Benutzer:Weneg/Prädynastische Herrscher Ägyptens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Prädynastische Herrscher werden alle ägyptischen Herrscher bezeichnet, die im Zeitraum von etwa 3.300 bis etwa 3.100 v.Chr. regierten. Sie werden bewusst nicht als "Pharaonen" bezeichnet, da sie über kein geeintes Ägypten herrschten, viel mehr sind sie als Kleinkönige anzusehen. Jeder dieser Herrscher besaß sein eigenes Reich und lebte in mehr oder weniger friedlicher Koexistenz zu benachbarten Kleinkönigtümern.

Ni-Hor

Ni-Hor
Horusname
<hiero>G5</hiero>
<hiero>N35</hiero>
Srxtail2 transparent.svg
Ḥr-n.j

Über die tatsächliche Lesung und Deutung seines Namens sind die Ansichten in der Ägyptologie geteilt. Flinders Petrie war sich unschlüssig und ordnete aufgrund der unsauber ausgeführten Darstellung des Zeichens dieses dem Nar-Fisch im Namen des Pharao Narmer zu.[1] Edwin van den Brink und Werner Kaiser hingegen betrachten die Lesung Ni-Hor als die Wahrscheinlichste, die vermehrt Zuspruch findet, da Knochenfunde in den Gräbern von Tarchan in eine Zeit datieren, in der Narmer noch gar nicht lebte.[2] Ni-Hors Name erscheint überwiegend auf Ton- und Steingefäßen, die in Gräbern bei Tarchan, Tura[3] und Naqada gefunden wurden.

Hat-Hor

Hat-Hor
Horusname
<hiero>G5</hiero>
<hiero>F4</hiero>
Srxtail2 transparent.svg
Hr-h3t

Er ist belegt durch Gefäße mit seinem Namen aus Tarchan, ähnlich wie Ni-Hor.[4] [5] Die Lesung und Deutung seines Namens ist jedoch nicht sicher. Ägyptologen wie Toby Wilkinson und Edwin van den Brink sehen in dem Zeichen lediglich einen sehr unsauber ausgeführten Nar-Fisch und schreiben die Fundstücke König Narmer zu.[6]

Ni-Neith

Ni-Neith
Horusname
<hiero>G5</hiero>
<hiero>n:R24</hiero>
Srxtail2 transparent.svg
Nj-Nj.t

Ni-Neith ist bislang nur durch zwei Tonritzungen auf gebrannten Vasen bekannt, die aus dem Grab 257 in Helwan stammen. Die Lesung des Namens ist aufgrund der nachlässigen Ausführung problematisch, die Ägyptologen Edwin van den Brink und Christiane Köhler sind von einer Lesung als „Ni-Neith“ überzeugt. Eine genauere zeitliche Zuordnung steht noch aus.[7]

Pen-Abu

Pen-Abu
Horusname
<hiero>G5</hiero>
<hiero>p:E26</hiero>
Srxtail2 transparent.svg
Pn-3bw

Pen-abu´s Name erscheint auf Felsritzungen bei Gebel Sheikh-Suleiman und Qustul, sowie auf Elfenbeinetiketten aus den Gräbern der Könige Skorpion II. und Ka in Abydos (dort allerdings ohne Serech). Aus Qustul stammt zudem eine rhombische Schieferpalette mit seinem Namen darauf.[8] Die unsauberen Schriftführungen besonders in den Felsritzungen werfen Fragen zur tatsächlichen Lesung des Namens von Pen-abu auf.[9]

Doppelfalke

Doppelfalke
Horusname
<hiero>G5</hiero>
Nebui.png
Srxtail2 transparent.svg
Doppelfalke

Doppelfalkes königlicher Serech ist in seiner Darstellung einzigartig, denn er ist von zwei Horusfalken gekrönt. Die Falken schauen dabei einander an. Auffällig ist die Tatsache, dass der „Deckenbalken“ des Serech scharf eingeknickt ist und nicht die sonst übliche horizontale Linie aufweist. Jeder der Falken sitzt auf seiner eigenen Spitze. M. J. Cledat, Günter Dreyer und Edwin van den Brink vermuten dahinter eine tiefere Symbolik. Die beiden Falken könnten Unterägypten und den Sinai meinen, da Doppelfalke auch in letzterem regiert zu haben scheint.[10][11][12][13][14]

