Benutzer:Sttn/Die Märtyrer von Dachau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Dachau wurde im März 1933 als Lager für poli­ti­sche Gefan­gene gegrün­det, die in den Tagen nach der Macht­er­grei­fung der NSDAP die deut­schen Gefäng­nisse über­füll­ten. Nach der Reichs­kris­tall­nacht kamen viele jüdi­schen Mit­bür­ger ins KZ Dachau. Etwa jeder 4. Häft­ling war jüdi­scher Abstam­mung. Ab Kriegs­be­ginn 1939 wur­den viele Kriegs­ge­fan­gene und Zwangs­ar­bei­ter aus den erober­ten Gebie­ten ein­ge­lie­fert.

Von ins­ge­samt 206.206 Häft­lin­gen wurden 163.538 als poli­ti­sche Schutz­häft­linge geführt. Die Geist­li­chen gehör­ten zur Gruppe der poli­ti­schen Häft­linge. Sie wur­den haupt­säch­lich ab 1938, zuerst aus Deutsch­land und Österreich, ins KZ Dachau gebracht. In grö­ße­ren Grup­pen kamen Geist­li­che ab 1940 aus Polen, Deutsch­land und allen ande­ren erober­ten Län­dern.

2.796 Geist­li­che lit­ten im KZ Dachau. Dar­un­ter waren 2.652 katho­li­sche Geist­li­che. Von Ihnen star­ben rund 1.800. Die größte Gruppe unter die­sen Geist­li­chen stell­ten mit 1.807 die pol­ni­schen Geist­li­chen, von die­sen star­ben 1.106 (nach Jez´).

93% der Geist­li­chen waren katho­li­sche Geist­li­che, obwohl die Katho­li­ken im deut­schen Reich nur einen Bevöl­ke­rungs­an­teil von 30% hat­ten. Evan­ge­li­sche Geist­li­che stell­ten 3,8% der Gruppe der Geist­li­chen im KZ Dachau. (Rest kleine Grup­pen ande­rer Kon­fes­sio­nen) Von die­sen Pries­tern, die im KZ Dachau gelit­ten haben und ermor­det wur­den, wur­den bis heute 56 selig gespro­chen. Das Ster­ben von vielen hundert Män­nern ist als Mar­ty­rium aner­kannt worden.

Die Zah­len der Sta­tis­ti­ken wei­chen, je nach Quelle etwas von­ein­an­der ab. Eine genaue und end­gül­tige Klä­rung der Zah­len wird wohl nicht mehr mög­lich sein.

Gedenktag Selige Märtyrer von Dachau

Der 12. Juni ist der diözesane Gedenktag der Seligen Märtyrer von Dachau in der Erzdiözese München und Freising. Der Gedenktag wurde am 12.06.2017 mit einem Gottesdienst im Münchner Dom eingeführt. Das Datum bezieht sich auf den Gedenktag der selig gesprochenen 108 polnischen Märtyrer, die während dem 2. Weltkrieg als Opfer des Nationalsozialismus starben, der ebenfalls am 12.Juni gefeiert wird.

Unter den politischen Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau befanden sich viele, die wegen ihrem christlichen Glauben oder Taten, die von ihrem Glauben motiviert waren in Konflikt mit dem Nationalsozialismus kamen und deshalb im KZ Dachau inhaftiert waren.

Der Gedenktag geht auf das Engagement von Frau Monika Volz zurück, die sich seit 2002 mit den selig gesprochenen unter den Häftlingen des KZ Dachau beschäftigte und Informationen sammelte, zunächst um Vorträge zu halten. Ab 2012 informierte die Internetseite vom Verein Selige Märtyrer e.V. [1] über die Seligen aus dem KZ Dachau. Im Jahre 2012 wurde gründete sie den Freundeskreis Selige aus dem KZ Dachau und im Jahr 2018 den Verein Selige Märtyrer e.V.
Bisher wurden 57 Häftlinge (56 Geistliche, ein Laie, Familienvater) selig gesprochen, ein Häftling, P. Titus Brandsma, wurde heilig gesprochen.

