Bahnstrecke Zahedan–Quetta

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Zahedan–Quetta[1]
Bahnhof Zahedan
Streckenlänge:721,6 km
Spurweite:1676 mm (Kolonialspur)
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721,6 Zahedan
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Bahnstrecke Qom–Zahedan (1435 mm)
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Umladebahnhof Zahedan
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684,2 Katscharud
660,0 Khan Mosamad Tschah
644,0 Bog
636,9 Istgah-eLandi
627,8 Mīrjāveh
Iran / Pakistan
615,1 Koh-e-Taftan, Taftan
607,0 Juzzak (Tosqi)
599,5 Qila Safid (Alam Reg)
511 Nok Kundi
Asad
Gat
401 Yakmach
343 Dalbandin
263 Padag Road
179 Ahmedwal
158 Nushki
137 Kischingi
122 Galangur
96 Kirdagap
72 Scheich Wasil
60 Kanak
48 Wali Chan
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nach Chaman und Zhob
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0 Quetta
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10 Sar-i-ab
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24 Spezand
nach Karatschi

Die Bahnstrecke Zahedan–Quetta (auch: Trans-Belutschistan-Bahn) verbindet über circa 750 Kilometer das iranische mit dem pakistanischen Eisenbahnnetz. Sie ist Teil der einzigen Schienenverbindung zwischen Europa und dem indischen Subkontinent.[2]

Geografische Lage

Die Strecke ist die einzige Eisenbahnverbindung zwischen Pakistan und dem Iran. Sie führt durch das größtenteils dünn besiedelte, wüstenartige Gebiet Belutschistans, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass sie in ihren westlichen 553 km nur 14 Bahnhöfe aufweist.

Geschichte

Bahnhof Quetta (2006)

Die Strecke wurde abschnittsweise eröffnet: 1905 zunächst zwischen Quetta und Nushki. Da sie vom anglo-indischen Netz (heute: Pakistan) her vorangetrieben wurde, weist sie die pakistanische Breitspur von 1676 mm (5½ Fuß) auf. Dieser Abschnitt wurde 1920 fertiggestellt.[3] Von Nushki aus wurde der Verkehr mit Kamel-Karawanen weiter geführt. Mitten im Ersten Weltkrieg – die Briten fürchteten einen Angriff der verbündeten Deutschen und Osmanen durch Persien auf ihren indischen Kolonialbesitz – brach eine Epidemie aus, die die Zahl der zur Verfügung stehenden Kamele drastisch reduzierte. So wurde der Bahnbau ab Ende 1916 für das anglo-indische Militär weiter nach Westen vorangetrieben, zunächst unter der Bezeichnung „

Nushki Extension Railway

[4], um die britischen Truppen im Iran besser versorgen zu können.[5] Der 92 km lange Abschnitt der Strecke von Mīrjāveh nach Zahedan war eine der ersten Bahnstrecken im Iran. Zahedan (damals: Duzdap) wurde 1922 erreicht. Die Kosten für den Abschnitt bis zur heutigen pakistanisch-iranischen Grenze trug Britisch-Indien, die für den Bahnbau auf persischem Gebiet Großbritannien.[4]

Ein Weiterbau nach Westen fand dann zunächst nicht mehr statt, da der Iran nicht auf eine Ost-West-, sondern auf eine Nord-Süd-Verbindung, die Transiranische Eisenbahn, setzte. Mit dem Ende des Krieges war der Bedarf des britischen Militärs nach dieser Eisenbahnverbindung geschwunden. So wurde der Betrieb zwischen Zahedan und Nok Kundi in Pakistan 1931 sogar stillgelegt und die Gleise wurden demontiert, um andernorts verwendet zu werden.[4] 1935 gab es bei einem Erdbeben westlich von Quetta erhebliche Schäden auch an der Eisenbahninfrastruktur der Strecke.[4]

Erst der Zweite Weltkrieg schien den Bedarf neu zu beleben. Die Strecke wurde bis Zahedan wieder hergestellt und am 20. April 1940 wieder eröffnet, letztlich aber kaum genutzt.[5] Die Hauptlast der Versorgung der britischen und US-Truppen im Iran sowie der sowjetischen Verbündeten trug die Transiranische Eisenbahn. 1948 war das Jahr des dichtesten Eisenbahnverkehrs auf der Strecke: Wöchentlich gab es drei Zugpaare, die zwischen Quetta und Ahmedwal verkehrten, und eines, das die gesamte Strecke zwischen Quetta und Zahedan befuhr.[4]

