Wehrlose Trespe

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Wehrlose Trespe

Wehrlose Trespe (Bromus inermis), blühend

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Trespen (Bromus)
Art: Wehrlose Trespe
Wissenschaftlicher Name
Bromus inermis
Leyss.

Die Wehrlose Trespe (Bromus inermis), auch Unbegrannte Trespe oder Unbewehrte Trespe genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Trespen (Bromus) innerhalb Familie der Süßgräser (Poaceae).

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava, Band 19
Ein einzelnes Ährchen: am Grund des Ährchens befinden sich zwei Hüllspelzen (Glu, Gluma), darüber sitzen auf der Ährchenachse mehrere Blüten, die jeweils in eine Deckspelze (Lem, Lemma) und eine Vorspelze (Pal, Palea) gehüllt sind.
Wehrlose Trespe, Blütenstand

Vegetative Merkmale

Die Wehrlose Trespe wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 1 Meter. Dieses relativ hohe Wiesengras ist durch lange Ausläufer rasenbildend.

Die Laubblätter sind flach und 5 bis 9 Millimeter breit. Die meist röhrig geschlossenen Blattscheiden sowie die Blattspreiten sind kahl. Die grünlichen Blatthäutchen (Ligulae) sind unscheinbar, kurz und etwa 0,5 bis 2 Millimeter lang.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. In einem aufrechten rispigen Blütenstand stehen vielährige Rispenäste abwechselnd auf den Seiten einer vierkantigen Achse. Jedes bis zu 3 Zentimeter lange Ährchen enthält vier bis zehn Blüten. Die Deckspelzen sind lang eiförmig und auf dem Rücken abgerundet. Sie sind unbegrannt (daher der Name), zuweilen bespitzt, seltener auch mit 2 bis 4 Millimeter langen Grannen, die kurz unterhalb der Spitze entspringen. Die untere Hüllspelze ist einnervig, die obere dagegen dreinervig. Die großen Staubbeutel sind auffällig gelb gefärbt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28, 42, 56 oder 76.[1]

Vorkommen

Die Wehrlose Trespe ist in den gemäßigten Klimagebieten Eurasiens verbreitet. In Nordamerika, in Neuseeland und anderen Ländern ist sie ein Neophyt.[2] Derzeit ist sie in Deutschland in Ausbreitung begriffen.

Die Wehrlose Trespe kommt in Deutschland zerstreut vor. Sie gedeiht auf sommerwarmen, trockenen bis wechseltrockenen, basenreichen, gern humosen, lockeren, sandigen Lehm- und Lößböden, auch auf Kies oder Ton. Sie ist vor allem an Waldrändern, an Wegen, auf Äckern, in ruderalen Halbtrockenrasen oder Ruderalfluren zu finden. Sie ist eine Charakterart der Ordnung Agropyretalia z. B. im Convolvulo-Brometum inermis.[1] In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil an der Bergstation der Jöchelspitze-Seilbahn bis zu 1780 Metern Meereshöhe auf.[3]

Ökologie

Sie ist ein tiefwurzelnder Kriechwurzel-Pionier.[1]

Nutzung

Diese formenreiche Art kann als ein Futtergras mit mittelmäßigem Futterwert verwendet werden. Vor allem in den östlichen Teilen Europas wird dieses Gras wegen seiner Dürre- und Überschwemmungsresistenz genutzt.[4]

Quellen

Literatur

  • Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
  • E. Vogler: Gräserbestimmung nach Photos. Blackwell, Berlin, 1994. ISBN 3-8263-3018-8.

Einzelnachweise

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. S. 206.
  2. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Bromus inermis. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 5. November 2016.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 202.
  4. Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsen. 11. Auflage. Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07613-X.

Weblinks

Commons: Wehrlose Trespe (Bromus inermis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien