Bait Dschala

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Bait Dschala
بيت جالا
בית ג'אלה
Beit Jalla 1.jpg
Bait Dschala
Wappen
Wappen
Verwaltung: Palastina Autonomiegebiete Palästinensische Autonomiegebiete
Gebiet: Westjordanland
Gouvernement: Gouvernement Bethlehem
Koordinaten: 31° 43′ N, 35° 11′ OKoordinaten: 31° 42′ 58″ N, 35° 11′ 14″ O
Höhe: 758 m
Fläche: 13,0 km²
 
Einwohner: 14.043 (2014)
Bevölkerungsdichte: 1.080 Einwohner je km²
 
Zeitzone: UTC+2
 
Bürgermeister: Nael Salman
Webpräsenz:
Bait Dschala (Palästinensische Autonomiegebiete)
Bait Dschala

Bait Dschala (arabisch بيت جالا, DMG

Bait Ǧālā

, hocharabisch Bait Dschālā, palästinensisch-arabisch Bēt Dschālā, auch als Beit Jala transkribiert) ist eine palästinensische Stadt mit knapp 12.000 mehrheitlich christlichen Einwohnern.[1] Sie liegt auf einem Abhang auf durchschnittlich 758 m, zehn Kilometer südlich von Jerusalem und zwei Kilometer von Bethlehem, auf der westlichen Seite der Hebronstraße. In Mittel- und Südamerika sollen mehr als 70.000 vor allem christliche Personen leben, deren Familien aus Bait Dschala stammen.

Geschichte

1904 waren laut einer Zählung des griechisch-orthodoxen Patriarchats von den Christen in Bait Dschala 4340[2] griechisch-orthodox.

Sehenswürdigkeiten

Bait Dschalas Ortsbild wird von zwei Moscheen und sechs Kirchen geprägt. Die wichtigste Kirche ist die griechisch-orthodoxe Kirche St. Nikolaus, die älteste ebenfalls orthodoxe Kirche ist der heiligen Jungfrau Maria geweiht.

Blick von Gilo auf Bait Dschala mit einem Teil der israelischen Sperranlagen (Gilo/2005)

Bildung

Wie in Bethlehem, Jerusalem und anderen für Christen bedeutenden Orten im „Heiligen Land“ befinden sich in Bait Dschala Schulen mehrerer christlicher Konfessionen, darunter eine 1854 vom Lateinischen Patriarchat Jerusalem und eine 1870 von der russisch-orthodoxen Kirche gegründete. 1936 wurde auch das Priesterseminar des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem nach Bait Dschala verlegt. Die lutherische Gemeinde Bait Dschala hat enge Kontakte zu deutschen Gemeinden. Die 1950 eröffnete evangelisch-lutherische Schule Talitha Kumi wird vom Berliner Missionswerk in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land betrieben. 55 % der Kinder Bait Dschalas besuchen private, 45 % öffentliche Schulen.[3]

Gesundheit

An Lifegate Rehabilitation, einem Rehabilitationszentrum für körperbehinderte Kinder und Jugendliche mit rund 25 Mitarbeitern, sind Diakonie und Caritas beteiligt. Weitere Gesundheitseinrichtungen im Ort sind eine Klinik der Arab Society for the Rehabilitation und ein staatliches Krankenhaus mit 113 Betten.[4]

Wirtschaft

Wichtigster Erwerbszweig ist die Landwirtschaft. 1400 ha Land werden bebaut, vor allem mit Oliven und Wein. Cremisan Cellars, im Salesianer Kloster Cremisan, ist die größte Weinkellerei der Gegend. Die regionale Arbeitslosenquote beträgt offiziell rund 25 %.[5]

Intifada

In den Blickpunkt des internationalen Interesses rückte Bait Dschala während der zweiten Intifada, als militante Palästinenser ab Herbst 2000 von Bait Dschala wiederholt zivile Ziele in der nahegelegenen jüdischen Siedlung Gilo in Ostjerusalem beschossen. Israel antwortete darauf mit Luftangriffen[6] und dem Bau einer Betonmauer um Gilo. Im August 2010 wurde die Mauer von der israelischen Armee wieder abgebaut.[7]

Sperranlage

Nach den Plänen der israelischen Regierung soll die Sperrmauer, die die palästinensischen Gebiete von Israel trennt, das Frauen- und das Männerkloster von Bait Dschala voneinander und die Mönche von der christlichen Gemeinschaft trennen. Ebenso werden mehr als 50 Familien von ihrem Land abgeschnitten.[8]

Städtepartnerschaften

Bait Dschala unterhält seit 2011 Städtepartnerschaften mit Bergisch Gladbach und Jena[9] in Deutschland.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Bait Dschala – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. PCBS-Volkszählung 2007. (Memento vom 19. Februar 2012 im Internet Archive)
  2. Michelle U. Campos: Ottoman Brothers – Muslims, Christians, and Jews in Early Twentieth-Century Palestine. Stanford University Press, Stanford (California) 201, ISBN 978-0-8047-7068-2, S. 266.
  3. Educational Institutions offizielle Website Beit Jala. Abgerufen: 18. November 2009 (englisch)
  4. Health offizielle Website Beit Jala. Abgerufen: 18. November 2009 (englisch)
  5. Demographic Statistics offizielle Website Beit Jala. Abgerufen: 18. November 2009 (englisch)
  6. John Kifner: Emotion at Rites for 4 Arabs Spills Again Into Violence. The New York Times, October 29, 2000 (englisch). Abgerufen: 23. November 2009
  7. Gil Yaron: Die Mauer ist weg, Spiegel Online, 30. August 2010, abgerufen am 31. August 2010.
  8. Harriet Sherwood: William Hague intervenes over West Bank barrier. In: The Guardian. 4. Oktober 2012, abgerufen am 11. März 2013 (englisch).
  9. Partnerschaftsvertrag mit Beit Jala wurde unterzeichnet – Kommunaler Beitrag zur Versöhnung und zum Frieden in Nahost