Mohamed Ben Omar
Mohamed Ben Omar (* 1. Januar 1965 in Tesker[1]; † 3. Mai 2020 in Niamey) war ein nigrischer Politiker.
Leben
Mohamed Ben Omar gehörte der arabischen Minderheit in Niger an.[2] Er war ausgebildeter Historiker[3] und arbeitete als Lehrer.[4] Er engagierte sich im Gewerkschaftsbund Union des Scolaires Nigériens (USN) und als Funktionär der Lehrergewerkschaft Syndicat des Enseignants du Niger (SNEN), die Anfang der 1990er Jahre eine der treibenden Kräfte bei der Demokratisierung des Landes war.[3] Er trat der neugegründeten Nigrischen Partei für Demokratie und Sozialismus (PNDS-Tarayya) bei.[5] Als der Offizier Ibrahim Baré Maïnassara 1996 durch einen Militärputsch an die Macht kam, gehörte Ben Omar anfangs zu seinen Kritikern, schloss sich dann jedoch dem Lager des neuen Staatschefs und dessen Partei Bündnis für Demokratie und Fortschritt (RDP-Jama’a) an. Baré Maïnassara starb seinerseits 1999 bei einem Militärputsch, infolgedessen die demokratische Ordnung wiederhergestellt wurde.
Der RDP-Jama’a trat in eine Koalition mit der Nationalen Bewegung der Entwicklungsgesellschaft (MNSD-Nassara) des neuen Staatspräsidenten Mamadou Tandja ein.[3] In dessen Regierungen übernahm Mohamed Ben Omar verschiedene Ministerämter. Er wirkte von Dezember 2004 bis März 2007 unter Premierminister Hama Amadou als Minister für die Beziehungen zu den Institutionen und Regierungssprecher sowie ab Juni 2007 unter Premierminister Seini Oumarou als Kommunikationsminister und Regierungssprecher.[6] Als Mamadou Tandja 2009 mittels einer Verfassungsänderung eine dritte Amtszeit als Staatspräsident anstrebte, gehörte Mohamed Ben Omar zu den entschiedenen Befürwortern.[7] Während dieser beginnenden dritten Amtszeit hatte Ben Omar auch den Posten eines Vizepräsidenten der Nationalversammlung inne.[3] Tandja wurde im Februar 2010 gestürzt. Ben Omar war in der nächsten Regierung nicht mehr vertreten.[6]
Er wurde für den RDP-Jama’a 2011 erneut in die Nationalversammlung gewählt. Seine Partei koalierte mit dem PNDS-Tarayya, der nunmehr mit Mahamadou Issoufou den Staatspräsidenten stellte.[3] Mohamed Ben Omar bemühte sich im RDP-Jama’a um die Nachfolge des langjährigen Parteivorsitzenden Hamid Algabid, scheiterte damit allerdings. Er gründete daraufhin 2015 eine unter seiner Leitung stehende neue politische Bewegung, die Sozialdemokratische Partei (PSD-Bassira).[8] Diese errang bei den Parlamentswahlen von 2016 zwei Sitze in der Nationalversammlung.[9] Staatspräsident Mahamadou Issoufou berief Ben Omar im April 2016 als Minister für Hochschulen, Forschung und Innovation in die Regierung unter Premierminister Brigi Rafini.[6] Im April 2017 kam es zu Studentenunruhen, bei denen ein Student nach dem Einsatz von Polizeigewalt starb. Daraufhin musste Mohamed Ben Omar seine Funktion als Hochschulminister aufgeben.[2] Durch einen Ressortwechsel mit Yahouza Sadissou wurde er nunmehr Minister für Beschäftigung, Arbeit und soziale Sicherheit.[10]
Mohamed Ben Omar starb drei Jahre später im Alter von 55 Jahren an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung in einem Krankenhaus.[11] Er wurde auf dem Muslimischen Friedhof von Yantala bestattet.[3]
Einzelnachweise
- ↑ CGTN Africa: Niger labour minister dies from coronavirus. In: africa.cgtn.com. 5. Mai 2015, abgerufen am 7. Mai 2020 (englisch).
- ↑ a b Rahmane Idrissa: Historical Dictionary of Niger. 5. Auflage. Rowman & Littlefield, Lanham/Boulder/New York/London 2020, ISBN 978-1-5381-2014-9, S. 63 und 452.
- ↑ a b c d e f Mahamadou Diallo: Décès De M. Mohamed Ben Omar, Ministre De L’Emploi, Du Travail Et De La Protection Sociale : Le Président De La République Issoufou Mahamadou Rend Un Hommage Au Disparu. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Le Sahel. 5. Mai 2020, archiviert vom Original am 6. Mai 2020; abgerufen am 5. Mai 2020 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dankoulodo Ousmane Abdou: Ben Omar aux commandes de l’Enseignement Supérieur. In: Niger Inter. 15. April 2016, abgerufen am 5. Mai 2020 (französisch).
- ↑ Boussada Ben Ali: Hommage à Mohamed Ben Omar… (Nicht mehr online verfügbar.) In: Tamtaminfo. 5. Mai 2020, archiviert vom Original am 6. Mai 2020; abgerufen am 5. Mai 2020 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Liste des gouvernements successifs de la République du Niger de 1957 à 2016. (PDF) Service de la documentation générale du secrétariat général de la Présidence de la République, archiviert vom Original am 14. November 2018; abgerufen am 1. April 2020 (französisch).
- ↑ Le ministre nigérien du travail, Mohamed Ben Omar, est décédé. In: VOA Afrique. 3. Mai 2020, abgerufen am 5. Mai 2020 (französisch).
- ↑ A. Y. Barma: PSD BASSIRA: Le prochain parti de BEN OMAR. In: aNiamey.com. 20. April 2015, abgerufen am 5. Mai 2020 (französisch).
- ↑ Niger: Assemblée nationale (National Assembly). Last elections. Inter-Parliamentary Union, 2016, abgerufen am 5. Mai 2020 (englisch).
- ↑ Réaménagement technique du gouvernement au Niger : Mohamed Ben Omar quitte le ministère de l’Enseignement Supérieur. Agence Nigérienne de Presse, 18. April 2017, abgerufen am 5. Mai 2020 (französisch).
- ↑ Niger : le ministre du Travail est mort du coronavirus. In: Le Figaro. 4. Mai 2020, abgerufen am 5. Mai 2020 (französisch).
Personendaten | |
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NAME | Ben Omar, Mohamed |
KURZBESCHREIBUNG | nigrischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 1. Januar 1965 |
GEBURTSORT | Tesker |
STERBEDATUM | 3. Mai 2020 |
STERBEORT | Niamey |