Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger

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Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V.
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Rechtsform Eingetragener Verein
Gründung 14. Juli 1954

Ort Berlin, Haus der Presse
Präsident Mathias Döpfner
Geschäftsführerin Sigrun Albert
Mitglieder 10 Landesverbände
Website www.bdzv.de

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V. (BDZV, bis 2019 Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger) ist ein Interessenverband der deutschen Tages-, Sonntags- und politischen Wochenpresse und vertritt die Belange von 281 Tageszeitungen, deren tägliche Auflage über 14,3 Mio. verkaufte Exemplare betragen und 13 Wochenzeitungen, mit knapp einer Million verkaufter Exemplare.[1] Dem Verband gehören zehn Landesverbände an. Der Verband hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins.

Struktur

Organe des Verbands sind das Präsidium und die Delegiertenversammlung.

Präsident ist seit 2016 Mathias Döpfner (Axel Springer SE)

Vizepräsidenten:

Ehrenmitglieder des Präsidiums sind Eberhard Ebner und Helmut Heinen[3]

Hauptgeschäftsführerin des BDZV ist Sigrun Albert[4]

Geschichte

1954–1999

Der Verband wurde am 14. Juli 1954 durch den Zusammenschluss des Gesamtverbands der deutschen Zeitungsverleger und des Vereins Deutscher Zeitungsverleger (VDZV) gegründet. Im Gesamtverband der deutschen Zeitungsverleger waren jene Neuverleger organisiert, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten die Lizenz zur Herausgabe einer Zeitung erhalten hatten. Im VDZV hatten sich jene Altverleger versammelt, die bereits vor 1945 Zeitungen herausgegeben hatten und deshalb unter alliierter Besatzung bis 1949 ein Publikationsverbot bekommen hatten.[5] Sitz des Verbandes ist seit dem 1. August 2000 Berlin, zuvor hatte sich der Sitz in Bonn befunden.[6]

Ab 2000

Im Jahr 2019 wurde der Name des Verbandes an die neuen digitalen Erfordernisse in einem Umfeld sinkender Auflagen im Print-Bereich angepasst. Die Kennung "Deutscher" wich "Digitalpublisher"[7]. Im Zuge des Skandals um den Machtmissbrauch von Mathias Döpfner, kam es zu Verwerfungen innerhalb der Leitungsebene des BDZV. Der Madsack-Chef Thomas Düffert trat von seinem Amt als Vizepräsident zurück. Die Funke Mediengruppe drohte erst mit Austritt und vollzog diesen Anfang März 2022 mit einer Kündigung der Mitgliedschaft zum Jahresende. Ende Mai 2022 teilte Döpfner jedoch mit, dass er sein Präsidentenamt im Herbst 2022 abgeben wird.[8]

Mitgliedsverbände

  • Verband Bayerischer Zeitungsverleger e. V. (VBZV)
  • Verband der Zeitungsverlage in Berlin und Ostdeutschland e. V. (ZVBO)
  • Zeitungsverlegerverband Bremen e. V. (ZVVB)
  • Zeitungsverlegerverband Hamburg e. V. (ZVH)
  • Verband Hessischer Zeitungsverleger e. V. (VHZV)
  • Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverlage e. V. (VNZV)
  • Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen e. V. (ZVNRW)
  • Verband der Zeitungsverleger in Rheinland-Pfalz und Saarland e. V. (VZV Rheinland-Pfalz Saarland)
  • Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV)
  • Verband der Zeitungsverlage Norddeutschland e. V. (VZN)

Präsidenten

Aufgaben

Der Verband bezweckt die Wahrung und Vertretung der gemeinsamen ideellen und wirtschaftlichen Interessen der Verlage. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere:

  • „die Wahrung und Förderung des Ansehens der Zeitungsverlage in der Öffentlichkeit und deren Vertretung gegenüber Bundesregierung, Volksvertretung, Behörden und Organisationen“,
  • die Wahrung der Unabhängigkeit gegenüber den staatlichen Organen,
  • „die Wahrung eines dem Berufsstand angemessenen Wettbewerbs und die Bekämpfung unlauterer Werbung sowie aller Methoden eines Verdrängungswettbewerbs“,
  • die überbetriebliche Aus- und Weiterbildung von Journalisten und Verlagskaufleuten,
  • „die Führung von Verhandlungen in sozialrechtlichen Angelegenheiten und der Abschluss von Tarifverträgen“.[1]

Der Verband ist Mitunterzeichner der gemeinsamen Erklärung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung gegen den Gesetzesentwurf über die Vorratsdatenspeicherung. Außerdem ist er Teil des Gesellschafterkreises der 1949 gegründeten Presse-Versorgung, einer Versorgungseinrichtung für Journalisten und Medienfachleute.

