Benjamin D. Santer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Benjamin Santer)
Benjamin D. Santer

Benjamin David Santer (* 3. Juni 1955) ist ein US-amerikanischer Klimatologe, der am Lawrence Livermore National Laboratory tätig war. Sein Spezialgebiet ist die statistische Analyse klimatologischer Daten sowie die Untersuchung klimatologisch wirksamer Faktoren. Santer zählt zu den angesehensten Wissenschaftlern weltweit.[1] Im Jahr 2002 war er im Themengebiet der globalen Erwärmung der am zwölfthäufigsten zitierte Autor.[2] Er war koordinierender Leitautor des 8. Kapitels des ersten Teils des zweiten Sachstandsbericht des IPCC aus dem Jahr 1995.[3]

Leben und Werdegang

Santer wuchs im Bundesstaat Maryland auf und zog im Alter von 11 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland, wo er acht Jahre lang die von der British Army betriebene Cornwall School in Dortmund besuchte.[4] Er erhielt seinen BSc im Fach Umweltwissenschaften. Seinen Ph.D. erhielt er von der University of East Anglia im Jahr 1987 im Bereich Klimatologie. Im Anschluss daran arbeitete er für fünf Jahre am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, wo er in Zusammenarbeit mit Klaus Ferdinand Hasselmann statistische Methoden zur Auswertung von Klimadaten entwickelte und anwandte.[5]

Santer wechselte zum Lawrence Livermore National Laboratory, wo er bis zum 1. Oktober 2021 – fast 30 Jahre lang – tätig war. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit dort war es, Klimamodelle mit Klimadaten abzugleichen. Außerdem wendete Santer vom deutschen Klimaforscher Klaus Hasselmann entwickelte Fingerabdruck-Methoden an, um das Signal der anthropogenen globalen Erwärmung von der internen Variabilität des Klimasystems und anderen Einflüssen abzugrenzen.[6]

Auszeichnungen

Für seine Forschungen zum menschlichen Beitrag an der globalen Erwärmung wurde Santer im Jahr 1998 mit der MacArthur Fellowship geehrt. Ebenso erhielt er den Ernest Orlando Lawrence Award; er wurde vom Energieministerium der Vereinigten Staaten mit der „Distinguished Scientist Fellowship“ geehrt und erhielt den Norbert Gerbier-MUMM Award von der World Meteorological Organization.[5] Im Jahr 2011 wurde er AGU Fellow[7] sowie Mitglied der National Academy of Sciences.[8]

Weblinks

Literatur

  • Naomi Oreskes, Erik M. Conway, Merchants of Doubt. How a handful of Scientists obsured the truth on issues from tobacco smoke to Global Warming. Bloomsbury Press, New York 2010, ISBN 978-140-882483-2.

Einzelnachweise

  1. Naomi Oreskes, Erik M. Conway, Die Machiavellis der Wissenschaft. Das Netzwerk des Leugnens. Wiley-VCH, Weinheim 2014, S. XV.
  2. Global Warming Top 25 Overall Ranked by total cites, 1991-August 2001 (Memento vom 27. September 2006 im Internet Archive)
  3. Zweiter Sachstandsbericht des IPCC - Bericht der Arbeitsgruppe I (engl.; PDF; 53,6 MB)
  4. Benjamin Santer: Ultima Thule, the Cold War and Trump's Wall. In: Scientific American, 11. Januar 2019. Abgerufen am 19. Januar 2019.
  5. a b Dr. Ben Santer. In: Moving By Degrees. American Public Media. Archiviert vom Original am 26. Juni 2010. Abgerufen am 30. November 2013.
  6. Benjamin D. Santer: Ben Santer on ‘separating’ and his ‘small part’ in understanding of climate science. 12. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2021.
  7. Stark, Anne M.: Ben Santer elected AGU fellow. In: Lawrence Livermore National Laboratory Website. 8. April 2011. Archiviert vom Original am 7. Oktober 2012. Abgerufen am 1. August 2013.
  8. Benjamin D. Santer. In: Membership Directory. National Academy of Sciences. Abgerufen am 30. November 2013.