Internationale Nomenklatur der Todesursachen
Die Internationale Nomenklatur der Todesursachen (auch: Bertillon-Klassifikation), auf englisch International List of Causes of Death (ICD), war ein medizinstatistisches Projekt des Leiters des Statistischen Amtes der Stadt Paris Jacques Bertillon und William Farr[Anm. 1], „ein für alle Länder wirklich gültiges System mit einer allgemeinen Nomenklatur der Todesursachen zu schaffen“.[1] Die erste Auflage wurde 1893 herausgegeben. Es wurden Mortalitätsstatistiken aus sämtlichen Ländern gesammelt, „wodurch die entstandene Nomenklatur eine rasche Verbreitung und Anwendung erfuhr, sodass bereits 1938 die fünfte Revision vorlag.“[1] „Eine Mischkommission überarbeitete 1929 und 1938 die internationale Nomenklatur der Todesursachen und legte 3 Listen, eine mit 200 Rubriken, eine Zwischenliste mit 87 Rubriken und eine gekürzte Liste mit 44 Rubriken vor“.[2] 1948 wurde ein „Entwicklungssprung von einer reinen Nomenklatur (Namensgebung) hin zu einer Nosologie (Klassifikation von Krankheiten)“ erreicht.[1] Die sechste Revision wurde von der World Health Organization vorgelegt; sie enthielt „erstmalig eine Klassifikation seelischer Erkrankungen mit der Bezeichnung Mental, Psychoneurotic and Personality Disorders“.[1]
Die Bertillon-Klassifikation bildete die Grundlage für die International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems.
Weblinks
- Bericht über die Diskussion zur Nomenklatur auf der dritten Versammlung des Internationalen congresses für statistik, zu Wien, im September 1857, S. 87–97 (Google Buchsuche)
Literatur
- Siegfried Rosenfeld: Die internationale Nomenklatur der Todesursachen. In: Sociale Praxis. E. Francke, 9. Jahrgang, Nr. 23.
- Siegfried Rosenfeld: Die internationale Nomenklatur der Todesursachen. SMS. NF. Band 5, 1900, S. 128ff.
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Die englische Wikipedia hat einen Artikel zu William Farr