: alle Aktivitäten an einem fehlerhaften Objekt zur Wiederherstellung des definierten Soll-Zustandes
  4. Verbesserung: alle Aktivitäten zur Steigerung der Zuverlässigkeit und der Schwachstellenbeseitigung, ohne das Objekt in seiner ursprünglichen Funktion zu ändern

Die DIN EN 13306 unterteilt die Instandhaltung in die zwei Kategorien

  1. Vorbeugende Instandhaltung: Zu den präventiven Maßnahmen zählen Wartungen und Inspektionen.
  2. Korrektive Instandhaltung: Als korrektiv bezeichnet man die Instandsetzung nach Störungen.

Erfordernis und Ziele der Instandhaltung

Instandhaltung einer Laufkatze eines 5-Tonnen-Kranes

Instandhaltung kann aufgrund einer mitunter gesetzlich geregelten Instandhaltungspflicht zur Wahrung der (öffentlichen) Sicherheit erforderlich sein oder aber zur Vorbeugung von Systemausfällen betrieben werden. Ziele können sein:

  • Erhöhung und optimale Nutzung der Lebensdauer von Objekten
  • Erhaltung der Betriebssicherheit
  • Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit
  • Optimierung von Betriebsabläufen
  • Reduzierung von Störungen
  • Vorausschauende Planung von Kosten

Instandhaltungsmanagement

Nach DIN EN 13306 umfasst das Instandhaltungsmanagement alle Tätigkeiten des Managements, die die Anforderungen, Ziele, die Strategien und die Verantwortlichkeiten sowie die Durchführung der Instandhaltung bestimmen und sie durch Maßnahmen wie Instandhaltungsplanung, -steuerung und die Verbesserung der Instandhaltungstätigkeiten und deren Wirtschaftlichkeit verwirklichen.[10] Instandhaltungsmanagement ist das Management der Instandhaltungsprozesse und bezieht sich nicht nur auf die technischen Abläufe der vier Grundmaßnahmen Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Verbesserung (Schwachstellenbeseitigung), sondern auch auf die administrativen Tätigkeiten, zu denen die Auftragsplanung, Abwicklung, Durchführung, Auswertung, Beurteilung und Rückmeldung zählt. Instandhaltungsmanagement zielt auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, einschließlich der Rückverfolgbarkeit der einzelnen Prozessschritte. Das Instandhaltungsmanagement vollzieht sich auf strategischer und operativer Ebene. Während das strategische Instandhaltungsmanagement u. a. die Umsetzung von Zielen der Instandhaltung, die Festlegung auf eine Instandhaltungsstrategie betrachtet, umfasst das operative Instandhaltungsmanagement die tatsächliche Steuerung und Durchführung der Instandhaltung, einschließlich ihrer kontinuierlichen Begleitung.

Instandhaltung in der Industrie

Werkzeugmaschinen und Produktionsanlagen haben sich in den letzten Jahren in ihrem Aufbau und ihrer Technik enorm weiterentwickelt. Es wird somit immer schwieriger, den Zustand einzelner Bauteile oder Baugruppen zu erfassen, da an modernen Anlagen wesentlich mehr Schwachstellen aufzufinden sind, als es noch bei ursprünglichen Maschinen der Fall war. Hinzu kommt, dass Konstrukteure nicht mehr zur Überdimensionierung neigen, sondern eher Platz sparendere und leichtere Anlagen entwickeln. Somit reagieren allerdings auch eine Vielzahl von Bauteilen sensibler auf Verschleißerscheinungen und Defekte.

Heute haben Wartungs- und Instandhaltungskonzepte primär die Aufgabe, eine möglichst hohe technische Verfügbarkeit der Anlage zu gewährleisten. Immer mehr Unternehmen kommen von der veralteten Ansicht ab, dass die Instandhaltung nur ein notwendiges Übel oder lediglich ein Kostenverursacher sei. Der ständig wachsende Druck im Wettbewerb um Qualität und Produktivität zwingt die Unternehmen zu Einführungen von Wartungs- und Instandhaltungssystemen, um somit ungewollten Anlagenausfällen aus dem Wege zu gehen. Dabei ist das firmeninterne Know-how von sehr großer Bedeutung.

