Bifidobacterium

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Bifidobacterium

Bifidobacterium adolescentis
nach Gram gefärbt, lichtmikroskopisch

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Actinobacteria
Klasse: Actinobacteria
Ordnung: Bifidobacteriales
Familie: Bifidobacteriaceae
Gattung: Bifidobacterium
Wissenschaftlicher Name
Bifidobacterium
Orla-Jensen 1924

Die Bifidobakterien, identisch mit der Bakteriengattung Bifidobacterium (von Latein bifidus, „gespalten, gabelförmig“[1]), zur Familie Bifidobacteriaceae gehörend, sind grampositive, sich nicht aktiv bewegende, nicht Sporen bildende, überwiegend anaerobe Stäbchenbakterien, häufig keulenförmig („coryneform“). Sie bilden auf Agargel-Nährböden glatte Mikrokolonien ohne Filamente. Ihre Mitglieder besitzen Ähnlichkeit mit Corynebakterien.

Zur normalen Bakteriengesellschaft, der Normalflora von Magen-Darm-Trakt, Appendix vermiformis (Wurmfortsatz) und Vagina gehören u. a. B. bifidum, B. adolescentis, B. breve, B. longum und B. infantis. Sie sind nicht pathogen, d. h., sie sind für den Menschen unbedenklich.

Stoffwechsel

Bifidobakterien besitzen keine Aldolase und bauen Zucker über einen eigenen komplizierten Energiestoffwechselweg als spezielle Form der heterofermentativen Milchsäuregärung (Bifidobacterium-Gärung) ab. Der Weg führt über Phosphorsäureester von Hexosen, Erythrose, Glycerinaldehyd und Pentosen, wobei an zwei Stellen Acetylphosphat[2] abgespalten wird und daneben Glycerinaldehyd-3-phosphat gebildet wird. Dieses wird über den Embden-Meyerhof-Weg zu Milchsäure abgebaut. Der Phosphatrest des Acetylphosphat wird auf Adenosindiphosphat (ADP) unter Bildung von Adenosintriphosphat (ATP) übertragen. Die Zucker werden so zu Essigsäure und Milchsäure im Verhältnis 3:2 abgebaut. Dieser Stoffwechselweg ergibt eine um 25 % höhere ATP-Ausbeute (2,5 Mol je Mol Glucose) als die homofermentative Milchsäuregärung (2 Mol je Mol Glucose).

Lebensmittel

Bifidobakterien werden zum Teil zur Herstellung von Milchprodukten durch Fermentierung verwendet für gewisse Käse-Sorten, und für Bifidus-Joghurt und Bifidusmilch, einer Form von Dickmilch.[3]

Medizinische Anwendungen

Bifidobakterien werden im Bereich medizinischer Anwendungen als Probiotika genutzt.

Systematik

Eine Auswahl der Arten:[4]

Literatur

  • Martin Dworkin, Stanley Falkow, Eugene Rosenberg, Karl-Heinz Schleifer, Erko Stackebrandt (Hrsg.): The Prokaryotes. 3. Auflage. Band 3: Archaea. Bacteria: Firmicutes, Actinomycetes. Springer Verlag, New York 2006, ISBN 978-0-387-25493-7 (Print), ISBN 978-0-387-30743-5 (Online)

Weblinks

Commons: Bifidobacterium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Whitaker's Words: BIFIDVS@1@2Vorlage:Toter Link/lysy2.archives.nd.edu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
  2. Acetylphosphat, Lexikon der Biologie; Acetylphosphat, Lexikon der Chemie. Auf spektrum.de.
  3. Österreichisches Lebensmittelbuch — IV. Auflage — Codexkapitel / B32 / Milch und Milchprodukte. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: verbrauchergesundheit.gv.at. S. 73ff, archiviert vom Original am 2. Februar 2018; abgerufen am 2. Februar 2018.
  4. J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature. (Systematik: Genus Bifidobacterium (Memento vom 14. Juli 2007 im Internet Archive)).