Bundesministerium für Landesverteidigung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Osterreich  Bundesministerium für Landesverteidigung
Österreichische Behörde
Staatliche Ebene Bund
Stellung der Behörde Bundesministerium
Gründung 15. Juli 1956 Bundesministerium für Landesverteidigung
Hauptsitz Wien 9, Roßauer Lände 1
Behörden­leitung Klaudia Tanner, Bundesministerin für Landesverteidigung
Haushaltsvolumen 2,71 Mrd. EUR (2022)[1]
Website www.bundesheer.at
Klaudia Tanner, Bundesministerin für Landesverteidigung

Das Bundesministerium für Landesverteidigung (kurz BMLV oder Verteidigungsministerium) ist das für militärische Angelegen­heiten, insbesondere das österreichische Bundesheer, zuständige Bundesministerium der Republik Österreich.

Geschichte

Zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie waren ein k.u.k. Kriegsministerium, das für die gesamte Monarchie zuständig war, und ein k.k. Ministerium für Landesverteidigung, das nur der Österreichischen Reichshälfte diente, eingerichtet. Von 1918 bis 1920 bestand ein Staatsamt für Heereswesen, von 1920 bis 1936 ein Bundesministerium für Heereswesen, von 1936 bis 1938 hieß die Behörde Bundesministerium für Landesverteidigung. In der Zeit der Zugehörigkeit zum Großdeutschen Reich existierte keine eigene österreichische Behörde. Von 1945 bis 1956, also in der Zeit der durch die Besatzungsmächte fremdkontrollierten Republik Österreich waren die Agenden der Landesverteidigung Sache des Amtes für Landesverteidigung, einer Sektion im Bundeskanzleramt. Am 11. Juli 1956 wurde wieder ein eigenes Ministerium eingerichtet, das bis 2009 Bundesministerium für Landesverteidigung hieß.

In der Bundesregierung Faymann I wurden die bisher im Bundeskanzleramt angesiedelten Sportagenden dem Verteidigungsministerium angeschlossen. Sport wurde erstmals 1966 gesetzlich als Angelegenheit des Bundesministeriums für Unterricht erwähnt, 1984 kam durch die Bezeichnung Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport erstmals Sport in einer Ministeriumsbezeichnung vor. 1991 gelangte Sport zum Bundesministerium für Gesundheit, Sport und Konsumentenschutz, 1995 zum Bundeskanzleramt, 2000 zum Bundesministerium für öffentliche Leistung und Sport, 2003 wieder zum Bundeskanzleramt und schließlich 2009 zum Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport.[2] 2018 wurden die Sportagenden Teil des neu geschaffenen Bundesministeriums für öffentlichen Dienst und Sport, wodurch das Verteidigungsministerium wieder den Namen Bundesministerium für Landesverteidigung erhielt.

Seit Juni 2021 wird das Bundesministerium für Landesverteidigung in eine neue Struktur übergeleitet. Aus fünf Sektionen (inklusive Ebene Generalstab) sollen drei Generaldirektionen (Präsidialdirektion, Generaldirektion für Verteidigungspolitik und Generaldirektion für Landesverteidigung) gebildet werden.[3][4]

Aufgaben

Das Bundesministerium für Landesverteidigung ist zuständig für:[5]

  • Militärische Angelegenheiten. Dazu gehören insbesondere auch:
    • Angelegenheiten der Besorgung der verfassungsgesetzlich festgelegten Aufgaben des Bundesheeres.
    • Angelegenheiten der operativen und taktischen Führung des Bundesheeres.
    • Angelegenheiten der Militärluftfahrt.
    • Angelegenheiten der Bewaffnung und Ausrüstung des Bundesheeres sowie der personellen und materiellen Ergänzung des Bundesheeres.
    • Angelegenheiten des militärischen Waffen-, Schieß- und Munitionswesens.
    • Angelegenheiten der Wehrtechnik einschließlich der militär-technischen Forschung und Erprobung.
    • Angelegenheiten der militärischen Sperrgebiete.
    • Angelegenheiten des Schutzes der Gesundheit der Angehörigen des Bundesheeres einschließlich der militärischen Krankenanstalten und der militärischen Arzneimittelversorgung.
    • Angelegenheiten des militärischen Attachédienstes.
    • Angelegenheiten der Errichtung, Instandhaltung und Verwaltung aller Bauten, Anlagen und Liegenschaften des Bundes, die dem Bundesministerium, der Heeresverwaltung oder dem Bundesheer dienen, einschließlich des Heeresgeschichtlichen Museums.
    • Angelegenheiten der Schifffahrt, des Kraftfahrwesens, des Fernmelde- und des Vermessungswesens im militärischen Bereich.
    • Führung des Heeresgeschichtlichen Museums (Militärhistorisches Institut).
    • Angelegenheiten der militärischen Stiftungen und Fonds.
    • Angelegenheiten der Heeresforstverwaltung Allentsteig.
    • Angelegenheiten der Europäischen Verteidigungsagentur.

