Benutzer:Olaf Simons/Nachdenken
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Nachfolgend einige Gedanken, die wieder mal nach vorne gehen sollen, Projekt für die nächsten Wochen nebenher. Wie immer können alle guten Ideen geklaut werden :) --Olaf Simons 10:38, 12. Aug. 2011 (CEST)
FAZ Interview, 9. April 2014
Friedemann Bieber von der FAZ kontaktierte mich vorvergangene Woche mit der Bitte um ein Gespräch. Es entstand daraus ein Interview das unter den folgenden Links auf deutsch und nachgesetzt im eigenen Blog auch auf English zu haben ist.
- Olaf Simons, Es geht darum, einen kollektiven Zettelkasten zu pflegen
- We should take care of Wikipedia as our collective card box index
Kommentare sind willkommen.
Die Zukunft von Wikipedia
- hier unsere Statistiken zum Vergleich mit der nebenstehenden http://stats.wikimedia.org/EN/EditsRevertsEN.htm
Man spricht über den Rückgang der Zahlen bei Wikipedia-Autoren. Ich hab da eigentlich nie was anderes erwartet. Je besser Wikipedia wird, desto schwieriger wird es, in ihr zu schreiben. Je komplexer die Community sich intern organisiert, desto schwerer, für Leute von außen reinzukommen. (Mentorenprogramm ist schön und gut, aber auch ein Signal, dass Du Hilfe benötigst). Wir müssen die Einstiegshürde der Sichtung aufgeben (unten mehr), da sie Fachleute abschreckt. Wir müssen nachdenken, wo wir die Benutzer herkriegen, die bei uns Artikel verbessern können (Schüler, Hausfrauen, Senioren bieten nicht die Autoren, die wir suchen).
Womöglich ist das die Realität: Wikipedia wird immer langsamer verbessert, neue Medien müssen gegründet werden, um Wachstum zu generieren.
Die Zukunft entwickelt sich aus der Gegenwart: Wikipedia bewegt sich in einem Feld der Wissensanbieter. Google, Nationalbibliotheken, neue Datenressourcen stehen neben uns. Wir kriegen vielleicht als Enzyklopädie keine Konkurrenz, aber als solche in Zukunft Konkurrenz anderer, interessanterer Wissensspeicher. Wir müssen hier nachdenken, wie wir in Kooperationen unsere Präsenz sichern. Unsere Aufgabe ist nicht allein Wikipedia, sondern Teil im Medienangebot zu bleiben. Wenn Google mit der Stabi-München kooperiert, dann müssen wir solche Dinge auch hinkriegen. Vielleicht auch mit Google kooperieren... Im alten 2020 Kompass vermisste ich das Nachdenken über Kooperation, es gab da nur blauäugige Vorstellungen von "Wir werden die größten sein."
Gelder wohin?
Wikipedia erwirtschaftet Geld und braucht Geld. Es kann nicht darum gehen das Geld, das die Community macht, in diese zurückzupumpen. Das würde den Spaß am unentgeltlichen Wisssen-Beisteuern töten. Wir müssen das Geld langfristig nützlich handhaben:
- Um Wikipedia als Medium technisch zu verbessern (dazu einige Gedanken noch unten)
- Um Wissenressourcen dort aufzubauen, wo man sie braucht. (Eine Enzyklopädie ist sehr europäisch gedachtes Wissen (ich sag das mit historischer Perspektive), wir brauchen Ressourcen für das Wissen, das Leute in Somalia brauchen und müssen denen helfen, sich selbst Wissenressourcen aufzubauen, die keine solchen haben - solche Ressourcen, die sie brauchen.)
- Um die Community zu stärken - dabei sollten Leute aus aller Welt in Kontakt gebracht werden (geschieht und finde ich gut)
- Um zukunftsweisende Ressourcen aufzubauen.
