Bahnstrecke Fröndenberg–Kamen

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Fröndenberg–Kamen
Nördlicher Teil der Strecke
Streckennummer (DB):2852 (Fröndenberg–Unna)
2933 (Unna–Kamen)
Kursbuchstrecke (DB):437 (Fröndenberg–Unna)
450.4 (Unna–Unna-Königsborn)
Streckenlänge:22 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Unna–Unna-Königsborn:
15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Strecke von Dortmund
9,6 Kamen
Strecke nach Hamm
5,0 Heeren
ehem. Strecke von Welver
3,9 Unna-Königsborn
S-Bahnstrecke nach Dortmund Stadthaus
1,4 Awanst Westig Stahlwerk
1,1 Unna West
0,9 Anst Zeche Alter Hellweg
Strecke von Dortmund-Hörde
Strecke von Hagen
0,0
12,4
Unna
Strecke nach Hamm
Strecke nach Soest
11,1 Awanst Strothmann
10,5 Anst Bertulies
10,3 Anst VEW Unna
9,6 Awanst Industriepark Unna
7,4 Kessebüren
5,5 Frömern
3,4 Ardey
1,4 Anst W Köhle
1,1 Fröndenberg West
Ruhrtalbahn von Hagen
0,0 Fröndenberg
Ruhrtalbahn nach Warburg
Strecke nach Menden

Die Bahnstrecke Fröndenberg–Kamen ist eine eingleisige, teilweise elektrifizierte und teilweise stillgelegte Eisenbahnstrecke in Nordrhein-Westfalen. Sie führt heute von Fröndenberg/Ruhr über Unna nach Unna-Königsborn und ehemals weiter nach Kamen.

Geschichte

Die Bahnstrecke Fröndenberg–Kamen wurde Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts als Eisenbahnnebenstrecke von den Direktionen Elberfeld und Essen der Preußischen Staatseisenbahnen gebaut, um in Form einer Schlangenlinie vier Bahnhöfe an bedeutenden parallelen Ost-West-Strecken zu verbinden, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die Konkurrenz der großen privaten Eisenbahngesellschaften in Westfalen entstanden waren (von Nord nach Süd):

Als Erstes eröffnete die königliche Eisenbahndirection Elberfeld am 2. Januar 1899 die Verbindung zwischen Fröndenberg und Unna.

Die nächste Teilstrecke von Unna nach Königsborn wurde gemeinsam mit der königlichen Eisenbahndirection Essen erbaut und gerade einmal gut ein Jahr später am 1. April 1900 zunächst nur für den Güterverkehr eröffnet.

Für das letzte Teilstück zwischen Königsborn und Kamen war dann die Essener Direktion allein federführend. Nur ein gutes halbes Jahr später war die Strecke vollendet und ab dem 1. November 1900 für den Güterverkehr freigegeben.

Es dauerte noch fast ein Jahr, bis am 1. Oktober 1901 der Personenverkehr zwischen Unna und Kamen aufgenommen wurde.

Mit der Neuausschreibung des Sauerland-Netzes wurde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 das Betriebskonzept auf der Strecke am Wochenende und unter der Woche vereinheitlicht. Die Linie RB 54 ist nun in die zwei Linienteile Unna – Menden und Fröndenberg – Neuenrade geteilt. Zuvor wurde die Linie unter der Woche mit längerer Wartezeit in Fröndenberg zwischen Unna und Neuenrade durchgehend bedient. Zudem wurde der Fahrplan um 30 Minuten verschoben, um die Anschlussituation zu verbessern.[1] Die Auslieferung der neuen Triebzüge vom Typ Pesa Link verzögerte sich bis Herbst 2018, sodass weiterhin Fahrzeuge vom Typ Lint 27 und Lint 41 eingesetzt wurden.

Stilllegungen

Bereits Anfang 1926 wurde der Personenverkehr auf dem nördlichen Teilstück zwischen Unna und Kamen wieder eingestellt, nachdem 1909 mit der Kleinbahn Unna–Kamen–Werne eine Überlandstraßenbahn von Unna über Kamen nach Werne eröffnet worden war.

Am 3. Juni 1955 wurde dann auch der Güterverkehr zwischen Königsborn und Kamen eingestellt, die Strecke damit komplett stillgelegt und in der Folgezeit teilweise zurückgebaut.

