Benutzer:GregorHelms/Gertrud Hüssy

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Agnes Minna Gertrud Hüssy-Dalgas,[1] geborene Dalgas, auch Gertrud Dalgas, Gertrud Dalgas-Hüssy, Gertrud Hüssy und manchmal – orthographisch falsch – Gertrud Hüssi[2] genannt (* 22. Dezember 1897 in Brake (Unterweser); † 29. Juli 1985 in Rifton im Ulster County / New York), war eine Pädagogin, Kirchenlieddichterin und Mitherausgeberin der 1924 erschienenen Sonnenlieder, des Liederbuchs der Neuwerk-Bewegung.[3] . Sie gehörte zum Gründerkreis der Bruderhof-Gemeinschaft.

Leben

Nach ihrer pädagogischen Ausbildung unterrichtete Gertrud Dalgas zunächst in Schleswig-Holstein und später in Frankfurt am Main.[4] Hier begegnete sie im April 1921 zum ersten Mal Eberhard Arnold, dem evangelischen Theologen und späteren Mitbegründer der Bruderhofbewegung. Einige Wochen später traf sie ihn ein weiteres Mal im nordhessischen Schlüchtern auf der Pfingstkonferenz der sogenannten Neuwerker.[5] Es handelte sich dabei um das zweite Schlüchterner Treffen; das erste hatte ein Jahr zuvor stattgefunden.[6]

Im Dezember 1931 heiratete Gertrud Dalgas das Bruderhof-Mitglied Walter Hüssy. Die Beiden waren das sechste von Eberhard Arnold getraute Ehepaar der Bruderhofgemeinschaft.[7]

Zitate

„Our vision is of a kingdom of peace and nonviolence, a kingdom of freedom rooted in God. The critique and rejection of the prevailing conditions demand of us a positive counter-move, as an example. But precisely because we criticize capitalism, class hatred, murder, war, and deceit in social relationships, we feel compelled to dare a totally new and different life. We are merely a handful of people from various classes, trades, and professions. But we are not just refusing to bear arms or refuting the valuesof society at large in a negative way. We are building community against the demands of state, church, private property, and economic and social privilege.“

Gertrud Dalgas 1921: zitiert nach Johann Christian Arnold: Seeking Peace. Notes and Conversations Along the Way, Rifton NY / Robertsbridge / England 2007, S. 229

„Unsere Vision ist ein Reich des Friedens und der Gewaltfreiheit , ein Königreich der Freiheit in Gott verwurzelt. Die Kritik und die Ablehnung der herrschenden Bedingungen verlangt von uns eine positive Gegenbewegung als Beispiel. Gerade weil wir den Kapitalismus , die Klassengesellschaft, Hass, Mord, Krieg und Betrug in sozialen Beziehungen kritisieren, sehen wir uns gezwungen, ein völlig neues und anderes Leben zu wagen . Wir sind nur eine Handvoll Leute aus verschiedenen Klassen , Handwerk und anderen Berufe. Wir weigern uns nicht nur, Waffen zu tragen, oder widersprechen nicht nur den Werten der Gesellschaft insgesamt auf negative Weise. Wir sind dabei, eine Gemeinschaft zu bauen Community Building gegen die Forderungen von Staat und Kirche, gegen das Privateigentum sowie gegen die wirtschaftlichen und sozialen Privilegien.“

Gertrud Dalgas, 1921

Werk (Auswahl)

Datei:Sonnenlieder.jpeg
Titelseite der Sonnenlieder, gestaltet von Rudolf Koch
  • Sonnenlieder. Lieder für Naturfreunde, Menschheitsfriede und Gottesgemeinschaft (2 Bände), herausgegeben gemeinsam mit Emmy Arnold, Leipzig und Sannerz 1924
  • Ist uns die Sonn zur Ruh' gegangen (nach Gemeindelieder Nr. 486 und Feiern und Loben Nr. 471 die 3. Strophe des Liedes Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder), gedichtet 1924[8]
  • Come, Fire that Quickeneth (deutsch: Entzündet heil'ge Flammen), veröffentlicht 1977, Lied Nr. 46 des Bruderhof-Gesangbuches Songs of Light[9]
  • We Wait for the Eternal Light (deutsch: Wir warten auf den ew'gen Schein), gedichtet 1929, veröffentlicht 1977, Lied Nr. 48 des Bruderhof-Gesangbuches Songs of Light[10]
  • Michel−Hasel−Buch (Autoren: Michel Hasel, Peter Walpot; Bearbeitung: Gertrud Hüssy-Dalgas[11]), Rifton (Woodcrest Bruderhof) 1980
  • Emmy Arnold zum Gedächtnis (1884–1980), in: Mennonitisches Jahrbuch 1981

Literatur (Auswahl)

  • Markus Baum: Eberhard Arnold. Ein Leben im Geist der Bergpredigt, Schwarzenfeld 2013, ISBN 978-3-86256-035-6, S. 135ff; 140–150; 170; 183
  • Hänssler Verlag, Bundes-Verlag, Oncken Verlag (Hrsg.): Kurzbiographie Hüssy, Gertrud, in Feiern und Loben, Holzgerlingen/Kassel 2003, S. 746, Sp. II
  • Markus Baum: Against the Wind. Eberhard Arnold and the Bruderhof, Robertsbridge / Großbritannien 1998, ISBN 0874869536, S. 7–116; 122; 138; 149; 200
  • Yaakov Oved: The Witness of the Brothers. A History of the Bruderhof (ins Englische übersetzt von Anthony Berris), New Brunswick 1996; 2013 (Taschenbuch), ISBN 9781412849517, S. 22; 30; 40; 43–44
  • Oncken Verlag, Bundes-Verlag (Hrsg.): Kurzbiographie Dalgas, Gertrud, in: Gemeindelieder, Wuppertal / Witten o. J. (1976?), S. 768
  • Thomas Nauerth: Zeugnis, Liebe und Widerstand. Der Rhönbruderhof 1933–1937. Ferdinand Schöningh: Paderborn 2018. ISBN 978-3-506-78777-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arcinsys Hessen: HHStAW Bestand 518 Nr. 1538 (Agnes Minna Gertrud Hüssy); eingesehen am 1. März 2017
  2. Zum Beispiel Yaakov Oved: The Witness of the Brothers. A History of the Bruderhof (ins Englische übersetzt von Anthony Berris), New Brunswick 1996, S. 96
  3. Gesangbuch Gemeindelieder, S. 768 (Dalgas, Gertrud)
  4. Hymnary.org: Gertrud Dalgas; eingesehen am 9. April 2015
  5. Emmy Arnold: A Joyful Pilgrimage. My Life in Community, Farmington (USA) / Robertsbridge (Großbritannien) 2002, S. 85
  6. Ansiedlung der Neuwerk-Gemeinschaft Sannerz, 21. Juni 1920, in: Zeitgeschichte in Hessen; eingesehen am 9. April 2015
  7. Markus Baum: Eberhard Arnold. Ein Leben im Geist der Bergpredigt, Schwarzenfeld 2013, S. 183
  8. Feiern und Loben, S. 746 (Hüssy, Gertrud)
  9. Hymnary.org: 46. Come, Fire that Quickeneth; eingesehen am 11. März 2015
  10. Hymnary.org: Nr. 48 We Wait for the Eternal Light; eingesehen am 11. März 2015
  11. Astrid von Schlachta: Hutterische Konfession und Tradition (1578-1619): Etabliertes Leben zwischen Ordnung und Ambivalenz, Mainz 2003, ISBN 3525100345, S. 412