Beförderungsklasse

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Unterscheidung der Passagiere nach Beförderungsklassen beim Betreten des Passagierbereiches

Die meisten Fluggesellschaften bieten auf Flugreisen verschiedene Beförderungsklassen (auch Serviceklassen oder Sitzklassen genannt) an; in neuerer Zeit oft Economy, Premium Economy, Business und First/Erste – ähnlich wie die viel älteren Wagenklassen bei der Eisenbahn. Diese Beförderungsklassen wiederum sind unterteilt in verschiedene Buchungsklassen, die im Preis und den Buchungs- oder Reisebedingungen variieren. Die Beförderungsklassen unterscheiden sich in Service- und Komfortleistungen vor, während und nach der Flugreise sowie im Preis – sie unterscheiden sich aber auch je nach Flugzeug und Fluggesellschaft.

Die Beförderungsklassen im Einzelnen

Economy Class

Kabine der Economy Class einer Boeing 737 der Lufthansa in einer inzwischen ersetzten Version

Die Economy Class oder kurz Economy (englisch für Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit), im Volksmund auch Holzklasse oder Touristenklasse, ist die niedrigste Beförderungsklasse.

Hauptanforderung ist, möglichst viele Passagiere bei möglichst geringen Kosten zu befördern. Die Economy beinhaltet daher nur wenige Service- und Komfortleistungen. Auf einem Flug sind häufig über 71 % der verfügbaren Sitzplätze für Economy-Buchungen reserviert, bei Billigfluggesellschaften oder Charterfluggesellschaften und auf Kurzstrecken gibt es meist sogar nur diese eine Beförderungsklasse. Economy-Class-Plätze sind außerdem häufig in ihren Preisen gestaffelt: Früh eingehende Buchungen erhalten einen günstigen Tarif, während Buchungen, die eingehen, wenn der Flug beinahe ausgebucht ist, teurer ausfallen können. Außerdem variieren die verschiedenen Preiskategorien in ihrer Flexibilität. Ein billiges Ticket kann meist nicht oder nur zu hohen Zusatzkosten umgebucht oder storniert werden, während in teureren Tarifen diese Änderungen kostengünstiger oder kostenlos sind. Auf Langstrecken bieten die meisten Fluggesellschaften für jeden Fluggast einen persönlichen Bildschirm an, auf dem er individuell Filme und Musik auswählen kann. Bei älteren Flugzeugen gibt es diesen Bildschirm teilweise nicht, dafür können in der Regel Filme über mehrere Monitore an der Kabinendecke gesehen werden. Auf Langstreckenflügen erhält ein Economy-Fluggast seltener als in der Business und First Class kostenlose Pflegeprodukte, meistens jedoch ein Kissen, Kopfhörer für das Entertainmentsystem, eine Decke und manchmal auch Socken. Bei fast allen Langstreckenflügen gibt es auch in der Economy Class je nach Flugdauer eine oder mehrere kostenlose Mahlzeiten sowie alkoholische und alkoholfreie Getränke.

Economy Plus

Einige Fluggesellschaften bieten spezielle Sitze im vorderen Bereich der Economy Klasse an. Diese Sitze zeichnen sich aber oftmals nur durch etwas mehr Beinfreiheit oder eine größere Auswahl an alkoholischen Getränken aus und stellen keine eigene Kabinenklasse dar. Zur Unterscheidung werden diese Sitze oftmals mit „Economy Plus“ und nicht mit „Premium Economy“ bezeichnet.

Premium Economy der Air New Zealand

Premium Economy Class

Premium Economy Class der Japan Airlines in einer Boeing 777

Bereits 1991 bot EVA Air aus Taiwan eine vierte Klasse, die Elite Class bzw. Evergreen Deluxe Class an. Über die Jahre folgten andere Fluggesellschaften diesem Beispiel und planten bei Neubestellungen einiger Flugzeugtypen die Premium Economy Class mit ein. Weltweit bieten derzeit über 50 Fluggesellschaften diesen Service an. Die Premium Economy Class unterscheidet sich von Fluglinie zu Fluglinie. 10 bis 15 cm mehr Beinfreiheit als in der Economy Class und bequemere Sitze sind die Regel. Hinzu kommen Extra-Leistungen wie erhöhte Freigepäckmengen, bevorzugter Check-in und Boarding, ergonomisch geformte Sitzschalen, verstellbare Kopf- und Beinstützen, In-flight Entertainment, LCD-Touchscreen, Versand und Empfang von E-Mails und SMS, kostenfreies WLAN, 110-V-Steckdose, Satellitentelefon im Sitz, Menüauswahl serviert auf Porzellan, Reisenecessaire usw.