1967 wurde der Teil der Strecke, der im Iran lag, von der pakistanischen Eisenbahn an die des Iran übergeben.[4] Heute gehört die Eisenbahninfrastruktur der Eisenbahngesellschaft der Islamischen Republik Iran (RAI), der Betrieb aber wird von den Pakistan Railways (PR) durchgeführt.[5]

Technische Ausstattung

Die Strecke verläuft überwiegend in Pakistan und an ihrem westlichen Ende im Iran. Da dessen Eisenbahnnetz sonst Normalspur aufweist, stellt sie insofern im Iran einen Inselbetrieb dar. Der Grenzübergang befindet sich zwischen den unmittelbar benachbarten Orten Kerman (Iran) und Taftan (Pakistan). Da umspurbare Wagen nicht zur Verfügung stehen, müssen alle Güter, die mit der Bahn weiter befördert werden sollen, in Zahedan umgeladen werden.[2] Dies entspricht nicht mehr dem modernen Standard und führt zu Kapazitätseinschränkungen.[6] In Zahedan haben die Bahnstrecke Zahedan–Quetta und die 2009 eröffnete normalspurige Bahnstrecke Qom–Zahedan in den Westen des Iran je einen eigenen Endbahnhof für den Personenverkehr sowie einen gemeinsamen Güterbahnhof zum Umladen des Transportguts, der östlich an den Bahnhof der normalspurigen Strecke anschließt.

Verkehr

Heute verkehrt zweimal im Monat ein Reisezug[7], nachdem Schienenpersonenverkehr auf der Strecke unterbrochen war.[2] Früher verkehrte hier der Taftan Express mit Schlaf- und Speisewagen, anschließend noch einige Jahre lang ein Zug, der nur Sitzwagen führte und zwei Mal im Monat verkehrte[8] und normalerweise als gemischter Zug mit dem grenzüberschreitenden Containerzug gefahren wurde.[9] Bemühungen, Personenverkehr wieder einzuführen,[10] waren bislang vergeblich. Auch der Güterverkehr war eine Zeit lang eingestellt. Seit dem 9. Juni 2015 wurde er mit einem Zugpaar pro Woche wieder aufgenommen. Es handelt sich wieder um einen Containerzug. Er verkehrt mit 24 Wagen und befördert nicht verderbliche Güter. Sollte das Angebot angenommen werden, soll der Zug auch mit bis zu 40 Wagen verkehren.[2]

Einzelnachweise

  1. Angaben westlich von Nok-Kundi nach Robinson, Taf. 44; östlich davon nach Mughal.
  2. a b c d red: Strecke Zahedan – Quetta. In: IBSE-Telegramm 296 (Juli 2015), S. 7.
  3. Johannes Heger: The unofficial Homepage of the Iranian Railways (Memento des Originals vom 7. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iranrail.net.
  4. a b c d e f Owais Mughal: The Trans-Baluchistan Railway, Juli 2007 (abgerufen am 20. Januar 2016).
  5. a b c Neil Robinson: World Rail Atlas. Bd. 8: The Middle East and Caucasus. 2006. S. 21, Anm. 1.
  6. Hossein Ashouri: Der Nahe Osten als strategische Brücke für die Ost – West und Nord – Süd Korridore. In: Zeitschrift der OSShD 4/5 (2014), S. 13–16.
  7. Zahidan Passenger Train Timing. In Pakistan Railway Time Table (englisch), abgerufen am 20. August 2017
  8. Vgl.: Closing the gap from Bam to Zahedan. In: Railway Gazette v. 1. Januar 2007.
  9. HaRakevet 99 (Dezember 2012), 99:08 Other Middle East Railways, F. A. Iran (iii) Traffic Developments S. 14.
  10. Pakistan Plans Passenger Rail Between Pakistan, Iran and Turkey. In: railway-technology.com v. 6. August 2009.

Weblinks