Wissen ist eine der wichtigsten Quellen zur Schaffung und Erhaltung von Wettbewerbsvorteilen, insbesondere bei der Instandhaltung. Zwar ist das Grundgerüst eines Instandhaltungssystems auf standardisierte Maßnahmen zurückzuführen, jedoch wird hier ein erhebliches Maß an Erfahrung der Mitarbeiter, bzw. der durchführenden Personen unbedingt erforderlich sein. Nur so kann die Aktualität der angewendeten Maßnahmen gewährleistet bleiben. In der Praxis entstehen nicht selten Probleme, die von Herstellerfirmen noch nicht erkannt wurden. Hier ist das Wissen der Mitarbeiter zur Lösung dieser Probleme und zur Bewertung der aktuellen Systemzustände gefragt, denn nur jemand mit Erfahrung im täglichen Umgang der Maschinen kann sie auch bewerten.

Hier muss sich ein Unternehmen auch die Frage zwischen Eigen- oder Fremdinstandhaltung (Outsourcing) stellen. Die Eigeninstandhaltung hat zwangsläufig den Vorteil, dass sich das firmeneigene Know-how über die eigenen Maschinen mit der Zeit immer mehr ausbaut, was bei der Fremdinstandhaltung nicht mehr der Fall wäre. Bei einer Übergabe der Wartungsarbeiten an Instandhaltungsunternehmen geht ein hohes Maß an Erfahrung der Mitarbeiter im Umgang mit der Maschine verloren.

Der Markt für Industrieservices in Deutschland

2016 bestimmten die folgenden Anbieter maßgeblich den deutschen Markt für Industriedienstleistungen:[11]

Rang Unternehmen Umsatz in Deutschland in Mio. Euro Mitarbeiterzahl in Deutschland
1 Bilfinger SE, Mannheim 1.004,0 08.961
2 Wisag Industrie Service Holding GmbH, Frankfurt am Main 740,0 13.000
3 Remondis Maintenance & Services GmbH, Köln 1) 670,0 05.200
4 Leadec-Gruppe, Stuttgart 2) 438,0 07.583
5 Kaefer Isoliertechnik GmbH & Co. KG, Bremen 335,0 03.210
6 Weber Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG, Pulheim 262,0 01.830
7 Hertel Industrie Service GmbH, Lingen *) 260,0 0.0987
8 Kiel Industrial Services AG, Wesseling 185,7 01.621
9 Babcock Industry and Power GmbH, Oberhausen 3) 155,8 01.124
10 InfraServ GmbH & Co. Knapsack KG (heute YNCORIS GmbH & Co. KG), Hürth 113,5 0.0783

1) Teil der Remondis-Gruppe und Gesellschafter der Unternehmensverbunde Xervon und Buchen, die seit 2014 konsolidiert melden

2) vormals Voith Industrial Services: Umsätze und Mitarbeiter der Leadec und Veltec

3) inklusive Umsätze und Mitarbeiterzahlen der Ritter-Gruppe und der Bachtrup GmbH

*) Daten teilweise geschätzt

Die Aufnahme in dieses Ranking unterliegt genau definierten Kriterien. Mindestens 50 Prozent des Inlandsumsatzes werden mit Industrieservices (Instandhaltungsleistungen nach DIN 31051, Anlagen- und Maschinenreinigung, Gerüstbau, Rohrleitungsbau usw. sowohl in der Prozess- als auch Fertigungsindustrie ohne Anlagenbau, Software-Verkauf oder Energiemanagement/Energieversorgungsdienstleistungen) erwirtschaftet. Keine OEMs (Original Equipment Manufacturer) sowie Industrieparks, keine Kraftwerk-Services. Mindestens 66 Prozent des Umsatzes resultieren aus externen Aufträgen.