Business Class

Sitz in der Business Class von Air France, der sich in ein 2 Meter langes Bett verwandeln lässt
Ein Sitz der Business Class in einer A321 auf der Kurz- und Mittelstrecke
Erste Klasse in einer Airbus A330 der Swiss, 2009, bei gesenkter Trennwand

Die Business-Klasse ist die zweithöchste Beförderungsklasse und speziell auf Geschäftsreisende ausgelegt. Hauptanforderung ist, den Reisenden ausgeruht ans Ziel zu bringen, ihm unterwegs das Arbeiten zu ermöglichen und den Zeitaufwand zu minimieren. Business bietet gegenüber der Economy-Klasse ein erhöhtes Angebot an Service-Leistungen sowie eine bessere Qualität und eine größere Auswahl an Speisen und Getränken. Business-Class-gebuchte Passagiere können z. B. vor dem Flug an speziellen für diese Buchungsklasse reservierten Schaltern einchecken, an einer separaten Warteschlange an der Sicherheitskontrolle warten („Security Fast Lane“) und in Lounges Platz nehmen, erhalten während des Fluges eine höherwertige Verköstigung und nach dem Flug ihr Gepäck vor den Passagieren der Economy Class („Priority Baggage“).

Auf Langstreckenflügen besteht häufig die Möglichkeit, den Sitz in eine Liege umzuwandeln, um den Fluggästen Schlaf zu ermöglichen. Die dafür erforderlichen großen Sitzabstände würden jedoch zu einer zu geringen Kapazität führen, daher gibt es mehrere Methoden, um Platz zu sparen und den Fluggästen dennoch Nachtruhe und eine private Atmosphäre zu ermöglichen. Früher waren die Liegen häufig nicht horizontal, sondern leicht geneigt, sodass die Beine unter dem Vordersitz Platz haben (Angled lie-flat seats, Beispiel Lufthansa). Einige Fluglinien bauen auch schräg angeordnete Sitze ein (Herringbone- oder Fischgräten-Anordnung), die eine horizontale Liegeposition und direkten Zugang zu jedem Platz vom Gang ermöglichen, jedoch den Ausblick zum Fenster und die Kommunikation zwischen den Reisenden erschweren (Beispiel Air Canada). Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Sitze in einer 1-2-1 Konfiguration positioniert sind. Wenn die Sitze in einer 180° Position („flat bed“) sind, so werden die Beine unter den seitlich gelegenen „closet“ des Vordermannes positioniert. Dies ermöglicht einen extra Stauraum für den Passagier aufgrund seines „closet“ und einen direkten Zugang zum Gang, (Beispiele Etihad, Thai Airways). Eine weitere Sitzanordnung ist die sogenannte „v-Konfiguration“, in der man zwei Sitze hat, die entweder voneinander oder zueinander geneigt sind. Wenn diese Sitze nun zu einem Bett gemacht werden, so finden die Füße des Passagieres unter dem „closet“ der Vordermänner Platz. Dieser „closet“ befindet sich zwischen dem „v“, (Beispiele: Qatar Airways, Lufthansa). Bei British Airways sind die Hälfte der Sitze rückwärts angeordnet, damit man eine 2-4-2 Konfiguration erhält.

Auf Inlandsflügen sind die Economy- und Business-Class-Plätze hingegen öfter nur mit einem Vorhang voneinander getrennt und unterscheiden sich nicht erheblich hinsichtlich der Sitze oder des Sitzabstands. Häufig kommt es stattdessen vor, dass der Mittelplatz einer Dreierreihe freigehalten wird. Bei den renommierten mitteleuropäischen Fluggesellschaften ist das sogar die Regel. Die Mittelplätze sind bei dreireihiger Bestuhlung dann z. B. mit einem Tisch überbaut, bei ausschließlich zweireihiger Bestuhlung wird jeweils der Gangplatz nicht belegt. Mit diesem erhöhten Dienstleistungsgrad ist ein höherer Flugpreis im Vergleich zur Economy verbunden. Außerdem variiert das Angebot an Annehmlichkeiten stark zwischen verschiedenen Flugzeugen, Flügen und Fluggesellschaften.

