Erdnussbecken

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Erdnussanbau in der Casamance

Das Erdnussbecken (le bassin arachidier) ist ein wichtiger ökogeographischer Naturraum im westafrikanischen Staat Senegal, der dem dort seit der französischen Kolonialzeit betriebenen Erdnussanbau seinen Namen verdankt.

Das nicht unbedingt als Becken im geologischen Sinn zu verstehende Gebiet im Westen und in der Mitte des Senegal nimmt als Naturraum eine Fläche von 46.367 km² ein.[1] Das ist knapp ein Viertel der Gesamtfläche Senegals.

Vollständig zum Erdnussbecken zählen die Regionen Diourbel, Fatick, Kaffrine und Kaolack sowie Teile der Regionen Louga und Thiès, ausgenommen das zur Ferlo gehörende Département Linguère im Osten und im Westen die Grande-Côte mit den Feuchtgebieten der Zone des Niayes.

Die wirtschaftlich erfolgreiche Nutzung der größtenteils fern von Seehäfen gelegenen Gebiete für den Erdnussanbau wurde erst möglich durch den Ausbau des Netzes der Bahnstrecke Dakar–Niger.

Entwicklung des Erdnussanbaus

Der Erdnussanbau hat eine Tendenz zur Ausweitung nach Süden und Osten. In der Casamance und in großen Teilen der Region Tambacounda hat der Flächenanteil schon mittleren Umfang erreicht. Hingegen ist das Gebiet mit starkem Anteil an landwirtschaftlichen Flächen innerhalb von hundert Jahren von Norden nach Süden gewandert. Während anfangs das Gebiet im Westen zwischen Louga und Mbour den Schwerpunkt bildete, liegt dieser nun im Süden rings um die gambische Grenze zwischen Nioro du Rip und Koumpentoum, im Forêt de Pata[2] bei Kolda sowie entlang der großen Flussmündungen von Saloum und Casamance.[3]

Einen Höhepunkt hatte der Erdnussanbau in den 1970er Jahren. Im Jahr 1976 stieg die geerntete Fläche auf 13.460 km² und im Jahr 1975 wurden 1.444.093 Tonnen geerntet. Seitdem gab es einen Rückgang bei der geernteten Fläche bis 2003 auf 5248 km² und bei der Erntemenge bis 2002 auf gerade noch 260.723 Tonnen. Die Jahresergebnisse unterlagen dabei teilweise erheblichen Schwankungen von Jahr zu Jahr, nicht zuletzt wegen der sehr unterschiedlichen Ergiebigkeit der jährlichen Regenzeit. Seit den Jahren 2002/2003 ist wieder ein Anstieg des Erdnussanbaus zu verzeichnen mit zuletzt im Jahr 2017 915.000 Tonnen auf 9400 km². Damit nimmt Senegal noch immer mit Rang 9 einen Platz unter den zehn größten Erdnussproduzenten der Welt ein.[4]

Anbaustatistik Erdnussproduktion in Senegal
Jahr geerntete Fläche (in ha) Erntemenge (in t)
1961 1026000 1022000
1962 1015000 1022000
1963 1084000 1084500
1964 1055000 1019000
1965 1114000 1121000
1966 1116710 1000000
1967 1166746 1008610
1968 1195117 836800
1969 959800 796100
1970 989918 589950
1971 1068873 997120
1972 1086732 586900
1973 1042691 692779
1974 1152100 980200
1975 1302300 1444093
1976 1346000 1231500
1977 1113000 518956
1978 1178000 1061082
1979 1069000 676000
1980 1074742 523003
1981 1015740 872319
1982 1147723 1004023
1983 1108000 549000
1984 872972 503770
1985 604573 601246
1986 807728 842564
1987 845338 963123
1988 903438 722898
1989 784059 844225
1990 913948 702584
1991 871614 724416
1992 956780 578498
1993 739031 627633
1994 892031 678040
1995 841384 790617
1996 919815 646394
1997 788120 544825
1998 555464 579067
1999 916847 1014250
2000 1095390 1061540
2001 920534 887356
2002 813725 260723
2003 524843 440709
2004 747303 602621
2005 772305 703373
2006 594264 460481
2007 607195 331195
2008 836843 731210
2009 1059093 1032651
2010 1195573 1286856
2011 865770 527528
2012 708950 692572
2013 916750 677456
2014 878659 669329
2015 1135339 1050042
2016 880000 719000
2017 940000 915000

Einzelnachweise

  1. Ababacar FALL 2014: Le Ferlo sénégalais: Approche géographique de la vulnérabilité des anthroposystèmes sahéliens; Lage und Fläche des Erdnussbeckens auf Seite 31 und 32 der PDF-Datei 17 MB
  2. Forêt de Pata bei Geonames
  3. Ababacar FALL 2014: Entwicklung der geographischen Verteilung des Erdnussanbaus zwischen 1860 und 2000 auf Seite 49 der PDF-Datei
  4. Crops/Senegal/Area harvested/Production Quantity/Groundnuts, with shell/ Years: select all. In: Produktionsstatistik der FAO für 2017. fao.org, abgerufen am 7. Januar 2020 (englisch).

Weblinks

Koordinaten: 14° 15′ N, 16° 0′ W