Die Lünendonk & Hossenfelder GmbH betrachtet seit 2009 kontinuierlich den Markt für Industrieservices in Deutschland. Als Industrieservices definiert sie die Leistungen, die nach DIN 31051 erbracht werden. Darunter fallen Diagnose, Wartung, Inspektion sowie Instandsetzung. Dabei erhebt das Marktforschungsunternehmen nicht den Anspruch, den Gesamtmarkt abzubilden. Es konzentriert sich vielmehr darauf, die führenden Anbieter in einem bestimmten Marktsegment zu betrachten. Daneben werden einige mittelgroße und kleine Industriedienstleister zu Vergleichszwecken in die Analysen einbezogen. Diese Unternehmen repräsentieren zusammen die Grundstruktur des Marktes und so hohe Umsatzanteile am Markt, dass Folgerungen für die Gesamtsituation und -entwicklung möglich sind.

Vorbeugende Instandhaltung

Mit der Einführung eines vorbeugenden Instandhaltungskonzeptes werden im Hinblick auf die Anlagenproduktivität folgende Ziele gesetzt:

  • wenige Maschinenstillstände innerhalb einer Fertigungszeit
  • kurze Instandsetzungszeiten an den Maschinen
  • geringe Auswirkungen von Maschinenstillstandszeiten auf den Fertigungsfluss

Für die Umsetzung dieser Ziele reicht es jedoch nicht aus, lediglich Wartungsaufgaben zu definieren und durchzuführen oder regelmäßige Inspektionen durchzuführen, sondern ebenfalls von großer Bedeutung ist eine reibungslose Ersatzteilversorgung. Dabei sollte das Unternehmen allerdings hohe Ersatzteilbestände vermeiden und nur jene Bauteile als Ersatzteile lagern, die zur Erhaltung der erforderlichen Maschinenverfügbarkeit notwendig sind, oder Absprachen mit dem Anlagenlieferanten über die Vorhaltung von Ersatzteilen treffen. Hierzu sind Erfahrungswerte wie z. B. die Bestellhäufigkeit bestimmter Teile hilfreich. Auch Teleservice kann helfen, Stillstandszeiten zu minimieren.

Strategien in der Instandhaltung

Weiterhin steht neben dem technischen Aspekt auch die Betrachtung der betrieblichen Kosten, die für den Wartungs- und Instandhaltungsbereich anfallen. Bei einem Maschinenausfall kommen auf einen Betrieb in der Serien- oder Massenfertigung nicht nur die Kosten zu, die durch eventuelle Reparaturarbeiten oder Neuanschaffung defekter Bauteile entstehen, sondern während des Ausfalls kann das Unternehmen die Fertigung an der ausgefallenen Maschine nicht weiter ausführen. Termintreue und Erhaltung der Produktqualität spielen dabei eine sehr wichtige Rolle.

In der heutigen Instandhaltung werden unterschiedliche Strategien genutzt. Die wichtigsten Strategien sind dabei:

  • Reparatur nach Ausfall: Es wird keinerlei vorbeugende Instandhaltung betrieben. Der Ausfall wird in Kauf genommen und Fehler werden nach dem Auftreten behoben. Ein typisches Beispiel ist der Tausch von (unkritischen) Lampen nach Defekt.
  • Geplante Instandhaltung: Es gibt präventive Maßnahmen zur Minimierung des Ausfallrisikos. Dabei wird unterschieden in:
    • vorausbestimmte Instandhaltung: Es werden vorbeugende Maßnahmen (wie Inspektionen und Wartungen) durchgeführt, um gegebenenfalls vor Auftritt eines Fehlers Maßnahmen zu ergreifen. Diese Aktivitäten können zum einen zeitbasiert sein. Es werden jedoch auch Strategien genutzt, die auf anderen Kriterien (wie Laufzeiten, Stückzahlen) basieren. Ein typisches Beispiel ist der Ölwechsel in festen Intervallen oder nach einer bestimmten Laufleistung bei Verbrennungsmotoren von Kraftfahrzeugen.
    • zustandsorientierte Instandhaltung: Es werden die verschleißbezogenen Zustände aufgenommen. Dies erfolgt entweder permanent durch beispielsweise Sensoren (z. B. in Form von Condition Based Maintenance) oder Inspektionen durch den Menschen. Dabei werden die entsprechenden Abnutzungsvorräte erfasst und gegen die erforderlichen Abnutzungsvorräte für den sicheren Anlagenbetrieb verglichen. Wenn hierbei ein Mindestwert unterschritten ist erfolgt die Wartungsmaßnahme der jeweiligen Komponente. Beispiel hierfür ist der Ersatz von Autoreifen beim Unterschreiten der vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe von 1,6 mm.
    • prospektive Instandhaltung: Die prospektive Instandhaltungsstrategie setzt bereits in der Planungsphase ein und ermittelt damit vorausschauend – d. h. prospektiv – den optimalen Zeitpunkt für vorzusehende Instandhaltungsmaßnahmen oder sogar ganze Maßnahmenbündel.

