Bahnstrecke Be’er Scheva–Eilat

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Eine Bahnstrecke Be’er Scheva–Eilat (Red-Med-Line) ist ein wiederholt diskutiertes Eisenbahnprojekt, das die Lücke in der Eisenbahnverbindung zwischen den beiden israelischen Häfen Aschdod (Mittelmeer) und Eilat (Rotes Meer) schließen soll. Es sieht eine Ausbau- und Neubaustrecke von Be’er Scheva nach Eilat vor.

Lage im Netz

Derzeit fehlt in Israel eine Bahnstrecke, die die Häfen am Mittelmeer mit dem einzigen israelischen Hafen am Roten Meer, Eilat, verbindet. Die Strecke wird als sinnvolle Ergänzung des nationalen Eisenbahnnetzes gesehen. Aber auch im internationalen Verkehr versprechen sich Interessenten ein Verkehrsaufkommen und für schnell umladbare Güter – etwa Container – sogar einen Zeitgewinn gegenüber dem Transport durch den Sueskanal. Hinzu kommt die strategische Bedeutung als parallel zum Sueskanal verlaufende Infrastruktur, falls der Kanal als Transportweg wieder einmal ausfiele (so 1956 während der Sueskrise und von 1967 bis 1975 nach dem Sechstage- und Jom-Kippur-Krieg, im März 2021 wegen einer Schiffs-Havarie).

Vorgeschichte

1967

Als in Folge des Sechstagekriegs der Sueskanal für die Schifffahrt geschlossen war, wurde bereits 1967 eine Machbarkeitsstudie für eine Bahnstrecke Be’er Scheva–Eilat in Auftrag gegeben. Sie kam zu einer positiven Bewertung des Projektes.[1] Darüber hinaus gedieh dieser Ansatz nie.

21. Jahrhundert

Im Zuge der One Belt, One Road-Initiative der Volksrepublik China erhielt das Projekt neuen Auftrieb. Deshalb wurde seit etwa 2011 die Bahnstrecke in israelisch/chinesischer Kooperation geplant. Die Fahrzeit zwischen Tel Aviv und Eilat soll im Personenverkehr zwei Stunden betragen.[2]

Die israelische Regierung genehmigte die Planung für die Strecke am 5. Februar 2012. Sie soll südlich von Dimona an die Bestandsstrecke anschließen. Teilweise sollen die Gleise für den Personen- und Güterverkehr getrennt angelegt werden, um steile Steigungen für Güterzüge zu vermeiden. So wird die Strecke für Güterzüge 260 km, für Personenzüge 240 km lang sein.[3] Die Kosten des Projekts wurden 2014 auf 2 Mrd. Dollar geschätzt.[4]

Stand der Planung

Auf Grundlage des Beschlusses der Regierung von 2012 stimmte im Sommer 2020 der Southern District Council dem Vorhaben zu, die 36 km lange Bestandsstrecke Be’er Scheva–Dimona zweigleisig auszubauen und so auch Dimona besser an das Eisenbahnnetz des Landes anzuschließen. Das Vorhaben wird mit 675 Mio. Euro (2,7 Mrd. NIS) veranschlagt.[5] Die Strecke soll fünf Bahnhöfe für den Personenverkehr erhalten: Be’er Scheva, Dimona, Sapir, Ketura-Ramon und Eilat. Für den Güterverkehr werden vier Bahnhöfe und acht zusätzliche Ausweichstellen eingerichtet.[6]

Neuen Aufschwung bekamen die Planungsarbeiten, nachdem im März 2021 der Sueskanal wegen einer Schiffs-Havarie fast eine Woche lang blockiert war.[7]

Wissenswert

Seit 2018 baut die Shanghai International Port Group einen neuen Containerhafen in der israelischen Hafenstadt Haifa.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. HaRakevet 96 (März 2012) – Meldung 96:04 (g, iv), S. 3, zitiert nach einem Leserbrief vom Februar 2012 in der Jerusalem Post.
  2. China seeks strategic foothold in Israel Blair Cunningham: China seeks strategic foothold in Israel In: Deutsche Welle vom 24. März 2014; abgerufen am 9. Februar 2020.
  3. Oliver Cuenca: First section of Israel’s Eilat line approved. In: International Railway Journal vom 25. Juni 2020; abgerufen am 25. November 2020.
  4. China seeks strategic foothold in Israel Blair Cunningham: China seeks strategic foothold in Israel In: Deutsche Welle vom 24. März 2014; abgerufen am 9. Februar 2020.
  5. Oliver Cuenca: First section of Israel’s Eilat line approved. In: International Railway Journal vom 25. Juni 2020; abgerufen am 25. November 2020; Presseerklärung des Ministeriums für Verkehr und Straßensicherheit vom 22. Juni 2020. In: HaRakevet 130 (September 2020), Doubeling to Dimona, S. 4.
  6. National Roads Company of Israel: The First Section of Israel's Eilat Line approved. In: HaRakevet 132 (März 2021), S. 8.
  7. NN: Das Wunderwerk der Ingenieurskunst verliert an Bedeutung. In: Der Tagesspiegel vom 29. März 2021; abgerufen am 17. April 2021.
  8. Dominik Peters: Die Weltmacht China kauft sich im Start-up-Land Israel ein in Der Spiegel vom 20. April 2019; Sabine Brandes: Die Bahn kommt. In: Jüdische Allgemeine vom 13. Februar 2012.