Haselbachtal
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 51° 14′ N, 14° 2′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Höhe: | 234 m ü. NHN | |
Fläche: | 37,5 km2 | |
Einwohner: | 3928 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 105 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01920 | |
Vorwahl: | 03578 | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 220 | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 7a OT Bischheim 01920 Haselbachtal | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Tobias Liebschner (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Haselbachtal im Landkreis Bautzen | ||
Haselbachtal ist eine Gemeinde im sächsischen Landkreis Bautzen.
Geographie und Verkehr
Die Gemeinde befindet sich rund sieben Kilometer südwestlich der Stadt Kamenz und rund 35 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Dresden. Die Gemeinde liegt in der westlichen Oberlausitz im Westlausitzer Hügelland und erstreckt sich über eine Länge von etwa 13 Kilometern zumeist in den Tälern von Haselbach und Pulsnitz.
Vom innerhalb der Gemeinde liegenden Bahnhof Bischheim-Gersdorf ist Dresden in rund 45 Minuten mit der S-Bahn zu erreichen.
Die A 4 verläuft südlich der Gemeinde und ist über die rund zehn Kilometer entfernte Anschlussstelle Pulsnitz zu erreichen.
Geschichte
Mittelalter bis 19. Jahrhundert
Die Ortsteile Gersdorf und Möhrsdorf sind klassische Waldhufendörfer und werden im Jahr 1225 (Gersdorf) und 1264 (Möhrsdorf) erstmals urkundlich erwähnt.
Der Ortsteil Bischheim wird im Jahr 1225 erstmals urkundlich erwähnt. 1313 wird ein Rittergut erwähnt. 1752 wird von Charlotte Sophie von Schleinitz der Park im französischen Rokoko-Stil angelegt, der um 1880 nach englischem Stil umgestaltet wird, was maßgeblich durch den Einfluss des königlich-sächsischen Gartendirektors Hofrat Friedrich Bouché erfolgte. Der Pavillon wurde ergänzt.
Der Ortsteil Reichenbach wurde im Jahr 1248 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort entstand als typisches Waldhufendorf während der deutschen Ostkolonisation.
Der Ortsteil Reichenau wurde erstmals im Jahr 1436 urkundlich erwähnt. In den Jahren 1429 bis 1431 plünderten Hussiten den Ort und zerstörten die Kirche.
Während des Dreißigjährigen Krieges starben durch die Pest 248 Bewohner, fast die gesamte Bevölkerung.
Ein weiterer Schicksalsschlag ereilte den Ort im Jahr 1680, als die Pest wütete und fast 80 Leben forderte.
Auch in den Befreiungskriegen hatte Reichenbach zu leiden; es wurden preußische und danach russische Truppen einquartiert.
20. Jahrhundert
Die Freilichtbühne im Park wurde in den 1930er Jahren errichtet.
Das Schloss brannte 1945 nach Kriegsende ab. Die letzten Besitzer von Schloss und Park waren die Familie von Bünau. Dazu gehörten auch das Rittergut und die Gärtnerei. Das Schloss stand seit 1941 unter Denkmalschutz. Der Park ist 5,6 ha groß. Davon sind 1,4 ha Teiche. – Im Park befindet sich ein Bestand von etwa 1000 Bäumen, wovon ein großer Teil älter als 200 Jahre ist. Die Rhododendren wurden um 1970 gepflanzt.
21. Jahrhundert
Am 1. Januar 2001 schlossen sich die Gemeinden Reichenbach-Reichenau (am 1. Januar 1994 aus Reichenau und Reichenbach gebildet)[2], Gersdorf-Möhrsdorf (am 1. April 1959 aus Gersdorf und Möhrsdorf gebildet)[2] und Bischheim-Häslich (am 1. Januar 1969 aus Bischheim und Häslich gebildet)[2] zur Gemeinde Haselbachtal zusammen.[3]
An der Stelle der Schlossruine wurde 2016 das Pflegeheim „Haus Bischheim“ errichtet.[4]
Ortsgliederung
Die Ortsteile sind Bischheim, Gersdorf, Häslich, Möhrsdorf, Reichenau und Reichenbach.
Politik
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Bürgerinitiative Haselbachtal (BI): 11 Sitze (+ 2)
- CDU: 2 Sitze (- 2)
- Freie Wählergemeinschaft (FWG): 2 Sitze (- 1)
- AfD: 1 Sitz (+ 1)
Wappen
Das Wappen und die Flagge wurden am 17. Juli 2015 durch den Landkreis Bautzen genehmigt.
Blasonierung: „Von Grün und Silber zweimal geteilt in verwechselten Farben und gespalten durch einen mittig mit silberner Wellenleiste belegten silbern bordierten blauen“ Wellenpfahl;[6] „vorn im mittleren Feld ein Pfeiler und zwei angeschnittene Bögen einer grünen Brücke; hinten im mittleren Feld zwei silberne Ähren mit nach unten abgewinkelten Halmblättern.“[7]
Flagge
Die Flagge ist weiß-grün (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[7]
Sehenswürdigkeiten
- Gersdorf; Geburtshaus von Karoline Salome Rietschel (1770–1834), Mutter von Ernst Rietschel, in der Nähe: Ein Hinweis auf das Geburtshaus der Mutter von Gotthold Ephraim Lessing
- Viadukt Gersdorf
- Kirche und Dorfplatz Gersdorf
- Park in Bischheim
- Kirche in Bischheim
- Bischheimer Freibad mit Sportstätten (hier wird z. B. der Lessing-Cup ausgetragen)
- Schauanlage und Museum des Granitabbaues
- Geflutete Steinbrüche als Badestationen für Touristen und Heimische
- Naturbühne Reichenau
- Kirche in Reichenbach
- Kulturmühle in Bischheim
Regelmäßige Veranstaltungen
- Sportfest Reichenbach
- Parkfest Bischheim
- Schaf- und Wollmarkt
- Lessing Cup Bischheim
- Oktoberfest Reichenau
- Swim&Run (Ausdauerzweikampf) an der Louise
Bildung
Die Gemeinde Haselbachtal verfügt über eine Grundschule im Ortsteil Gersdorf.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Christlob Mylius (1722–1754), Schriftsteller und Naturforscher, geboren in Reichenbach
- Hermann Reinmuth (1902–1942), Jurist und Widerstandskämpfer, geboren in Reichenbach
- Eberhard Sauppe (1924–2014), Bibliothekar und Hochschullehrer, geboren in Möhrsdorf
- Albert Kosler (1933–2018), Politiker, Abgeordneter der Volkskammer, Beobachter im Europäischen Parlament, geboren in Häslich
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Haselbachtal
- Haselbachtal im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Schauanlage und Museum zur Geschichte des Abbaus von Lausitzer Granit in der Region
- Geschichte von Bischheim. Abgerufen am 5. Juni 2017.
- Park Bischheim. Abgerufen am 5. Juni 2017 (mit ausführlicher Zeittafel der Geschichte).
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2021 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2021). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2022. (Hilfe dazu).
- ↑ a b c Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- ↑ Pflegeheim Bischheim. Abgerufen am 5. Juni 2017.
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
- ↑ Im Amtsblatt der Gemeinde Nr. 8/2015 fälschlicherweise Wellenbalken genannt.
- ↑ a b Amtsblatt der Gemeinde Nr. 8/2015 Seite 3