First Class

First Class in „Suite“-Bauform mit Einzelkabinen (Emirates Boeing 777-200LR)

Die First Class ist die höchste Beförderungsklasse. Sie wird meist nur auf Langstreckenflügen in Großflugzeugen wie Boeing 747, Boeing 777, Airbus A340, Airbus A350 oder Airbus A380 oder gar nicht angeboten, bietet alle Service- und Komfortleistungen der Business und zusätzlich noch einige Besonderheiten, ohne die dort beschriebenen Kompromisse zum Platzsparen. Meist sind die Sitze der Ersten Klasse aus exklusiven Materialien wie Leder und Edelholz gefertigt. So beträgt der Sitzabstand bei Langstreckenflügen der Lufthansa in der First Class mehr als zwei Meter, 1,5 Meter in der Business Class und 79 cm in der Economy Class.[1]

Hauptanforderung ist, die durch eine Flugreise verursachten Unannehmlichkeiten im Rahmen des technisch Machbaren – unter Inkaufnahme erheblicher Mehrkosten – zu minimieren. Nach Möglichkeit soll sogar die Reise zum Erlebnis werden, z. B. durch Spitzengastronomie an Bord. Der Preis für einen Platz in der First ist in der Regel mindestens doppelt so hoch wie in der Business und zum Teil zehnmal so hoch wie in der Economy Class. Außerdem variiert das Angebot stark, je nach Flugstrecke, Flugzeugtyp und Fluggesellschaft. Manche Fluggesellschaften, wie beispielsweise Singapore Airlines im Airbus A380 und Emirates im Airbus A380-800 und der Boeing 777-300ER, bieten in der First Class geschlossene Einzel- und Doppelkabinen mit vollwertigen Betten an – diese werden oft als Suite bezeichnet und verfügen über eine verschließbare Tür. Jedoch sind diese Kabinen aus Sicherheitsgründen von oben einsehbar.

Etihad bietet seit 2015 mit The Residence erstmals ein Apartment in einem kommerziellen Flugzeug an.[2]

Verschiedenes

Besonders Fluggesellschaften in den Vereinigten Staaten oder der Volksrepublik China bieten im Allgemeinen auf Inlandsflügen nur die erste Klasse und Economy an. Die erste Klasse hat dabei besonders angenehme Sitze (vier Sitze pro Reihe in der Boeing 737 oder Airbus A320). Entsprechend werden auch Business-Class-Passagiere auf ihren inneramerikanischen Anschlussflügen in die First Class gebucht.

Da die Begriffe für die Beförderungsklassen nicht standardisiert sind, bieten Fluggesellschaften vereinzelt auch ganz andere Klassenbezeichnungen an, so nennt z. B. Air Canada die Business Class „Executive First“, bietet aber keine (weitere) „First Class“ wie die anderen Fluggesellschaften an. Darüber hinaus führten einige Gesellschaften eigene Markennamen für bestimmte Klassen ein, so beispielsweise die Royal Silk Class als Business-Klasse der Thai Airways. Die Vergleichbarkeit mit anderen Fluglinien ergibt sich dann aus den Buchungscodes.

Unterschiede

Movable Class Divider (MCD) – Abgrenzung der Economy- von der Business-Class per Vorhang (Lufthansa Airbus A320-200)

Die Unterschiede zwischen der Economy Class zum einen und der First bzw. Business Class zum anderen sind sehr groß. In der Regel gibt es bei Buchung der First bzw. Business Class gegenüber der Economy Class einige Vorteile. Meist werden Reisenden in den höherwertigen Beförderungsklassen höhere Freigepäckmengen oder geringere Aufpreise für Übergepäck oder Sperrgut eingeräumt, während die Abfertigung an gesonderten Check-in-Schaltern mit bevorzugter Behandlung stattfindet. Auch bei der Gepäckrückgabe am Zielort erhalten Business- und First-Class-Passagiere ihr Gepäck im Rahmen einer „Priority-Baggage“-Regelung vor den Fluggästen der Economy-Class.