Organisation

Das Bundesministerium für Landesverteidigung gliedert sich wie folgt, gemäß Geschäftseinteilung 2022[6]

  • Bundesministerin für Landesverteidigung (FBM)
  • Generalsekretär (HGS)
    • Abteilung Strategisches Projektmanagement (StratProjMngt)
  • Kabinett der Bundesministerin & Generalsekretariat (KBM&GS)
    • Gruppe Direktion Kontrolle (GrpDionKontr)
      • Abteilung Revision A (RevA)
      • Abteilung Revision B (RevB)
      • Abteilung Disziplinar- und Beschwerdewesen (DiszBW)
      • Abteilung Datenschutzbüro (DSchBür)
  • Sektion I – Generaldirektion Verteidigungspolitik (S I – GDVPol)
    • Gruppe Direktion Recht (GrpDionRecht)
      • Abteilung Militärrecht (MilR)
      • Abteilung Internationales Recht (IR)
      • Abteilung Parlaments-, Ministerrats- und Volksanwaltschaftsdienst (PMVD)
    • Gruppe Direktion Verteidigungspolitik und internationale Beziehungen (GrpDionVPol&IB)
      • Abteilung Verteidigungspolitik und Strategie (VPol&Strat)
      • Abteilung Wissenschaft, Forschung und Entwicklung (WFE)
      • Abteilung Militärdiplomatie (MilDipl)
      • Abteilung Militärpolitik (MilPol)
    • Gruppe Direktion Kommunikation (GrpDionKomm)
      • Abteilung Marketing und Sport (Mkt&Spo)
      • Abteilung Presse (Presse)
      • Abteilung Zielgruppenkommunikation (ZGK)
      • Abteilung Eigene Medien (EM)
  • Sektion II – Generaldirektion Präsidium (S II – GDPräs)
    • Büro der Parlamentarischen Bundesheerkommission (BürPBHK)
    • Gruppe Direktion Administration (GrpDionAdmin)
      • Abteilung Präsidiale (Präs)
      • Abteilung Budget (Budg)
      • Abteilung Controlling und Finanzen (ConFin)
      • Abteilung Allgemeine Rechtsangelegenheiten (AllgRAng)
      • Abteilung Vergabe- und Einkaufsrecht (Vgb&EinkR)
    • Gruppe Direktion Personal (GrpDionPers)
      • Abteilung Allgemeine Personalangelegenheiten (AllgPersAng)
      • Abteilung Konkrete Personaladministration (KonkrPersAdmin)
      • Abteilung Besondere Personalangelegenheiten (BPersAng)
      • Abteilung Personalführung und Entwicklung (PersFü&Entwg)
      • Abteilung Organisation (Org)
    • Gruppe Direktion Wehrrecht (GrpDionWR)
      • Abteilung allgemeine Wehrrechtsangelegenheiten (AllgWRAng)
      • Abteilung konkrete Wehrrechtsangelegenheiten (KonkrWRAng)
      • Abteilung Zahlungsvollzug und Prozess (ZVollz&Proz)
      • Abteilung Heerespsychologischer Dienst (HPD)
      • Abteilung Personalgewinnung (PersGwi)
      • Abteilung Ergänzung und Miliz (Erg&Miliz)
  • Generalstab (GStb) – Generaldirektion für Landesverteidigung (GDLV)
    • Generalstabsabteilung (GStbAbt)
    • nachrichtendienstliche Abwehr (ndAbw)
    • nachrichtendienstliche Aufklärung (ndAufkl)
    • Leiter Direktion Fähigkeiten- und Grundsatzplanung
    • Leiter Direktion 1
    • Leiter Direktion 2
    • Leiter Direktion 3
    • Leiter Direktion 4
    • Leiter Direktion 5
    • Leiter Direktion 6
    • Leiter Direktion 7
    • Leiter Direktion 8

Das Bundesministerium für Landesverteidigung wird derzeit in eine neue Struktur übergeleitet.[7]

Geschäftsbereiche

Das Bundesministerium für Landesverteidigung hat die nachgeordneten Dienststellen. In Klammer befindet sich jeweils die Abkürzung der Einheit.

Bundesminister

Weblinks

Commons: Bundesministerium für Landesverteidigung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesfinanzgesetz 2022. (PDF) Bundesministerium der Finanzen, abgerufen am 5. März 2022 (Seite 15).
  2. Mit der Bundesministeriengesetz-Novelle 2009 ging die Zuständigkeit für Angelegenheiten des Sports mit Wirkung vom 1. Februar 2009 vom Bundeskanzleramt an das dortige Ressort über und das Bundesministerium für Landesverteidigung wurde in Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS) umbenannt. Dabei wurde die Sektion VI (Sportsektion) des Bundeskanzleramtes als Sektion V in das BMLVS übergeleitet.
    BM für Landesverteidigung und Sport, Norbert Darabos, Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport: Anfragebeantwortung S91143/265-PMVD/2011, 9. Jänner 2012, 9616/AB XXIV. GP, Eingelangt am 10. Jänner 2012, Zu 4 bis 6 (Webdokument, Parlamentarische Materialien, parlament.gv.at/PAKT)
  3. Struktur 2021 Abgerufen am 29. Dezember 2021
  4. Bundesheer führungslos Abgerufen am 10. Mai 2022
  5. Bundesministeriengesetz 1986 Fassung vom 29.01.2020. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  6. Geschäftseinteilung des BMLV 1. Mai 2022
  7. Führungsstruktur 2022 Abgerufen am 9. Mai 2022

Koordinaten: 48° 13′ 7″ N, 16° 22′ 7″ O