Benutzer:Olag/Biohacking

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Biohacking oder Do it yourself-Biologie bezeichnet eine junge Bewegung von Amateuren und Hobbyforschern, die mit einfachen und improvisierten Mitteln Experimente oder praktische Anwendungen im Bereich Genanalysen, Gentechnik und Synthetischer Biologie durchführen. Mit Biohacking sind unterschiedliche Hoffnungen und Befürchtungen verbunden. So wird damit häufig die Forderung nach einer Demokratisierung von Wissenschaft und Technologie im Sinne einer Citizen Science assoziiert. Gleichermaßen wird der Gründerzeitmythos der Computer-Garagenfirma ins Zeitalter der Biotechnologie transportiert. Von der breiteren Öffentlichkeit werden die Aktivitäten von Biohackern wegen des mit ihnen verbundenen Risikopotentials überwiegend kritisch verfolgt.

Beispiele für Biohacker und ihre Leistungen

Als Biohackerin der ersten Stunde gilt Katherine („Kay“) Aull, eine ehemalige MIT-Studentin, die 2009 in einem Heimlabor im Studentenwohnheim ihre eigene DNA auf eine Mutation untersucht hat, welche die Krankheit Hämochromatose verursachen kann.

  • N.N.,


  • Rüdiger Trojok
  • Lisa Thalheim


Der "Selbstversuch" von Charisius, Karberg und Friebe###

Private Labors und öffentliche Vernetzung

Für ein Labor, in dem mit begrenzten Mitteln einfache Genanalysen durchgeführt werden können, brauchen Biohacker ein paar Geräte, wie einen Thermocycler und eine Gelelektrophorese-Apparatur, die in der Anschaffung relativ teuer sind, inzwischen zum Teil aber auch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich. Auch die Chemikalien, die für die DNA-Extraktion nötig sind, sowie sogenannte Primer, mit denen bestimmte Genabschnitte identifiziert und isoliert werden können, lassen sich auch von Amateuren - in manchen Fällen aber nach telefonischer Rücksprache mit den Händlern - über den Versandhandel bestellen. Nach den Erfahrung dreier Journalisten, die in einer Art Selbstversuch ein Labor für Genanalysen zusammengestellt haben, ist die „Grundausstattung eines Heim-Biolabors (...) ziemlich problemlos“ zu bekommen.

Inzwischen sind in vielen großen Städten der USA, aber auch in Europa, gemeinschaftlich genutzte offene Labors entstanden oder wurden in bereits vorhandenen Hackerspaces eingerichtet. Beispiele für als Verein organisierte Labors oder private oder öffentliche Einrichtungen, die Labors für Biohacking, z.B. Genanalyse-Experimente, zur Verfügung stellen, sind:

  • In Nordamerika
    • Boston Open Source Science Laboratory (Boss-Lab)
    • BUGSS in Baltimore
    • Genspace in New York
    • Biocurious in Sunnyvale
    • DIYBio LA in Los Angeles
  • In Europa
    • „La Paillasse“ in Paris
    • brmlab in Prag
    • BiologiGaragen im Labitat in Kopenhagen
    • „Waag Society“ in Amsterdam
  • Im deutschsprachigen Raum
    • Offenes Labor Graz an der Karl-Franzens-Universität Graz
    • „Raumfahrtagentur“ in Berlin
    • LOLA in Lübeck

Obwohl es keine übergreifende Verbandsstruktur der internationalen Biohacker-Szene gibt, sind viele Biohacker über Newletter vernetzt. Zudem finden sich unter den Biohackern viele ehemalige oder aktuelle Teilnehmer des iGEM, einem internationalen Wettbewerb für synthetische Biologie.[1] Ein weiterer, speziell auf Biohacking ausgerichteter Wettbewerb ist GOODIYbio.[2]

Ein Forum zum Thema Biohacking bietet auch DIYbio.org. Diese Internetplattform wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, eine aktive, produktive und sichere Gemeinschaft von DIY-Biologen zu etablieren.[3]

Politische Vision und ökonomisches Potential

Gentechnik gehört nach Auffassung vieler Biohacker in die Hand der Bürger und sollte nicht exklusiv von wenigen Konzernen, stark spezialisierten Unternehmen und Großforschung (big science) betrieben werden.


Risiken, Sicherheitsstandards und Risikovorsorge

Die realen Gefahren, die von der Biohackerszene ausgehen, scheinen bislang zwar begrenzt zu sein. Nach Auffassung der Journalisten Charisius, Karberg und Friebe hat Bioterrorismus durch herkömmlicher Biowaffen oder Gifte derzeit noch ein weitaus größeres Gefahrenpotential als gentechnische Veränderungen. Die Verfahren seien für Laien bislang noch zu aufwendig, langwierig und oft erfolglos. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass in Zukunft reelle Gefahren durch Biohacking entstehen könnten.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Hanno Charisius, Sascha Karberg, Richard Friebe: Biohacking. Gentechnik aus der Garage. ISBN-13: 978-3-446-43502-5, Hanser Verlag: München 2013, 288 Seiten.

Einzelnachweise