Seit 2020 können auch Unternehmen digitaler journalistischer Marken Mitglied werden, die nicht einem bereits bestehenden Mitgliedsverlag angehören.[11]

Auszeichnungen

Theodor-Wolff-Preis

Mit dem Theodor-Wolff-Preis würdigt der BDZV seit 1962 jährlich journalistische Glanzstücke in Sprache, Stil und Form, die durch ihre gründliche Recherche, ihre eingehende Analyse und ihre breite Information Zeugnisse einer demokratischen und gesellschaftspolitischen Verantwortung sind. Dabei wird großer Wert nicht nur auf die Berichterstattung aus Politik und Gesellschaft gelegt, auch herausragende lokale Beiträge werden preisgekrönt. Die Auszeichnung erinnert an Theodor Wolff – legendärer Leitartikler und Chefredakteur des Berliner Tageblatts, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinen Texten und Analysen eine ganze Generation von Journalisten, Politikern und Lesern prägte. Der Theodor-Wolff-Preis gilt neben dem Nannen Preis als eine in Deutschland renommierte Auszeichnung in der Zeitungsbranche. Seit der Gründung wurden mehr als 420 Journalisten damit geehrt. Vergeben werden fünf mit je 6000 Euro dotierte Würdigungen sowie ggfs. ein (undotierter) Preis für das Lebenswerk. Seit dem Jahr 2012 können auch Online-Beiträge, die ausschließlich auf den Websites der Zeitungen veröffentlicht wurden, eingereicht werden. Der unabhängigen Jury gehören neun namhafte Journalisten an, turnusgemäß endet die Mitgliedschaft in der Jury nach neun Jahren.[12]

Bürgerpreis der deutschen Zeitungen

Der Verband hat im Jahr 2010 den Bürgerpreis der deutschen Zeitungen erstmals ausgeschrieben. Gewürdigt wird bürgerschaftliches Engagement. Ausgezeichnet als Deutschlands „Bürgerin oder Bürger des Jahres“ werden Personen, die auch jenseits ihrer eigentlichen Profession nach Ansicht des Verbandes Herausragendes für die Gesellschaft geleistet haben. Die deutsche Nationalität ist ausdrücklich nicht Voraussetzung. Vorschläge für den mit 20.000 Euro dotierten „Bürgerpreis der deutschen Zeitungen“ können ausschließlich durch die Zeitungen eingereicht werden. Die Jury besteht aus den gut 250 Chefredakteuren der BDZV-Mitgliedsverlage. Der Bürgerpreis der Zeitungen wurde 2020 zum 10. und letzten Mal verliehen.

Rückblende/Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen

Der Karikaturenpreis der deutschen Zeitungen wurde erstmals im Jahr 2000 verliehen, zuvor hatte der BDZV von 1995 an als Preis die „Spitze Feder“ vergeben. Der Preis ist Bestandteil des Foto- und Karikaturenwettbewerbs Rückblende in Berlin (bis 1999 Bonn). Ausgezeichnet werden Karikaturen, die das politische Leben und die politischen Geschehnisse der zurückliegenden zwölf Monate nachzeichnen. Die mit insgesamt 8000 Euro dotierte Würdigung wird zusammen mit der Landesvertretung Rheinland-Pfalz vergeben, die ihrerseits die besten politischen Fotos des Jahres ehrt.

Nova Innovation Award der deutschen Zeitungen

Der NOVA Innovation Award der deutschen Zeitungen wird seit 2017 vom BDZV in Kooperation mit der Unternehmensberatung Schickler ausgeschrieben. Der Preis wird in den Kategorien Produktinnovation, Vermarktungsinnovation und neue Geschäftsfelder vergeben; er ist nicht dotiert. Mit dem Award werden die jeweils besten Produkt-Neueinführungen gedruckt und digital, außergewöhnliche Geschäftsmodelle, kreative Strategien und Vermarktungsideen ausgezeichnet. Gewürdigt werden innovative Leistungen für Leser/Nutzer und Werbekunden ebenso wie beispielsweise die Erschließung neuer Märkte außerhalb des Kerngeschäfts der Zeitungen.[15]