Weitere Begriffe der Instandhaltung

Weitere Begriffe sind (nach DIN 31051:2019-06)[12]

  • Abnutzungsvorrat: Vorrat der möglichen Funktionserfüllungen unter festgelegten Bedingungen, der einem Objekt aufgrund der Herstellung, Instandsetzung oder Verbesserung innewohnt
  • Funktionsfähigkeit: Fähigkeit eines Objektes zur Funktionserfüllung aufgrund seines Zustands
  • Ausfall: Verlust der Fähigkeit eines Objektes, eine geforderte Funktion zu erfüllen
  • Schwachstellenbeseitigung: Maßnahmen zur Verbesserung eines Objekts in der Weise, dass das Erreichen einer festgelegten Abnutzungsgrenze mit einer Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist, die im Rahmen der geforderten Verfügbarkeit liegt

Nicht in der DIN 31051 und DIN EN 13306 enthaltene Begriffe:

Bei der Instandhaltung von sicherheitsrelevanten und überwachungsbedürftigen Objekten besteht die Verpflichtung zur Erhaltung der Verkehrs- bzw. Betriebssicherheit, die teilweise gesetzlich geregelt ist. Die Verkehrs- und Betriebssicherheit bzw. der verkehrs- und betriebssichere Zustand sind keine Grundbegriffe der DIN 31051 und DIN EN 13306, jedoch im Rahmen der Instandhaltung zu beurteilen.[13][14][15]

Begriffe der früheren Fassung der DIN 31051:1985-01, die in der Fortschreibung 2019-06 nicht mehr enthalten sind:

  • Schaden: Zustand einer Betrachtungseinheit nach Unterschreiten eines bestimmten (festzulegenden) Grenzwertes des Abnutzungsvorrats, der eine im Hinblick auf die Verwendung unzulässige Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit bedingt
  • Störung: Unbeabsichtigte Unterbrechung (oder bereits auch schon Beeinträchtigung) der Funktionserfüllung einer Betrachtungseinheit
  • Wartungssicherung: Alle vor der eigentlichen Arbeitstätigkeit ausgeführten Aktivitäten, die Verletzungen von Wartungspersonal oder anderen Personen vermeiden sollen, sowie das Rückgängigmachen dieser Maßnahmen

Die englische Bezeichnung maintenance, repair and overhaul, kurz MRO, hat sich international als Oberbegriff im Bereich Instandhaltung etabliert.[16]

Instandhaltungsplanung

Instandhaltungsplanung ist die systematische Vorbereitung und Festlegung aller Aktionen, die erforderlich sind, um die Funktionsfähigkeit der Produktionsanlagen einer Industrieunternehmung bis zum Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer vor Beeinträchtigungen zu schützen bzw. bei Verschleiß und Störungen wiederherzustellen (vorbeugende Instandhaltung). Der Instandhaltungsplan ist eine Antwort auf Fragen, wann und was für Wartungsarbeiten zu tun sind.

