Karatzova-Decauville-Bahn
Karatzova-Decauville-Bahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Decauville-Lokomotive mit Personenzug auf einer Brücke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ungefährer Streckenverlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 29 + 13,5 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 600 mm (Schmalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Die Karatzova-Decauville-Bahn oder Feldbahn Skydra–Aridea war eine im Ersten Weltkrieg errichtete und anschließend noch einige Jahre zivil betriebene Heeresfeldbahn.
Bezeichnung
Die Bezeichnung der Karatzova-Decauville-Bahn (griechisch Καρατζόβα Ντεκοβίλ Karatzóva Dekovíl) leitet sich von osmanisch Karatza Ovasi (schwarzes Tal) ab, der späteren Provinz und Gemeinde Almopia.[2]
Technische Parameter
Die Bahn nahm ihren Ausgang in Skydra, wo sie Anschluss an die normalspurige Bahnstrecke Thessaloniki–Bitola hatte. Das Gleisnetz bestand aus zwei Strecken:
- Im Endausbau verband die etwa 29 km lange Hauptstrecke Skydra mit Sosandra.
- Die davon abzweigende Strecke verband Apsalos mit Orma und war 13,3 km lang.
Wie bei Heeresfeldbahnen üblich, betrug die Spurweite 600 mm. Der Betrieb wurde mit Dampflokomotiven durchgeführt.
Geschichte
Militär
Die Bahn wurde ab 1916 von französischen und serbischen Landstreitkräften errichtet. Sie war, ebenso wie die parallel dazu verlaufende Kodza-Déré-Decauville, von strategischer Bedeutung für die alliierten Streitkräfte der Entente und deren Vorbereitung und Durchführung der Schlacht von Skra-di-Legen.
Das Militär verwendete das dafür übliche vorgefertigte Gleismaterial und entsprechende Schienenfahrzeuge der französischen Société Decauville Aîné in Corbeil-Essonnes.
Die Strecke von Skydra nach Aridea wurde ab Juli 1916 innerhalb von fünf Monaten gebaut.[3] Die Arbeiten begannen am 18. Juli 1916 und bereits am 12. August 1916 war die Strecke von Skydra bis Nea Zoi[4], der Streckenabschnitt Apsalos–Xifiani am 10. September 1916 fertiggestellt.[5] Zwei Tage zuvor, am 8. September 1916, wurde beschlossen, die Strecke nach Aridea, dem Hauptquartier der Swamedia-Division, zu verlängern. In dem zweiwöchentlichen Bericht vom 16. Oktober 1916 kündigte General Maurice Sarrail den Beginn der Arbeiten dafür an, die Anfang Dezember 1916 abgeschlossen wurden.[6]
1918 wurde die Bahn von Aridea nach Sosandra verlängert. Im gleichen Jahr, 1918, wurde auch eine Zweigstrecke von Apsalos nach Orma gebaut und in Betrieb genommen.[3] Der Bau der Strecke nach Orma begann am 20. Juli 1918.[7] Am 28. August 1918 wurde der Streckenabschnitt Apsalos–Megaplatanos fertiggestellt,[8] und wenige Tage später die letzten ca. 3,5 km bis Orma.[2]
Die Feldbahn diente vor allem dem Transport von Geschützen, Munition und Personen, auch Verwundeten in die in Skydra, weit hinter der Frontlinie liegenden, vom serbischen Heer betriebenen Lazarette mit 1500 Betten.[2] Die Strecke hatte eine Transportkapazität von 400[9] bis 600 Tonnen pro Tag. Insgesamt wurden in den wenigen Jahren des militärischen Betriebes etwa 600 Geschütze und 85.000 Personen befördert.[3]
Zivile Nachnutzung
Die Franzosen übergaben die in Nordgriechenland verlegten Decauville-Schmalspurbahnen der griechischen Regierung, die den Betrieb der Karatzova-Decauville-Bahn 1923 dem Privatunternehmer und Banker Epaminondas Charilaos überließ.[9][10] Später übertrug der griechische Staat den Betrieb des Netzes an die Lokaleisenbahnen Makedoniens (
/ Chemins de fer Vicinaux de Macedonie – CFVM)[11], die aber in der Wirtschaftskrise von 1936 den Betrieb endgültig einstellten.[12] Unmittelbar danach begann der Abriss der Gleise[13], und die Lokomotiven und Wagen wurden in andere Schmalspurnetze gebracht.
Historische Relikte
Die meisten Gleise und Brücken wurden in der Nachkriegszeit abgebaut. Ehemalige Empfangsgebäude stehen noch in Megaplatanos, Aridea, Apsalos und Xifiani. Außerdem sind noch ein kurzes Gleisstück beim ehemaligen Bahnhof von Apsalos sowie eine Stahlbrücke erhalten.[2] Die einzige erhaltene Lokomotive des Almopia-Netzes ist heute im Eisenbahnmuseum Athen ausgestellt.
Literatur
- Nikifóros Sivéna: Little stories of big History.
- Henning Wall: Eisenbahnatlas Griechenland. Schweers + Wall, Köln 2018. ISBN 978-3-89494-148-2
Weblinks
- The Almopia Decauville train (englisch)
- The train of Karatzova. (englisch)
- Το τρένο της Καρατζόβας «σφυρίζει» για… διάσωση (griechisch, mit deutscher Übersetzung)
- Το τρένο της Καρατζόβας: O διασώστης και μεταφορέας πυρομαχικών του Α' Παγκοσμίου Πολέμου
Einzelnachweise
- ↑ Kilometrierung nach: Wall: Eisenbahnatlas, S. 16.
- ↑ a b c d The train of Karatzova.
- ↑ a b c Mauro Bottegal: Ferrovie portatili della Prima Guerra Mondiale. 2019, www.lulu.com, ISBN 978-0-244-15427-1. Seite 95.
- ↑ Rapport de renseignements Nr. 20 178-2 vom 2. September 1916. In: Sivéna: Little stories.
- ↑ Compte-rendu vom 18. September 1916. In: Sivéna: Little stories.
- ↑ Rapport de novembre 1367/4 vom 3. Dezember 1916.In: Sivéna: Little stories.
- ↑ Compte-rendu vom 8. Mai 1918. In: Sivéna: Little stories.
- ↑ Compte-rendu vom September 1918. In: Sivéna: Little stories.
- ↑ a b
Nikeforos Sivena:The Almopia Decauville train19. Februar 2017. Abgerufen am 4. März 2019.
- ↑
Νικηφόρου Σιβένα(Nikeforos Sivena):Η ιστορία της δημιουργίας του τρένου της Αλμωπίας (Καρατζόβας)(Die Geschichte der Schaffung der Eisenbahn von Almopia (Karatzova)). 1. Februar 2017. Abgerufen am 21. August 2018 und 4. März 2019 sowie Griechische Wordpress-Version.
- ↑ Regierungs-Gazette Nr. 243 vom 29. August 1923. (Memento des Originals vom 6. März 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (griechisch)
- ↑ Nach Wall: Eisenbahnatlas, S. 16, erfolgte die Betriebseinstellung bereits 1932.
- ↑ Nach Wall: Eisenbahnatlas, S. 16, erfolgte der Abbau der Anlagen erst 1942.
Koordinaten: 40° 53′ 14,9″ N, 22° 4′ 7,9″ O