New(s)comers Best

New(s)comers Best ist der Nachwuchs-Kreativwettbewerb der Zeitungen, veranstaltet vom BDZV. Die Teilnehmer entwickeln eine Anzeige für das Medium Zeitung, eine renommierte Fachjury bewertet die Arbeiten. Zu gewinnen gibt es eine Veröffentlichung der Siegermotive in mehreren Zeitungen und Geldpreise im Gesamtwert von 7.000 Euro. Der Wettbewerb richtet sich an Juniortexter und Junior Art Directors mit bis zu drei Jahren Berufspraxis sowie an Studierende in Kreativ-Studiengängen an einer Fachhochschule bzw. Universität.[16]

Zukünftige Entwicklung

Junge Leser

Für die künftige Erschließung der jungen Leser gab der Verband im September 2010 den Start der Initiative Junge Leser bekannt. Diese ist Netzwerk und Wissensdatenbank zum Thema Kinder- und Jugendengagement der Zeitungen und wird für Mitgliedsverlage des BDZV sowie befreundete Verlage im deutschsprachigen Ausland tätig. Das Wissensnetzwerk unterstützt Zeitungsverlage, ihre Zukunft zu gestalten und zu sichern – insbesondere im Hinblick auf die sich verändernde Medienkultur. Gesellschafter der GmbH sind der BDZV e. V. und die TBM Marketing GmbH in Burgwedel. Der Verband betonte, dass sich die Veränderungen im Mediennutzungsverhalten der jungen Menschen mit einer starken Tendenz zu digitalen Informationsquellen auf den Konsum von Zeitungstiteln auswirken und man sich für die Zukunft rüsten wolle.[17]

Statistik

  • 1954: 225 publizistische Einheiten, 624 Tageszeitungen, verkaufte Auflage 13,4 Millionen Exemplare (nur die damalige Bundesrepublik Deutschland)
  • 2005: 138 publizistische Einheiten, 359 Tageszeitungen, verkaufte Auflage 21,7 Millionen Exemplare
  • 2018: 114 publizistische Einheiten, 323 Tageszeitungen, verkaufte Auflage 14,1 Millionen Exemplare[18]

Literatur

  • Hans-Bredow-Institut (Hrsg.): Medien von A bis Z. VS Verlag für Sozialwissenschaften. Wiesbaden 2006, ISBN 3531144170.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Über den Verband BDZV (Memento vom 2. Januar 2012 im Internet Archive)
  2. https://www.spiegel.de/wirtschaft/julian-reichelt-affaere-bdzv-vizechef-dueffert-tritt-mit-sofortiger-wirkung-zurueck-a-4de9ea20-dc0a-44d6-bab1-1b0774e7b2c0
  3. Präsidium auf der Website des BDZV, abgerufen am 30. März 2019
  4. [1] auf der Website des BDZV, abgerufen am 11. August 2022
  5. Zur Vorgeschichte beider Verbände siehe Heinz-Dietrich Fischer: Der Presseverleger zwischen Kommunikator und Mercator. In: Ders. (Hrsg.): Deutsche Presseverleger des 18. bis 20. Jahrhunderts, Pullach 1975, S. 11–39.
  6. Im Auftrag der Zeitung (Memento vom 19. September 2011 im Internet Archive)
  7. D wie digital: Der BDZV tauft sich um - und heißt doch weiter BDZV. Abgerufen am 31. Mai 2022.
  8. Mathias Döpfner: Umstrittener Springer-Chef gibt BDZV-Vorsitz vorzeitig ab. In: Der Spiegel. 31. Mai 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
  9. Das neue geschäftsführende BDZV-Präsidium stellt sich vor. Pressemitteilungen. www.bdzv.de, 22. Juli 2016, abgerufen am 13. August 2016.
  10. Nachruf: Madsack-Verleger Wilhelm Sandmann ist tot. Hannover. www.haz.de, 19. März 2018, abgerufen am 19. März 2018.
  11. BDZV | Der BDZV. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  12. Home-twp (Memento vom 1. November 2014 im Internet Archive)
  13. Preisträger (Memento vom 27. Oktober 2014 im Internet Archive)
  14. Rupert Neudeck zu „Deutschlands Bürger des Jahres“ ausgezeichnet (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive), WDR, 30. September 2014.
  15. Nova Innovation Award der deutschen Zeitungen. Abgerufen am 13. Dezember 2018.
  16. New(s)comers Best 2019 – Die Zeitungen Awards. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  17. Neises, Bettina: BDZV zieht Reißleine und startet Initiative für junge Leser. In: Horizont online. 21. September 2010, abgerufen am 21. September 2010.
  18. Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (Hrsg.): Zeitungen 2018/19. 2018, ISBN 978-3-939705-24-6.