Bahnstrecke Chornice–Skalice nad Svitavou

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Chornice–Skalice nad Svitavou[1][2]
Kursbuchstrecke (SŽDC):262
Streckenlänge:32,493 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Třebovice v Čechách (vorm. Mährische Westbahn)
0,000 Chornice früher Kornitz
nach Prostějov (vorm. Mährische Westbahn)
3,627 Biskupice u Jevíčka
4,900 ehem. Protektoratsgrenze (1939–1945)
6,055 Jevíčko früher Gewitz-Jaroměřitz
Uhřický potok
Autobahntrasse Wien–Breslau
vlečka šamotka
10,897 Velké Opatovice früher Gross Opatowitz
Autobahntrasse Wien–Breslau
14,607 Cetkovice früher Cetkowitz
Uhřický potok
16,883 Světlá u Boskovic
Uhřický potok
18,565 Šebetov früher Schebetau-Wanowitz
21,195 Knínice u Boskovic früher Knihnitz
Sudice früher Sudlitz
27,378 Boskovice früher Boskowitz
Svitava
von Česká Třebová (vorm. Nördliche Staatsbahn)
32,493 Skalice nad Svitavou früher Skalitz-Biskowitz
nach Brno hl. n. (vorm. Nördliche Staatsbahn)

Die Bahnstrecke Chornice–Skalice nad Svitavou ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, deren zwei Teilstrecken durch die Mährische Westbahn und die Skalitz-Boskowitz–Großopatowitzer Lokalbahn als staatlich garantierte Lokalbahnen erbaut wurden. Sie verläuft von Chornitz (Kornitz) über Velké Opatovice (Groß Opatowitz) und Boskovice (Boskowitz) nach Skalice nad Svitavou (Skalitz).

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[3]

Geschichte

Die Konzession für die Mährische Westbahn wurde am 11. Juli 1886 dem Bankhaus Erlanger & Söhne in Frankfurt am Main erteilt. Neben dem Bau der Hauptverbindung Proßnitz–Triebitz waren auch eine Zweigbahn nach Groß Opatowitz und der Anschluss an die Strecke Olmütz–Čellechowitz der ÖLEG vorgesehen. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, den Bau der Strecken sofort zu beginnen und binnen zwei Jahren fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.[4] Eröffnet wurde die Strecke Kornitz–Groß Opatowitz am 1. September 1889 zusammen mit der Hauptverbindung Proßnitz–Triebitz. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Die Konzession für die Skalitz-Boskowitz–Großopatowitzer Lokalbahn erhielten am 1. September 1907 der Großgrundbesitzer Alfons Graf Mensdorf-Poully und der Ingenieur Rudolf Czeczowiczka. Am 18. Mai 1908 wurde die Strecke eröffnet. Betriebsführer war auch hier die kkStB.

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Bahnhof Boskovice (2007)

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn drei gemischte Züge 2. und 3. Klasse über die Gesamtstrecke aus. Sie benötigten für die 33 Kilometer lange Strecke bis zu zwei Stunden. Weitere sieben „Omnibuszüge“ verkehrten auf der Teilstrecke Boskowitz–Skalitz.[5]

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über.

Der Winterfahrplan von 1937 verzeichnete weiterhin lediglich drei durchgehende Reisezugpaare zwischen Chornice und Skalice, deren Fahrzeit sich auf etwa 90 Minuten vermindert hatte. Weitere Züge bedienten Teilstrecken, davon verkehrten acht nur zwischen Boskovice und Skalice nad Svitavou. Ein Teil der Personenzüge wurde bereits mit modernen Motorzügen gefahren.[6]

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 lag ein Teil der Strecke auf nunmehr deutschem Staatsgebiet. Der Reiseverkehr zwischen Kornitz und Jevíčko-Jařoměřice wurde eingestellt. Während des Zweiten Weltkrieges verblieb die Strecke zur Gänze im Betrieb der Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB), die den Verkehr über die Staatsgrenze wieder aufnahmen. Für Durchgangsreisende aus dem Protektorat über Kornitz ins Protektorat besaßen diese Züge Sperrwagen, die nicht der Passkontrolle unterlagen.[7] Zum 1. Jänner 1941 wurde die Skalitz-Boskowitz–Großopatowitzer Lokalbahn verstaatlicht.[8] Um 1941 wurde ein kurzer Abschnitt der Strecke zwischen Velké Opatovice und Cetkovice infolge des Baues der Reichsautobahn Wien–Breslau neu trassiert. Nach dem kriegsbedingten Abbruch der Bauarbeiten wurde die Strecke später wieder auf die ursprüngliche Trasse zurückverlegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Strecke wieder zur Gänze in den Betrieb der ČSD. Am 10. Oktober 1945 wurde auch die Mährische Westbahn verstaatlicht.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 bestellten die ÖPNV-Aufgabenträger Pardubický kraj und Jihomoravský kraj den Personenverkehr zwischen Chornice und Velké Opatovice im Rahmen einer Optimierung („optimalizace“) des öffentlichen Nahverkehrs ab.[9] Seitdem gibt es zwischen Chornice und Velké Opatovice keinen planmäßigen Reiseverkehr mehr.

Im Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke nur noch zwischen Boskovice und Skalice nad Svitavou in einem dichteren Takt befahren. Hier bestehen stündlich Verbindungen mit den Personenzügen der Linie S21, die in Skalice nad Svitavou Anschluss an die Züge der Hauptbahn Brno–Česká Třebová haben. Von und nach Velké Opatovice verkehren nur einzelne Züge.[10]

Weblinks

Commons: Railway line 262 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995
  4. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder – Ausgegeben am 11. Juli 1886
  5. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  6. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  7. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  8. Verordnung der Regierung Nr. 46/1943 Sb. vom 14. Dezember 1942
  9. „Novinky ve vlakovém jízdním řádu od 11. prosince v Pardubickém kraji“ auf http://www.ceskedrahy.cz (abgerufen am 30. Dezember 2012)
  10. cdrail.cz: Fahrplan 2008/2009 (Memento vom 6. Februar 2009 im Internet Archive; PDF; 505 kB)