Aus- und Weiterbildung in der Instandhaltung

Die klassische Laufbahn eines „Instandhalters“ ist die Berufsausbildung (z. B. zum Industrie-, Anlagen- oder Konstruktionsmechaniker, Mechatroniker) mit anschließender Meisterausbildung. Gerade in größeren Industriebetrieben stehen aber auch Instandhalter immer öfter vor Führungs- und Marketingaufgaben. Strategische Planungsprozesse, Teamaufgaben (z. B. Bildung, Führung) und auch Marketing („Verkauf“ der Instandhaltungsleistung bei der Geschäftsleitung) stellen immer öfter auch Tätigkeitsschwerpunkte von Instandhaltungsmitarbeitern dar. In Deutschland besteht seit 1999 der Berufsakademie-Studiengang zum Diplom-Ingenieur Service Engineering (BA), dieser wird dort als duales Studium in Zusammenarbeit mit Praxisunternehmen durchgeführt.

In Österreich wurde im Herbst 2011 der FH-Lehrgang AMMT – Asset Management and Maintenance Technologies gestartet. Der berufsbegleitende Weiterbildungslehrgang richtet sich an Fachkräfte in Instandhaltung und Produktion.

Literatur

  • Adolf J. Schwab: Elektroenergiesysteme. Erzeugung, Transport, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie. Springer, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-540-29664-6
  • Alexander Stuber, Andreas Dankl (Hrsg.): Asset Manager 2010. Industrielle Instandhaltung. Technisches Gebäudemanagement. Marktstudie und Handbuch. D-A-CH. Behrend Trade Press Agency, Horn 2010, ISBN 978-3-9523151-3-2
  • Uwe Schönfelder: Zustandsermittlung von Immobilien mittels Verfahren ERAB – Grundlagen für Instandhaltungsstrategien. Werner Verlag, Dortmund 2012; ISBN 978-3-8041-5253-3
  • Matthias Strunz: Instandhaltung. Grundlagen Strategien Werkstätten. Springer Vieweg, Berlin 2012, ISBN 978-3-642-27389-6

Weblinks

Wiktionary: Instandhaltung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. DIN-TERMinologieportal, verfügbar unter: https://www.din.de/go/din-term bzw. https://www.din.de/de/service-fuer-anwender/din-term/anmeldung
  2. DIN-TERMinologieportal, verfügbar unter: https://www.din.de/go/din-term bzw. https://www.din.de/de/service-fuer-anwender/din-term/anmeldung
  3. Verordnung (EU) Nr. 1025/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2012, veröffentlicht im Amtsblatt der Europäischen Union L316/12 vom 14. November 2012
  4. DIN 31051:2019-06, Vorwort: https://www.beuth.de/de/norm/din-31051/303020440
  5. Kapitel II, Artikel 3, Absatz 6 in der Verordnung (EU) Nr. 1025/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2012, veröffentlicht im Amtsblatt der Europäischen Union L316/12 vom 14. November 2012
  6. DIN EN 13306:2018-02, Einleitung: https://www.beuth.de/de/norm/din-en-13306/270274780
  7. DIN 31051:2019-06, Vorwort: https://www.beuth.de/de/norm/din-31051/303020440
  8. Instandhaltung von Eisenbahnfahrzeugen. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  9. Infrastruktur. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  10. DIN-TERMinologieportal, verfügbar unter: https://www.din.de/go/din-term bzw. https://www.din.de/de/service-fuer-anwender/din-term/anmeldung
  11. Lünendonk-Liste 2017: Führende Industrieservice-Unternehmen in Deutschland
  12. DIN-TERMinologieportal, verfügbar unter: https://www.din.de/go/din-term bzw. https://www.din.de/de/service-fuer-anwender/din-term/anmeldung
  13. Vgl. Allgemeines Eisenbahngesetz, § 4 (3) Satz 2 und § 4a (2).
  14. Vgl. DIN 1076, Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen - Überwachung und Prüfung
  15. Vgl. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Richtlinien für die Erhaltung von Ingenieurbauten RI-ERH-ING und Richtlinie zur einheitlichen Erfassung, Bewertung, Aufzeichnung und Auswertung von Ergebnissen der Bauwerksprüfungen nach DIN 1076, Ri-EBW-Prüf
  16. Maintenance, Repair and Overhaul (MRO). (Memento vom 20. Dezember 2016 im Internet Archive) Lexikon auf der Website der VerkehrsRundschau, abgerufen am 4. Dezember 2016