Blaukron-Degenflügel

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Blaukron-Degenflügel

Blaukron-Degenflügel

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Emeralds (Trochilini)
Gattung: Degenflügel (Campylopterus)
Art: Blaukron-Degenflügel
Wissenschaftlicher Name
Campylopterus curvipennis
(Deppe, 1830)

Der Blaukron-Degenflügel oder Nachtigallkolibri (Campylopterus curvipennis) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das etwa 220.000 Quadratkilometer in den mittelamerikanischen Ländern Mexiko, Belize, Guatemala und Honduras umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft.

Merkmale

Der Blaukron-Degenflügel erreicht eine Körperlänge von etwa 12 bis 13,5 Zentimeter. Die Unterart excellens wird mit 13,5 bis 14 Zentimeter etwas größer. Der gerade Schnabel erreicht etwa die 1,33- bis 1,5-fache Größe des Kopfes. Beim Männchen entspricht das ungefähr 26 bis 31 Millimeter und beim Weibchen 23 bis 28 Millimeter. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur geringfügig. Das Gesicht, die Kehle und das Unterteil sind blassgrau. Um das Auge ist er dunkel mit einem postokularen (hinter dem Auge) Flecken. Der untere Teil der Flügel schimmert leicht zimtfarben. Während die Krone violett bis blauviolett ist, geht die Farbe ab dem Nacken über das Oberteil ins grün bis blaugrün über. Auch der Schwanz ist blaugrün bis grün. Nur die äußeren Steuerfedern weisen hellgraue Sprenkel auf. Beim Weibchen fällt der Schwanz etwas kürzer aus. Die Sprenkel an den äußeren Steuerfedern sind weiß.

Habitat

Verbreitung des Blaukron-Degenflügels (rechter grüner Bereich) und des Yukatandegenflügels (linker grüner Bereich)

Der Vogel lebt vorzugsweise in feuchten bis halbtrockenen immergrünen Zonen, gemischten Wäldern und Waldrändern und Sekundärvegetation mit Blüten. Er bewegt sich in Höhen nahe Meereshöhe bis etwa 1400 Metern.

Verhalten

Man sieht den Vogel oft bei der Futtersuche mit hoher Vegetationsdichte vorzugsweise an Waldrändern oder steilen Abhängen. Der Flug variiert vom Kolibri typischen Schwirrflug bis zu langsamen Flügelschlag, der einem Segler ähnelt. Ohne Scheu nähert er sich auch Menschen. Der Kolibri brütet von März bis Juli. Sein Nest baut er als gut getarnten Kelch auf horizontalen Zweigen. Der Name Nachtigallkolibri kommt vom auffälligen Gesang des Kolibris.

Lautäußerungen

Singende Männchen haben ihre bevorzugten Sitzplätze. Hier quietschen, tschirpen und plappern sie auffällig und drehen ihren Kopf aufgeregt von Seite zu Seite.[1]

Unterarten

Es sind keine weitere Unterarten bekannt. Früher wurde der Yukatandegenflügel (Campylopterus pampa) (Lesson, 1832) als Unterart geführt. Heute gilt er als eigene Art.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Wilhelm Deppe beschrieb den Blaukron-Degenflügel unter dem Namen Trochilus curvipennis. Das Typusexemplar hatte er während einer Reise nach Mexiko gesammelt.[3][4] Später wurde die Art der Gattung Campylopterus zugeordnet. Dieses Wort leitet sich vom griechischen »kampylos

καμπύλος

« für »gebogen, gekrümmt« und »-pteros, pteron

πτερο

« für »-geflügelt, Flügel« ab.[5] Der Name »curvipennis« ist aus den lateinischen Worten »curvus« für »gebogen, gekrümmt« und »-pennis, penna« für »geflügelt, Flügel« zusammengesetzt.[6] Oft wird Ferdinand Deppe, der Bruder des Autors, oder Martin Hinrich Lichtenstein fälschlicherweise als Erstautor in der Literatur genannt. In ihrem Artikel erläutern Burt Leavelle Monroe, Jr. und Marvin Ralph Browning, warum Wilhelm Deppe nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur als Erstautor gilt.[7] Sie beziehen sich in ihrer Analyse auf einen Artikel von Erwin Stresemann, der bereits 1954 darauf hinwies, dass der Fehler wohl auf einen verwirrenden Nachdruck im Journal für Ornithologie aus dem Jahre 1863 zurückzuführen ist.[8]

Literatur

  • Nataly Cruz-Yepez, Clementina González, Juan Francisco Ornelas: Vocal recognition suggests premating isolation between lineages of a lekking hummingbird. In: Behavioral Ecology. 23. Mai 2020, doi:10.1093/beheco/araa050.
  • Steve N. G. Howell, Sophie W. Webb: A Guide to the Birds of Mexico and Northern Central America. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 978-0-19-854012-0.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Wilhelm Deppe: Preis-Verzeichniss der Säugethiere, Vogel, Amphibien, Fische und Krebse, welche von den Herren Deppe und Schiede in Mexico gesammelt worden, und bei dem unterzeichneten Bevollmächtigten in Berlin gegen baare Zahlung in Preuss. Courant zu erhalten sind. Privatdruck Ferdinand Deppe, Berlin 1830.
  • Wilhelm Deppe: Lichtenstein's Preis-Verzeichniss mexicanischer Vögel etc (Nachdruck des Originals). In: Journal für Ornithologie. Band 11, Nr. 1, 1863, S. 54–60 (online [abgerufen am 14. Februar 2014]).
  • Burt Leavelle Monroe, Jr & Marvin Ralph Browning: Clarification and corrections of the dates of issue of some publications containing descriptions of North American birds. In: Archives of Natural History. Band 18, Nr. 3, 1991, ISSN 0260-9541, S. 381–405, doi:10.3366/anh.1991.18.3.381.
  • Erwin Stresemann: Ferdinand Deppe's travels in Mexico, 1824-1829. In: The Condor. Band 56, Nr. 2, 1954, S. 86–92 (online [PDF; 553 kB; abgerufen am 23. August 2014]).
  • George Miksch Sutton, Thomas Dearborn Burleigh: Birds of Tamazunchale, San Luis Potosi. In: The Wilson Bulletin. Band 52, Nr. 4, 1940, S. 221–233 (englisch, sora.unm.edu [PDF; 960 kB]).
  • Sheri Williamson: A Field Guide to Hummingbirds of North America. Houghton Mifflin, Boston 2002, ISBN 978-0-618-02496-4.

Weblinks

Commons: Blaukron-Degenflügel (Campylopterus curvipennis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. George Miksch Sutton u. a., S. 226
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. Wilhelm Deppe (1830), S. 1 Punkt 32
  4. Wilhelm Deppe (1863), S. 55 Punkt 32
  5. James A. Jobling S. 87
  6. James A. Jobling S. 125
  7. Burt Leavelle Monroe, Jr. u.a, S. 388
  8. Erwin Stresemann, S. 88