Bathilde

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Denkmal der Sainte Bathilde von Victor Thérasse (1796–1864) im Jardin du Luxembourg, Paris

Bathilde von Askanien, auch heilige Balthilde, Balthild, Baldhilda, Bathildis, (* um 630 in England; † 30. Januar wohl 680 in der Abtei Chelles) war die Ehefrau des fränkischen Merowingerkönigs Chlodwig II. von Neustrien und Nonne.

Leben

Bathilde wurde als Kind von den Dänen aus England verschleppt. Um 641 wurde sie als Sklavin an den Hof des fränkischen Hausmeiers Erchinoald verkauft.[1] Dieser machte sie zu seiner Mundschenkin, warb aber nach dem Tod seiner Gattin erfolglos um sie.[2] Wegen ihrer Klugheit und Schönheit wurde König Chlodwig II., der sie bei einem Besuch kennengelernt hatte, auf sie aufmerksam.[3]

649 heiratete König Chlodwig II. Bathilde.[1] Als Königin wandte sie sich gegen Sklaverei unter Christen[4] und erließ Gesetze, um die Versklavung von Kriegsgefangenen zu unterbinden, die bis dahin als Stammessitte akzeptiert war. Von ihr befreite Sklaven wurden ungeachtet der Herkunft in Klöstern unterrichtet oder als Helfer auf Gütern eingesetzt.[2] Sie gründete das Nonnenkloster Chelles (660) bei Paris und die Abtei Corbie (663/64)[5] für Mönche. In weiteren Abteien führte sie die Mönchsregel von Luxeuil ein.[1]

Ende 657 starb Chlodwig II., und Bathilde übernahm mit dem Hausmeier Erchinoald und ab 658 Ebroin als Regentin für ihren Sohn Chlothar III. die Macht in Neustrien.[6]

An der Ermordung des Bischofs Aunemund/Annemundas von Lyon[7] durch Ebroins Soldaten um 658 war Bathilde vermutlich nicht beteiligt. Außer einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der burgundischen Opposition verlief ihre Herrschaft friedlich.[8]

Nachdem der Staatsstreich Grimoalds in Austrasien gescheitert war, setzte sie 662 ihren Sohn Childerich II. als König von Austrasien ein.[8] Um 664 wurde sie nach einer Intrige Ebroins und des Adels verbannt und übergab offiziell die Macht in Neustrien an ihren zwölfjährigen Sohn Chlothar.

Sie zog sich nach der Machtübergabe an ihre Söhne ins Kloster Chelles zurück.[9] Dort soll sie den niedrigsten Rang haben bekleiden wollen und sich durch besondere Demut und Nächstenliebe ausgezeichnet haben.[4] Sie pflegte Kranke und Arme, erkrankte selbst lebensbedrohlich an viscerum incisione („Zerschneiden innerer Organe“) und wurde von Ärzten erfolgreich nach den Prinzipien der Humoralpathologie mit Blaseneröffnung durch Schröpfköpfe und Kräutertees behandelt.[10] Bathilde starb am 30. Januar vermutlich im Jahr 680 im Kloster Chelles und wurde dort in der église Sainte-Croix beigesetzt.[9]

833 erfolgte die Erhebung ihrer Gebeine. Papst Nikolaus I. sprach sie im Jahr 860 heilig. Ihr Gedenktag im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche ist der 30. Januar. Sie gilt als Schutzpatronin der Gebrechlichen, Kranken, Kinder und Witwen. In der Kunst wird sie mit Kirchenmodell und Krone, als Almosengeberin oder mit Himmelsleiter, auf der Engel herabsteigen und ihr ein Kind reichen, dargestellt.

Kinder

Quellen

Literatur

Weblinks

Commons: Bathilde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bathilde – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. a b c Ekkart Sauser: Balthild. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 52–53.
  2. a b Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. 1000 Biographien in Wort und Bild. München 1963, S. 46.
  3. Fredegar (Continuator), 1, MGH SS rer Merov II, S. 169.
  4. a b Artikel in Catholic Encyclopedia.
  5. Eugen Ewig, Ulrich Nonn: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer Verlag, 2006, ISBN 978-3-17-019473-1 (google.de [abgerufen am 2. Februar 2022]).
  6. Fredegar (Continuator), 1, MGH SS rer Merov II, S. 169, und Liber Historiæ Francorum 44, MGH SS rer Merov II, S. 317.
  7. Beda Venerabilis: Historia ecclesiastica gentis Anglorum V,19.
  8. a b Hartmann, Die Königin im frühen Mittelalter, S. 83f.
  9. a b Bathildis bei Foundation for Medieval Genealogy.
  10. Jan Ulrich Büttner: Religion: Christus Medicus. In: Medizin im Mittelalter. Zwischen Erfahrungswissen, Magie und Religion (= Spektrum der Wissenschaften. Spezial: Archäologie Geschichte Kultur. Band 2.19), 2019, S. 30–32, hier: S. 32.