Benutzer:Enrique Gonzalez Tordable/Enrique González Tordable

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Enrique González Tordable (geboren am 22. Oktober 1945 in Castrillo Tejeriego (Provinz Valladolid, Spanien)) ist ein deutscher Sternekoch mit spanischen Wurzeln.

Er ist der drittälteste von acht Brüdern. 1965 emigrierte er im Alter von 20 Jahren unmittelbar nach seinem Militärdienst nach Deutschland, als sich Spanien bis zum Tode von Francisco Franco in der Diktatur befand.

Erste Jahre in Deutschland

Er lebte zwei Jahre in Hamburg, wo er als Tellerwäscher in diversen Restaurants arbeitete, unter anderem auf der Reeperbahn. Als er im Dezember 1967 zu Besuch bei seinem Bruder in Neuss war, erfuhr er von einem Ausbildungsplatz zum Koch in Velbert und bewarb sich, obwohl seine Deutschkenntnisse noch schlecht waren. Er wurde eingestellt und absolvierte von Mai 1967 bis Dezember 1969 eine Lehre zum Koch. Mit einer Durchschnittsnote von 1,2 schloss er die Ausbildung als bester Auszubildender in Deutschland ab.

Nach seiner Ausbildung arbeitete er knapp ein Jahr als Beikoch in Köln, bis ihn der spanische Gastronom Antonio Romero ihn 1970 als Koch- und Saucier für sein neues Restaurant in der Düsseldorfer Altstadt abwarb.

Wechsel in die Schweiz

Im Sommer 1971 wurde das damalige Maggi-Vorstandsmitglied Manfred Kuhler auf González aufmerksam, als der für einen von Maggi gesponserten Fußballverein eine riesige Paella für etwa 5000 Personen zubereitete. Kuhler war von González’ Aioli und diversen anderen Soßen angetan und bot ihm an, sich in der Schweiz als professioneller Saucier ausbilden zu lassen. In Zürich bildete ihn der Schweizer Meistersauciere Bernhardt Touxous über drei Jahre aus. Für Maggi kreierte González kreierte einige Soßen, darunter eine Texicana Salsa, für die er 1975 bei einem Wettbewerb in Wien den ersten Preis erhielt und sich einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde für die schärfste Soße der Welt sicherte.


Zurück in Deutschland:

Im Jahr 1975 war es wieder der Gastronom Antonio Romero der in Mönchengladbach aus einer alten Lagerhalle einen riesen Veranstaltungsraum für Events wie z. B. Hochzeiten, Versammlungen etc. errichten lies, der González zurück nach Deutschland lockte. Dieses mal sollte er als Junior Chefkoch neben José Argandix Irruleta werden. Bedauerlicherweise verstarb Irruleta noch im selben Jahr. Nachdem der Chefkoch des Toulous Hotel in Ratingen Matthias Borosowitsch Romeros Angebot absagen musste, übernahm González im alter von nur 29 Jahren den Posten über 17 Beiköchen Küchenhilfen, was ihn zu einer der jüngsten Küchenchefs Deutschlands machte. Fortan leitete er das gesamte Küchenpersonal und dekorierte selbst die Tische nach seinen eigenen Vorstellungen.

Im April 1978 heiratete González seine langjährige Partnerin. Dies hatte auch zur folge, dass er durch ein kreatives Jahr Pause mit seiner Frau von Romero gekündigt wurde.


Eigene Restaurant Kette:

Im Winter des Jahres 1980 machte er sich mit seinem ersten eigenen Restaurant namens Restaurante Pucela in Köln selbstständig. Weitere Restaurants folgten. Alleine in Neuss waren es 3 Stück. Restaurante El Jardin, Restaurante Malaga und Restaurante La Cigala. In Düsseldorf (Restaurante Castilla y Léon) sowie in Remscheid (Restaurante Camino de Santiago), in Grevenbroich (Restaurante Pisuerga) und in Mönchengladbach (La Pampa). Zu seinen bekanntesten Gästen gehörten u. a. Jupp Heynckes, Lotha Matthaüs, Rudi Völler, Günther Thiele, Udo Lattek, Jürgen Kohler, Emilio Butrageno, Alfredo Di Stefano, Pelé, Manolo Escobar, Julio Iglesias, Rafael de Alcala, Rudi Carell, Willy Millowitsch etc.


