Bockwindmühle Beelitz
Die Bockwindmühle Beelitz ist ein technisches Denkmal in Beelitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark (Land Brandenburg).[1]
Geschichte
1792 errichtete der Müller Bernau eine Bockwindmühle. Sie wurde über viele Generationen hinweg von der Familie für das Mahlen von Getreide der umliegenden Bauern genutzt. In den 1930er Jahren erfolgte der Einbau eines elektrisch betriebenen Mahlwerks, gleichzeitig wurde das nicht mehr benötigte Rutenwerk entfernt. Seit 1950 wurde die Mühle kaum noch genutzt; 15 Jahre später der Betrieb endgültig eingestellt. Durch fehlende Instandhaltungsarbeiten setzte ein zunehmender Verfall des Bauwerks ein, der erst 2003 durch die Gründung eines Fördervereins gestoppt wurde.[2] Ein Hauptziel war dabei die Wiederaufnahme des Mühlenbetriebs.
Es stellte sich heraus, dass der ursprüngliche Platz durch die zusätzliche Bebauung der letzten 200 Jahren für einen Wiederaufbau aus thermischer Sicht inzwischen eher ungünstig war. Da ohnehin ein erheblicher Teil der tragenden Konstruktion ersetzt werden musste, erwarb der Förderverein für den Wiederaufbau ein in der Nähe gelegenes, besser geeignetes Grundstück. In Abstimmung mit dem Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung des Landes Brandenburg wurde im Juli 2005 die Baugenehmigung erteilt. Zuvor wurden Mittel aus dem Förderprogramm LEADER+ der Europäischen Union für innovative Projekte im ländlichen Raum eingeworben.
Erster Bauabschnitt
In einem Bauabschnitt wurde die vorhandene Mühle unter der Aufsicht einer Fachfirma aus Wittenburg demontiert.[3] Das Kammrad war in einem derart schlechten Zustand, dass es neu hergestellt werden musste. Parallel hierzu wurde das neu erworbene Grundstück erschlossen und eingefriedet. Diese Arbeiten wurden Ende Oktober 2005 abgeschlossen.
Zweiter Bauabschnitt
Der Boden am ursprünglichen Standort wurde im Zuge des zweiten Bauabschnittes renaturiert und dem Eigentümer Ende 2005 übergeben. Parallel hierzu wurde der neue Mühlenhügel aufgeschüttet und das Fundament für die neu zu errichtende Mühle errichtet. Diese Arbeiten wurden bis zum Frühjahr 2006 mit der gärtnerischen Gestaltung der Anlage abgeschlossen.
Dritter Bauabschnitt
Am 7. April 2006 konnte der Grundstein für das neue Bauwerk gelegt werden. Bereits zwei Wochen später war die Hauptkonstruktion der Mühle errichtet, so dass die Baustatik erstmals überprüft wurde. Am 21. April 2006 konnte so Richtfest gefeiert werden. Wenige Wochen später wurde das neue Kammrad mit Welle angeliefert und montiert. Mitte Juli 2006 wurde die Gebäudehülle fertiggestellt, anschließend erfolgten ein Anstrich und eine Konservierung aller Bauteile. Der Innenausbau wurde am 31. Juli 2006 vollendet. Einen Monat später wurden die Ruten montiert und das gesamte Bauwerk am 4. August 2006 von der Bauaufsichtsbehörde abgenommen.
Vierter Abschnitt
Im Probebetrieb zeigte sich, dass einige Montageelemente erneuert und weitere technische Anpassungen an der Mühle erforderlich waren: Die Mahlsteine mussten erneuert werden, gleichzeitig waren Anpassungen an der Welle notwendig. Im April 2007 konnte anlässlich eines Mühlenfestes der erste stabile Mühlenbetrieb präsentiert werden.
Heutige Nutzung
Die Mühle wird regelmäßig genutzt; das darin gemahlene Mehl von einem Bäcker abgenommen und weiterverarbeitet.[4] Daneben wird das Bauwerk als Ausflugsziel, etwa als Ort für eine Eheschließung (die Vermehlung), in der Region angenommen.[5][6] Pro Jahr besuchen rund 3.000 bis 5.000 Besucher die Mühle. Der Förderverein überlegt daher, für rund 220.000 Euro einen Anbau[7] mit einem Mühlenmuseum, einer Werkstatt sowie einem Imbiss zu errichten. Denkmalpfleger haben jedoch Bedenken gegen dieses Vorhaben.[8]
Literatur
- Philipp Oppermann: „Wiederaufbau der Bockwindmühle Beelitz“, Der Holznagel, Heft Nr. 32, 2006, Seiten 39–40
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190863 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Webseite der Beelitzer Bockwindmühle, abgerufen am 15. Juni 2013.
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg: Landkreis Potsdam-Mittelmark (PDF) Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- ↑ Stadt Beelitz: Bockwindmühle Beelitz (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ zecher-muehlenbau.de: Referenzen > Bockwindmühle Beelitz (Memento vom 26. Januar 2013 im Internet Archive)
- ↑ Mühlennachrichten aus Berlin und Brandenburg, Webseite der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg, e.V., S. 15, (PDF; 3,2 MB), abgerufen am 15. Juni 2013.
- ↑ Bockwindmühle Beelitz, Webseite der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V., abgerufen am 15. Juni 2013.
- ↑ Irene Mössinger: Die Sonne lässt den Spargel spriessen. In: Berliner Morgenpost, 16. April 2009, abgerufen am 15. Juni 2013.
- ↑ Thomas Lähns: Rotierende Flügel locken die Gäste – Bald Museum neben der Beelitzer Bockwindmühle. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 25. Mai 2010, abgerufen am 15. Juni 2013.
- ↑ Märkische Allgemeine: Beelitzer Mühlenverein will Besuchern der Bockwindmühle einen angenehmeren Aufenthalt bieten. (Nicht mehr online verfügbar.) In: maerkischeallgemeine.de. 3. August 2010, ehemals im Original; abgerufen am 27. August 2022. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
Koordinaten: 52° 14′ N, 12° 59′ O