Prekär...
ist jede Tendenz, das Wachstum in eine Angestelltenstruktur zu pumpen, die dieses Wachstum generieren soll. Dort verpufft Geld im Nu, da es tendenziell zur Wahrung von Einfluss im neuen Gefüge eingesetzt wird. Wir sollten da eine interne Richtlinie haben, wie viel des Geldes maximal in den Angestellten-Teil gehen soll, und uns damit zu einer bestimmten Projekteffizienz verpflichten.
Wikimedia Projekt-Transparenz und Transparenz-Projekt
Datei:WMDE-Satzungsentwurf Olaf Simons 2010-12-14.pdf Das ist im Blick auf Wikimedia gedacht:
Ich sprach schon im Satzungsentwurf dafür, einen Think-Tank als offene Struktur anzulegen, in dem alle unsere Projekte verwaltet werden (das ist drüben im Bild die blaue Struktur rechts). Es gibt:
- Eine Vorphase: Offene Diskussion Deines Projektes, Du sammelst dort Mitspieler.
- Eine Gutachterphase: Das Gutachtergremium ist frei, macht selbst keine Projekte, ist nicht mit dem Vorstand verknüft, gibt ein offenes Gutachten insbesondere zur Vermeidung von Korruption und zur Wahrung von Nachhaltigkeit ab, auf das sich alle beziehen können.
- Für geförderte Projekte: Eine Projektarbeitsphase, die offen gehandhabt und am Ende evaluiert wird.
Alle Projekte, auch die des Vorstands und der Geschäftsstelle, müssen sich der Binnendebatte stellen und begutachtet werden, nur so verhindern wir, dass eine Wikimedia-Establishment mit eigenen Projekten abhebt. Auch der Vorstand muss Projekte kommunizieren können, andere für sie gewinnen, sonst sind sie suspekt.
Der Vorstand von WMDE ging da zuletzt in die richtige Richtung mit dem Community Budget, er muss jedoch noch lernen sich auf solche Institutionen der Balance einzustellen.
Projekte als stipendierte Unternehmungen begreifen
Statt von der Wirtschaft aus zu denken, und Angestellten-Strukturen aufzubauen, sollten wir von den Wissenschaften aus denken und Projekte als stipendierte Unternehmungen erfassen.
Man skizziert ein Projekt in einem Förderungsrahmen und erhält diese Förderung als Einzelner oder Gruppe befristet. In der Regel sollte es bei uns um Sachmittel und Aufwandsentschädigungen gehen, doch werden bestimmte Projekte feste Arbeitszeit benötigen, und hier ist es gut, das an Stpendien-Vergaben angelehnt zu finanzieren.
Artikel zweiteilen
Wikipedia lebt im Spagat: Manche Artikel sind noch immer gruselig, andere sind so versiert, dass Otto Normalverbraucher sie nicht mehr versteht. Gefährlich wäre eine Teilung in ein Basis-Medium für die Dummen und eines für die Experten - das würde unsere Comunity auseinander dividieren.
Gut wäre es, in den Artikeln zwei farblich getrennte Sektionen zu machen: Oben das Allgemeinwissen ohne Fußnoten und leicht verständlich. Unter der beliebig wissenschaftliche Artikel mit Ziel Studenten als Leser. Nur wenn beides auf einer Seite bleibt, stellen wir sicher, dass es einen Wissenstransfer gibt. Die sichtbare Trennung wäre vor allem ein Signal an die Fachwelt: Wir tun den Schritt von der populären in die eissenschaftliche Ressource, ohne uns vom Ziel zu verabschieden, in die Breite zu wirken.
Verantwortung signalisieren
Auf den Diskussionsseiten sollte es eine Sektion geben, die erklärt, wer Hauptautoren waren und welche Leute den Artikel aktuell beobachten. Wir planen zwar Tools die diese uns intern bekannten Aussagen leichter fassbar machen, aber besser wäre es, wenn wir intern einen friedlichen Diskurs hinbekämen, in dem wir Lesern erklären, wer den Artikel machte und beobachtet. In der Anfangsphase konnte man noch die Versionsgeschichte befragen, aber das ist längst nur noch Eingeweihten sinnvoll möglich. Es geht vor allem darum, zu klären, was wir selbst intern wissen und handhaben, Ansprechpartner zu schaffen, Vertrauen herzustellen. Im Reviweing werden diese infos von uns intern konfliktfrei gehandhabt. Bei einer Exzellenzkandidatur stehen Hauptautoren hinter ihrer Arbeit. Das ist glaube ich als Vertrauensaktion nicht schlecht. Wieviel Streit es um gute Formulierungen der Lage geben würde, weiß ich nicht. Bei dem Vorschlag bin ich mir unsicher, sehe indes dass er Leute aus Fachkreisen bewegen könnte, sich für schwierige Gebiete offen zu engagieren.
Wissenschaftliche Projekte an uns koppeln
Autoren aus den Wissenschaften haben ein Problem mit uns, da wir weder den Point of view noch Wikipedia:Original_Research zulassen. Ich bin dagegen, dass wir Wikipedia da ändern, aber dafür, dass wir nachdenken, wie wir eine Plattform aufbauen, auf der wir gerade diese beiden Dinge fördern – und zwar jeweils dort, wo wir Defizite bei uns haben.
Unsere Artikel sind gerade gut, weil sie in der Regel nicht von Wissenschaftlern verfasst sind, sondern von Wissensfans. Wir sollten Wissenschaftler an die Fan-Community anbinden, eventuell indem wir ihnen einen Raum für wissenschaftliche Projekte eröffnen. Wikiversity ist da ein prekäres Projekt. Wir müssten eine solche Plattform unter Prinzipien der Wissenschaftler, von denen gemacht aufbauen. Man müsste mit Wissenschaftlern nachdenken, was wie ihnen bieten müssen, damit sie Webprojekte nicht auf ihrer Institutsseite bauen, sondern als Institution bei uns.
Die gesichteten Versionen wieder loswerden
Zwei Mal passierte es mir, dass ich Kollegen an Wikipedia setzte. Als sie begriffen, dass sie nur unsichtbares Zeug produzieren, war ich sie wieder los. Die interessanten Autoren blocken wir mit der gesichteten Version. Unsinnsedits vermeiden wir dagegen nicht. Ich denke, wir sollten die Sichtung wieder abschaffen, auch da sie Mehrarbeit ist. Ich muss den Vandalismus auf den von mir beobachteten Seiten eh beheben.
Bots werden die Lösung des Vandalismus-Problems sein. Vielleicht auch Warnhinweise gegen IP-Edits auf meiner Beobachtungsliste...
Nachdenken über neue Plattformen des Wissens
Wir sollten eine zentrale Wissensressource aufbauen. Dieses Ding ist ein Stück Zukunft
- http://www.wolframalpha.com/
- eingeben: weight of the moon, und das Ding versteht was Du suchst.
- http://www.wolframalpha.com/input/?i=weight+of+the+moon
Man stelle sich vor, es gäbe hinter Wikipedia eine Ressource der harten Fakten die in allen Sprachen gleich sind. Wie schwer ist der Mond, wann starb Shakespeare, wie viele Knochen hat ein Mensch... Die Fakten werden von Menschen eingespeist. Alle Wikipedia-Artikel greifen auf sie zu. Änderst Du das Datum in der Datenbank, ändert es sich in allen Wikipedien. Das wäre klüger als die Info-Boxen, denn die würde man hieraus generieren.
Unser Tool würde das Wissen annotieren. Woher wissen wir das Gewicht des Mondes? Du kannst die Fußnote mit dem Wissen beziehen.
Unser Tool würde freies Wissen schaffen (anders als obiges). Die Zukunft wird in Suchmaschinen liegen, die Fragen beantworten. In Suchmaschinen, die zurückfragen, wenn sie Deine Frage nicht verstehen. Hie sollten wir aufpassen, dass man uns nicht gnadenlos abhängt bei Aufbau solcher Tools.