Zurück in die Schweiz:

Während seine Restaurants durch sein markantes und ausgeklügeltes System selbstständig funktionierten und man teilweise bis zu 10 Wochen auf eine Tischreservierung warten musste, plante González im Hintergrund seinen weiteren Werdegang. Wiedermal verschlug es ihn 1985 zurück in die Schweiz. Dieses mal nach Luzern, wo er sich von Leonidas la Croix fast 4 Jahre zum Konditor ausbilden lies. Diese Zeit beschrieb er 1993 in einem Interview mit der Zeitschrift "Kochen ist unser Leben" als eine Katastrophe, da er regelmäßig zwischen der Schweiz und Deutschland pendeln musste. Dies hatte zur Folge, dass seine Ehe fast gescheitert wäre.


Michelin-Stern:

Im Dezember 1991 wurde González durch ein Gremium mit seinen ersten Michelinstern ausgezeichnet. Gleiches galt für seine Gasthäuser Restaurante La Pampa und Restaurante La Cigala. Im Mai 1992 erhielt er in Madrid den 1 Preis für den besten spanischen Gastronom in Europa. Dies führte dazu das er 1994 für die olympische Spielen in Lillehammer als Chef de Cuisine nominiert wurde und mit seinem auserwählten Team Rafael Palacios Gaul (Restaurante Las Torres in Madrid), José-Luis Rueda Montalvez (Restaurante Buen Gusto in San Sebastian), Javier Puerta Solano ( Restaurante Alta Mar in Valencia), Miguel Torres Giraldo (Restaurante El Pozo in Huelva), Sören Odegaard (Restaurant La Mare in Biarritz) und Christopher Hardt-Fischer (Gasthaus Fam. Fischer in Innsbruck) für das leibliche Wohl der Sportler der spanischen Fussballnationalmannschaft zuständig war und die Verantwortung hatte. In einem späteren TV Interview mit dem spanischen Sender TVE1 sagte González, dass es ihm eine Ehre gewesen sei für sein Vaterland gekocht zu haben. Auch wurde er vom damaligen spanischen König Juan Carlos I für seine Delikatessen gelobt. Beide lernten sich am ersten sowie am letzten Tag der Spiele persönlich kennen. Königin Sofia ehrte ihn im Anschluss mit einer Auszeichnung für sein Verdienst gegenüber Spanien und der Krone.


Plötzliches Ende:

Im Jahr 2000 verkündete González seinen Mitarbeitern, dass er in naher Zukunft der Gastronomie den Rücken kehren wird. Viele Jahre habe seine Familie unter seiner ständigen Abwesenheit leiden müssen. Es sei Zeit dies zu ändern. Noch im selben Jahr schloss er seine Restaurants in Düsseldorf, Grevenbroich, Köln und Remscheid. 2003 verkaufte er sein Restaurant in Mönchengladbach an einem seiner ex Azubis. 2004 verkaufte er das letzte verbliebene Restaurant in Neuss an den erfolgreichen Koch Agustin Benitez der von González ausgebildet wurde und mittlerweile als Chef de Cuisine in Tokyo im Hilton Hotel tätig ist.


Zurück nach Spanien:

Im Sommer 2005 ging er im alter von 60 Jahren mit seiner Ehefrau zurück in sein Heimatland Spanien zurück. Er genoss knapp zwei Jahre seine Rente bis er an einem regnerichen Tag im Juni 2007 durch einen Scherz unter Bekannten sich bei einem Kartenspiel dazu überreden lies mit seinem besten Freund Antonio Navarro Terradillos einen Feinkostladen für luxuriöse und seltene Früchte, Gewürze und Weinsorten zu eröffnen. Das Geschäft mit dem Namen Dos Amigos (Zwei Freunde) fluorierte. Teilweise lagerten dort Weinflaschen im fünfstelligen Euro Bereich. Viele seiner Kunden waren Sportler, Sänger und Stierkämpfer. Zuzüglich zu seinem Geschäft pflegte er zusammen mit seiner Frau, seine Mutter die im Dezember 2008 im hohen Alter von 104 Jahren verstarb. Nach 13 erfolgreichen Jahren, entschlossen sich die beiden Freunde 2018 altersbedingt das Geschäft aufzulösen. Sie verkauften bei einer Versteigerung das Geschäft und Ihre Bezugsquellen. Heute lebt González mit seiner Ehefrau zurückgezogen in seiner Geburtsstadt. Einmal im Jahr reist er noch nach Deutschland um seinen Sohn, so wie seine alten Bekannten und Freunde zu besuchen.