Heutige Situation

Vom Abschnitt Kamen–Königsborn sind nur noch Reste vorhanden. Zwischen Kamen und der BAB 1 sind der Bahndamm, eine Brücke und Gleise vorhanden, danach verläuft über die Trasse bis zum Industriegebiet (Unna-)Nord ein Radweg (Klöcknerbahnweg/Max-von-der-Grün-Weg). Ein Teilstück zwischen Industriegebiet (Unna-)Nord und Königsborn ist als Anschlussgleis erhalten und wird von verschiedenen Logistikdienstleistern genutzt. Auf Luftbildern lässt sich der ehemalige Streckenverlauf somit insgesamt noch recht gut nachvollziehen.[2]

Das verbliebene Anschlussgleis zwischen dem Bahnhof Kamen und dem Gewerbegebiet Henry-Everling-Straße wurde zuletzt von der Firma Kettler als Gleisanschluss genutzt, ist heute jedoch ohne Funktion. Derzeit wird geplant, die dort noch vorhandenen Gleise abzutragen und die Trasse in einen Zubringer zum Radschnellweg Ruhr (RS1) umzuwandeln.[3]

Der Abschnitt Fröndenberg–Unna ist bis heute eine nicht elektrifizierte Eisenbahnnebenstrecke mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Um die Geschwindigkeit zu erhöhen, sollen Bahnübergänge technisch gesichert werden. Dies ist zum Teil bereits geschehen.

Die Bedienung erfolgt ausschließlich durch die Regionalbahn RB 54 „Hönnetal-Bahn“. Die Züge von Unna verkehren dabei nur bis Menden. Fahrgäste die weiter in Richtung Neuenrade möchten, müssen umsteigen, da die Züge von Neuenrade nur bis Fröndenberg verkehren. Der Betreiber DB Regio setzt dabei Triebzüge vom Typ Pesa Link ein.

Da die westfälische Strecke zwischen Welver und Unna-Königsborn Ende der 1960er Jahre stillgelegt werden sollte, wurde der Personenverkehr auf dem Teilstück zwischen Unna und Unna-Königsborn am 26. Mai 1963 wieder aufgenommen und als Kursbuchstrecke 232c (ab dem Folgejahr 232b) nach Dortmund Stadthaus durchgebunden.

1972 wurde eine getaktete Nahverkehrslinie von Unna über Unna-Königsborn, Dortmund Stadthaus und Dortmund-Dorstfeld nach Dortmund-Marten Süd eingeführt, die 1983 nach Dortmund-Lütgendortmund verlängert wurde. Sie war direkter Vorläufer der S-Bahnlinie S 4 der S-Bahn Rhein-Ruhr.

Zuvor war die Strecke für den S-Bahnverkehr ertüchtigt worden. Es folgte bis zum 25. Mai 1984 die Ausstattung der Teilstrecke von Unna nach Unna-Königsborn mit Oberleitung, und seit dem 28. Juni 1984 ist die Verbindung eine Eisenbahnhauptstrecke mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h.

Zukünftige Entwicklung

Der Betrieb der S-Bahn Linie S4 wurde gemeinsam von VRR und NWL für 15 Jahre ausgeschrieben. In Folge dessen hat die eurobahn im Dezember 2019 die Betriebsführung übernehmen. Auch nach der Ausschreibung kommen weiterhin Fahrzeuge der Baureihe 422 zum Einsatz. Der VRR wird dafür 48 der derzeitigen Fahrzeuge von DB Regio übernehmen, wobei das Unternehmen weiterhin für ihre Instandhaltung verantwortlich ist.[4] Mit der Neuvergabe wird der Fahrplan an das seit 2019 geltende 15/30 Minuten-Taktschema der S-Bahn Rhein-Ruhr angepasst. Der Grundtakt ist dabei der Halbstundentakt, der in der Hauptverkehrszeit zwischen Dortmund und Unna-Königsborn verdichtet wird.[5]

Der NWL fordert in seinem Nahverkehrsplan eine Anhebung der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit, wofür im Abschnitt Fröndenberg–Unna eine technische Sicherung der Bahnübergänge notwendig ist.[6]

Galerie

Weblinks

Alter-Bahnhof-Frömern.de

NRWbahnarchiv von André Joost:

Einzelnachweise

  1. NWL Presseinformation, Das neue Sauerland-Netz
  2. Regionalverband Ruhr - Luftbilder - Kartendienste - Regionalverband Ruhr. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  3. Carsten Janecke: Geheime Strecke für Radfahrer: Alte Kettler-Bahnlinie führt zum RS1. In: Ruhr Nachrichten. Kamen 17. Juli 2021.
  4. VRR Pressemeldung, 16. Dezember 2015: VRR kauft 48 S-Bahnen von der DB Regio AG für die Linien S 1 und S 4
  5. Anlagen 1-3 zur Beschlussvorlage Taktumstellung S-Bahn. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, 7. Mai 2015, abgerufen am 23. Mai 2015.
  6. Nahverkehrsplan des Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe. 1. Oktober 2009, S. 270, abgerufen am 28. Juni 2016.