Geschichte des Gedenktages

Historischer Kontext

Im Konzentrationslager Dachau, 1933-1945, bestand unter den Häftlingen eine starke Spannung zwischen den ab März 1933 inhaftierten kommunistischen Häftlingen, die im Laufe der Jahre wichtige Posten in der Hierarchie unter den Häftlingen besetzten und der Gruppe der rund 3.000 Geistlichen, die überwiegend ab Ende 1941 ins KZ Dachau gebracht wurden. Auch nach der Befreiung des KZ Dachau bestand die Spannung weiter fort und führte dazu, dass die früheren kommunistischen Häftlinge die Gedenkarbeit dominierten, während über die gefangenen Geistlichen in der Öffentlichkeit wenig bekannt war.

Deshalb wurden die Seligsprechungen von Häftlingen des KZ Dachau wenig beachtet, insbesondere die Seligsprechungen polnischer Seliger, die in Polen gefeiert wurden und aus Unkenntnis der polnischen Sprache nur wenigen bekannt waren.

Entstehungsgeschichte

Papst Johannes Paul II. regte in der Enzyklika Terzio millennio adveniente an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts zu sammeln.
In den einzelnen Ländern Europas wurden Namen und Biografien von Opfern gesammelt, die auf Grund ihres Glaubens aus Glaubenshass getötet wurden mit dem NS-Regime in Konflikt.
Nach einer gründlichen Prüfung wurden die Personen von den Heimatdiözesen für Märtyrer erklärt und in das Martyrologium (https://de.wikipedia.org/wiki/Martyrologium) des Herkunftlandes aufgenommen. Unter den Häftlingen des KZ Dachau wurden bisher über 200 Häftlinge zu Märtyrern erklärt.
Auf Grund ihrer besonderen Bedeutung für die Kirche, wurden für zahlreiche Märtyrer Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Nach einem diözesanen Verfahren, bei dem Leben, Werk und Persönlichkeit des Märtyrers untersucht werden, seine Texte gelesen und noch lebende Zeugen befragt werden, wird das Verfahren nach Rom an die Selig- und Heiligsprechungskongregation abgegeben. Dort wird wieder untersucht.
In Polen wurde ein Seligsprechungsverfahren für 108 Polen, die in den Jahren der Besatzung durch die deutschen Truppen ab 1939 Opfer des Nationalsozialismus wurden. Am 13.06.1999 sprach Papst Johannes Paul II. diese Gruppe selig.
Frau Eleonore Philipp, Heimatforscherin aus dem Landkreis Dachau, fand in der Liste der 108 neuen Seligen 45 Häftlinge des KZ Dachau und informierte darüber in den folgenden Jahren.
Frau Volz nahm die Zahl der wenig bekannt gewordenen Märtyrer zum Anlass für das Engagement für die Seligen Märtyrer aus dem KZ Dachau. Unter den politischen Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau befanden sich viele, die wegen ihrem christlichen Glauben oder Taten, die von ihrem Glauben motiviert waren in Konflikt mit dem Nationalsozialismus kamen und deshalb im KZ Dachau inhaftiert waren. Der Gedenktag geht auf das Engagement von Frau Monika Volz zurück, die sich seit 2002 mit den selig gesprochenen unter den Häftlingen des KZ Dachau beschäftigte und Informationen sammelte um Vorträge zu halten und ab 2012 im Internet zu veröffentlichen. Im Jahre 2012 wurde gründete sie den Freundeskreis Selige aus dem KZ Dachau und im Jahr 2018 den Verein Selige Märtyrer e.V.
Im Jahr 2014 richtete Frau Volz einen Brief an Kardinal Marx um ihn über die Existenz der über 50 Seligen Märtyrer, die Häftlinge im KZ Dachau waren, zu informieren.
Der Gedenktag wurde am 12.06.2017 mit einem Gottesdienst im Münchner Dom eingeführt. Das Datum bezieht sich auf den Gedenktag der selig gesprochenen 108 polnischen Märtyrer, die während dem 2. Weltkrieg als Opfer des Nationalsozialismus starben, der ebenfalls am 12. Juni gefeiert wird. (Quelle https://www.erzbistum-muenchen.de/glaube/maertyrer/selige-maertyrer-von-dachau)
Zur Vorbereitung stellte Frau Monika Volz ihre Listen und Daten der Erzdiözese zur Verfügung. Die Erlaubnis zur Liturgischen Verehrung der Seligen wurde damit in Rom beantragt. Die Liturgischen Texte erstellte Frau Monika Selle. Nach Genehmigung des Gedenktages in der Erzdiözese München und Freising durch die Selig- und Heiligsprechungskongregation, bereitete der diözesane Beirat Märtyrer-Gedenken die Gestaltung der Feier vor. Bei der Formulierung der Fürbitten wurden Impulse von Frau Volz verwendet, ebenso ging das Vorlesen der Namen aller Seligen auf ihren Vorschlag zurück. Dies ist seit dem ein fester Bestandteil der Feier des Gedenktages.