Hor-Hedju

Hor-Hedju
Horusname
<hiero>G5</hiero>
<hiero>T3-T3-T3</hiero>
Srxtail2 transparent.svg
Ḥr.(w)-ḥḏw
Während Toby Wilkinson sich unsicher in der Lesung des Namens ist und ihn einfach als King A bezeichnet,[15] assoziiert Edwin van den Brink den Namen des gefangenen Herrschers, der auf der Vorderseite der Narmerpalette abgebildet ist, mit dem Gardiner-Zeichen M8 <hiero>M8</hiero> für „Scha“ (in Transkription: š3 ). Wolfgang Helck meint jedoch die Hieroglyphen <hiero>T21:Aa12</hiero> zu erkennen und transliteriert den Namen daher als „Wasch“ ( W3š ).[16]

Hedju-Hor ist nur durch zwei Tonkrüge aus Tura und einem aus Abu Zeidan an der Nordost-Spitze des Nil-Deltas belegt, auf denen sein Serech einmal mit, sonst ohne Horusfalke erscheint.[17]

Literatur

  • Eva-Maria Engel: Ein weiterer Beleg für den Doppelfalken auf einem Serech. In: Bulletin of the Egyptian Museum, Nr. 2. 2005, S. 65-69.
  • Günter Dreyer: Umm el-Qaab: Das prädynastische Königsgrab U-j und seine Schriftzeugnisse Bd.1. von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3805324863
  • Toby: A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt - Strategy, Security and Society. Routledge, London 1999, ISBN 0415186331
  • Walter Bryan Emery: Archaic Egypt. Penguin Books, Harmondsworth 1961, S. 93, Abb. 56, ISBN 0-14-020462-8

Einzelnachweise

  1. So auch z. B. Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S. 54.
  2. Francesco Raffaele: Ny-Hor
  3. Werner Kaiser & Günter Dreyer: Umm el-Qaab - Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof. 2. Vorbericht, Mitteilungen des deutschen archäologischen Instituts Kairo Nr.38. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Berlin (Hg.), Verlag Philipp von Zabern 1982, S. 211-269.
  4. William Matthew Flinders Petrie: Tarkhan II, London, BSAE, Taf. XXV, pl. XX,1; XXX (74b) (Publikation der Inschrift)
  5. Werner Kaiser, Günter Dreyer: Umm el-Qaab. Nachuntersuchungen im frühzeitlichen Königsfriedhof. 2. Vorbericht, Mitteilungen des deutschen archäologischen Instituts Kairo Nr.38. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Berlin (Hg.), Verlag Philipp von Zabern 1982, S. 211-269.
  6. Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S. 54.
  7. Edwin van den Brink, Christiane Köhler: Helwan In: Göttinger Miszellen: Beiträge zur ägyptologischen Diskussion Nr.187. Ägyptologisches Seminar der Universität Göttingen, Göttingen 2002, ISSN: 0344-385X, S.57, Abb.2.
  8. Francesco Raffaele: Corpus of Palettes
  9. Günter Dreyer: Umm el-Qaab; 1. Band; Paul-von-Zabern Verlag 1999; ISBN 3805324863; Seite 179ff
  10. M. J. Cledat In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institut Kairo Nr.38. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Berlin (Hg.). von Zabern, Berlin 1982, S. 9.
  11. vgl. Günter Dreyer In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institut Kairo Nr.55. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Berlin (Hg.). von Zabern, Berlin 1999, S. 26 (Abb. 1).
  12. Edwin van den Brink In: Archéo Nil 11. 2002, S. 114.
  13. Eva-Maria Engel: Ein weiterer Beleg für den Doppelfalken auf einem Serech. S. 65-69.
  14. M. J. Cledat In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Institut Kairo Nr.38. Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Berlin (Hg.). von Zabern, Berlin 1982, S. 9.
  15. Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S. 55-56.
  16. Edwin van den Brink: The Incised Serekh-Signs of Dynasties 0-1, Part I: complete vessels. In: Jeffrey Spencer: Aspects of Early Egypt. British Museum Press, London 1996, ISBN 0-7141-0999-1.
  17. Henry Georg Fischer: Varia Aegyptiaca. In: Journal of the American Research Center in Egypt, Nr.2. Eisenbrauns, Winona Lake 1963, S. 44.

Siehe auch