Archäologiepark Belginum
Der Archäologiepark Belginum ist ein archäologisches Museum und Freilichtmuseum bei der rheinland-pfälzischen Ortschaft Wederath im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Er liegt in unmittelbarer Nähe der Hunsrückhöhenstraße. Er hat die römische Siedlung (Vicus) Belginum im Hunsrück zum Thema. Der Ort lag an der römischen Straße von Trier nach Bingen, der nach Decimius Magnus Ausonius benannten Ausoniusstraße.
Das Museum zeigt Grabfunde aus mehreren eisenzeitlichen Gräberfeldern, das Alltagsleben der provinzialrömischen Bevölkerung im antiken Belginum und erläutert die Arbeit von Archäologen. Des Weiteren finden hier wechselnde Ausstellungen zu historisch-kulturellen Themen statt.
Ihre archäologische Bedeutung erhält die Grabungsstätte durch ihr vom 4. Jahrhundert v. Chr., der Hunsrück-Eifel-Kultur, über die Spätlatènezeit bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. kontinuierlich genutztes Gräberfeld. Neben der eigentlichen Siedlung und dem Gräberfeld konnten in Belginum durch Grabungen mehrere Tempelbezirke und ein wohl nur kurzzeitig genutztes frührömisches Militärlager[1] nachgewiesen werden. Der römische Vicus ist in der Tabula Peutingeriana aufgeführt, einer spätrömischen Straßenkarte des 5. Jahrhunderts, die jedoch in wesentlichen Teilen auf Karten des 3. Jahrhunderts basiert.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen und Ausgrabungen werden im Museum ausgestellt.
Der Archäologiepark Belginum wurde 2002 nach 50-jähriger intensiver Forschungsarbeit gegründet. Bereits seit dem 17. Jahrhundert wurden regelmäßig archäologische Funde bekannt. Im Museum werden den Besuchern unter dem Thema „Leben an einer Fernstraße“ die Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen gezeigt. Der etwa 1.000 Meter lange Rundwanderweg führt an einem Gräberfeld mit Grabhügeln, der ehemaligen römischen Siedlung, dem Militärlager und einem Brunnen vorbei. Alle Stationen werden mit informativen Schautafeln erklärt. Der Archäologiepark Belginum bietet ein umfangreiches Angebot an museumspädagogischen Aktivitäten sowie regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen und Vorträge. Gründungsdirektorin war die Archäologin Rosemarie Cordie, die bis zu ihrer Pensionierung 2020 arbeitete. Seit 2021 hat Kerstin Thommes diese Funktion inne.
Das Museum wird durch den im Jahre 2001 gegründeten Archäologiepark Belginum e. V. unterstützt.
Seit 2009 der Abschnitt der Hunsrückquerbahn zwischen Büchenbeuren und Morbach als Touristikbahn wieder in Betrieb genommen wurde, ist am ehemaligen US-Verladebahnhof Zolleiche ein Haltepunkt für Besucher des Archäologieparks eingerichtet worden. Der Bahnverkehr ist seit 2014 wieder eingestellt.
Literatur
- Rosemarie Cordie: Archäologiepark Belginum. Hrsg. Gemeinde Morbach. von Zabern, Mainz am Rhein 2004. ISBN 3-8053-3328-5
- Rosemarie Cordie (Hrsg.): Zusammenfassung der Vorträge und Poster der Internationalen Tagung 50 Jahre Grabungen und Forschungen in Belginum. in: Leipziger online-Beiträge zur Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie, 14 (2004), ISSN 1612-4227 (pdf abgerufen am 18. August 2013; 2,8 MB)
- Rosemarie Cordie: Belginum: 50 Jahre Ausgrabungen und Forschungen / Archäologiepark Belginum. von Zabern, Mainz am Rhein 2007. ISBN 978-3-8053-3735-9
- Rosemarie Cordie: Vicus Belginum: eine römerzeitliche Kleinstadt im Hunsrück. In: Vera Rupp, Heide Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland. Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2573-0, S. 114–116.
- Alfred Haffner: Gräber – Spiegel des Lebens. Zum Totenbrauchtum der Kelten und Römer. Wederath-Belginum. Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 2, Trier 1989. ISBN 3-8053-1044-7
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Dazu siehe etwa Peter Haupt: Ein Nachtrag zu Datierung und Rekonstruktion des augusteisch-tiberischen Militärlagers von Belginum (PDF, 486 KB).
Koordinaten: 49° 51′ 19,4″ N, 7° 9′ 52,3″ O