Namen der Seligen Märtyrer von Dachau:


P. Titus Brandsma, 1881- 1942, selig gesprochen 03.11.1985, heilig gesprochen 15.05.2022 https://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Brandsma (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/p-titus-brandsma)
Alojs Andritzki, 1914-1943, selig gesprochen 13.06.2022 https://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Andritzki (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/alojs-andritzki)
Stefan Wincenty Frelichowski, 1913-1945, selig gesprochen 07.06.1999 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/stefan-wincenty-frelichowski)
P. Giuseppe Girotti, 1905-1945, selig gesprochen 26.04.2014 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/p-giuseppe-girotti)
Georg Häfner, 1900-1942, selig gesprochen 15.05.2011 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/georg-haefner)
P. Richard Henkes, 1900- 1945, selig gesprochen 15.09.2019 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/richard-henkes)
Gerhard Hirschfelder, 1907-1942, selig gesprochen 19.09.2010 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/gerhard-hirschfelder)
Bischof Michal Kozal, 1893-1943, selig gesprochen 14.06.1987 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/bischof-michal-kozal)
Carl Lampert, 1894-1944, selig gesprochen 13.11.2011 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/carl-lampert)
Karl Leisner, 1915-1945, selig gesprochen 23.06.1996 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/karl-leisner)
Otto Neururer, 1882-1940, selig gesprochen 24.11.1996 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/otto-neururer)
P. Engelmar Unzeitig, 1911-1945, selig gesprochen 24.09.2016 (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/haeftlinge-des-kz-dachau/p-engelmar-unzeitig)


Selige Opfer des Nationalsozialismus aus Polen, selig gesprochen am 13.06.1999, unter den 108 selig Gesprochenen waren 45 Häftlinge im KZ Dachau (https://seligekzdachau.de/index.php/selige/108-selige-maertyrer)
Adam Bargielski
Maksymilian Binkiewicz
Br. Fidelis Hieronim Chojnacki
Jan Nepomucen Chrzan
Józef Czempiel
Franciszek Dachtera
Edward Detkens
P. Franciszek Drzewiecki
Tadeusz Dulny
Ludwik Roch Gietyngier
P. Wojciech Gondek
Kazimierz Gostyńki
Kazimierz Grelewski
Stefan Grelewski
Edward Grzymała
P. Hilary Paweł Januszewski
Dominik Jędrzejewski
Henryk Kaczorowski
Marian Konopiński
Bronisław Kostkowski
Br. Józef Henryk Krzysztofik
Stanisław Kubski
Józef Kut
P. Alojzy Liguda
Władysław Mączkowski
Władysław Miegoń
Stanisław Mysakowski
Br. Marcin Jan Oprządek
Michał Oziębłowski
P. Jakub Pankiewicz
Józef Pawłowski
Narcyz Putz
Antoni Rewera
Franciszek Rosłaniec
Aleksy Sobaszek
Stanisław Kosta Starowieyski
P. Józef Florian Stępniak
Józef Straszewski
Antoni Świadek
Emil Szramek
P. Narcyz Turchan
Michał Woźniak
Józef Zapłata
Antoni Zawistowski
Br. Brunon Zembol
(Quelle https://www.gedenkstaettenseelsorge.de/files/dokumente/279-Selige_Dachau_Tabelle_2017_06.pdf)

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Märtyrer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Märtyrer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen/Nachweise

  1. Internetseite vom Verein Selige Märtyrer e.V. Abgerufen am 9. Juli 2022 (deutsch).


Märtyrer Kategorie:Politik und Religion