Während der Wartezeit vor dem Abflug bieten die meisten Fluggesellschaften den kostenfreien Zugang zu Lounges, seltener auch Verzehrgutscheine für die Flughafen-Gastronomie an. Beim Einsteigen dürfen Business- und First-Class-Fluggäste meist mit Statuskunden vor den übrigen Passagieren einsteigen.

Während des Fluges zeichnet sich eine Reise in einer höherwertigen Klasse durch eine größere Auswahl an Zeitschriften und Magazinen, eine qualitativ höherwertige Verpflegung mit Menüs, höherwertiges Geschirr (z. B. Porzellangeschirr, Weingläser, Textilservietten) und einer einzeln servierten Speisenfolge aus. Darüber hinaus findet durch die größere Anzahl von Flugbegleitern pro Passagier eine intensivere Betreuung der Fluggäste statt.

Auch die Sitzgestaltung weicht in der Business und First Class auf Mittel- und Langstrecken erheblich von der der Economy Class ab; je höher die Beförderungsklasse, desto komfortabler sind die Sitzabstände und Sessel (Abstände nach vorn und zur Seite, Neigungswinkel, Bezug). Ab der Businessklasse bieten immer mehr Fluggesellschaften sogenannte Lie-Flat-Sitze, die sich komplett flach, manchmal sogar horizontal (fully flat), stellen lassen und so ein Behelfsbett darstellen. In der „First“ sind solche Sitze auf langen Strecken bereits Standard und werden oft noch durch eine aufgelegte Matratze aufgewertet.

Nicht zuletzt werden in höheren Klassen oft mehr Meilen in den entsprechenden Vielfliegerprogrammen gutgeschrieben.

Bei kurzen Strecken, bei denen man kaum von Komfortleistungen wie einem bequemeren Sitz profitieren kann, machen die oben erwähnten Service-Leistungen durchaus einen gewichtigen Unterschied.

Buchungsklassen-Codes

Um einer Flugbuchung eine Buchungsklasse zuzuordnen, werden Buchungsklassen-Codes verwendet, die so genannten Class Codes oder Buchungscodes. Die Class Codes treten in der Regel nicht öffentlich auf, werden jedoch auf den Flugscheinen und Bordkarten aufgedruckt, entweder als einzelner Buchstabe oder als Großbuchstabe aus mehreren Sternchen zusammengesetzt.

Die Class Codes stimmen nicht immer auf allen verfügbaren Dokumenten exakt überein. So kann auf dem Ticket ein Class Code Y (für Economy) angegeben sein, während auf der Bordkarte jedoch M aufgedruckt wird. Auf der Bordkarte wird teilweise nur der Buchstabe für die Beförderungsklasse angegeben (M oder Y – Economy, C oder J – Business, F – First).

Dass es mehrere Codes für die verschiedenen Klassen gibt, ist durchaus Absicht: Wie die Codes letztlich eingesetzt werden, hängt alleine von der jeweiligen Fluggesellschaft ab. Dabei ist man bemüht, die Codes innerhalb einer Luftfahrtallianz anzugleichen. So kann ein Code-Y-Sitzplatz z. B. für 50 € vergeben werden, wohingegen ein Code-M-Sitzplatz 120 € kostet – trotzdem sind beides Economy-Plätze.

Andererseits muss ein eingesetzter Code auch keine besondere Aussage über irgendwelche Qualitätsmerkmale haben. Die Buchungscodes können zudem eine unterschiedliche Vergütung in Vielfliegerprogrammen bewirken: Im Miles-&-More-Programm der Lufthansa werden beispielsweise interkontinentale Flüge der Klasse Y (Economy) mit der 1,5-fachen Entfernung vergütet, in der Klasse W wird dagegen nur der halbe Entfernungswert angerechnet.[3] Bei der LH-Tochter Germanwings waren manche Buchungsklassen komplett vom Meilensammeln ausgeschlossen.[4]

Die Buchungsklassen haben im Rahmen des Yield-Managements der Luftfahrtunternehmen auch noch eine andere Funktion: Mit jeder Buchungsklasse sind bestimmte Reisebedingungen verbunden, die durch die Fluggesellschaften nicht immer veröffentlicht werden. Insbesondere die Frist zwischen Buchung und Ausstellung des Flugscheins, Umbuchungsmöglichkeiten, Vorausbuchungsfristen und Aufenthaltsvorgaben haben einen direkten Einfluss auf den Flugpreis.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Beförderungsklassen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise