Campus für Demokratie

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Campus für Demokratie ist eine Idee des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR, Roland Jahn, für die Entwicklung der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin. Am 12. Juni 2013 wurde der Förderkreis „Campus der Demokratie“ e.V. nach der Initiative von Danny Freymark, Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, gegründet.[1]

Ausgangslage

Am ehemaligen Standort des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik fand im Rahmen der Friedlichen Revolution eine der wichtigsten Besetzungen von staatlichen Institutionen statt. Am 15. Januar 1990 stürmten Demonstranten den Sitz des Repressionsapparates und besetzten mehrere Gebäude. Danach wurde der Komplex von verschiedenen Eigentümern zunächst genutzt und stand schließlich zu großen Teilen leer. 2020 wurde im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen eine bauhistorische Studie erarbeitet, die einen Gesamtüberblick über die städtebauliche und bauliche Entwicklung des Blockes seit Beginn der Nutzungen durch das MfS liefert.[2]

Idee

Die Idee zur Errichtung eines solchen Campus wurde bereits im Jahr 2012 geboren. Der als Repressionsinstitution bekannte Gebäudekomplex sollte zu einem Ort der Auseinandersetzung mit der Gegenwart werden und für Demokratie werben. Sie wurde als Einladung an staatliche und gesellschaftliche Institutionen verstanden, das Gelände für die Aufklärung über Diktatur und Widerstand zu nutzen.[3]

Das Gelände des Campus

Zentral auf dem Areal des ehemaligen liegt heute das Stasimuseum vom Trägerverein ASTAK e.V. im ehemaligen Dienstsitz von Erich Mielke, dem Minister für Staatssicherheit der DDR bis 1989. Zudem hat der Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen hier sein Archiv und auch ein Ärztezentrum, sowie einige Geschäfte sitzen vor Ort. Der größte Teil der Immobilien steht jedoch leer. Der Büroleerstand am Standort macht 20 % des Berliner Leerstands aus. Das Gelände grenzt im Norden an die Normannenstraße, gegenüber dem Hans-Zoschke-Stadion. Im Süden grenzt es an die Frankfurter Allee. Zugang zum Gelände bekommt man über die Ruschestraße 103, das ehemalige Tor zum Ministerium. Im Osten grenzt das Gelände an die Magdalenenstraße und das Amtsgericht Lichtenberg. Das Areal ist mit der U-Bahn-Station „Magdalenenstraße“ direkt an Berlins Mitte mit der U-Bahn-Linie 5 angebunden.

Der Förderkreis Campus der Demokratie e. V.

Im Sommer 2013 gründete sich zur Unterstützung der Idee der Förderkreis Campus der Demokratie e. V. gegründet. Gründungsvorsitzender wurde der Lichtenberger Abgeordnete Danny Freymark, MdL. Im Verein versammeln sich neben der letzten Parlamentspräsidentin der DDR, Dr. Sabine Bergmann-Pohl und dem Vorsitzenden des Bautzener Komitees Alexander Latotzky, zahlreiche Menschen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Ziel des Vereins ist die Etablierung des „Campus der Demokratie“.

Dauerausstellung Friedliche Revolution

Im Innenhof des riesigen Gebäudekomplexes in Berlin-Lichtenberg erinnert seit dem 15. Juni 2016 eine Ausstellung unter freiem Himmel an die Friedliche Revolution 1989/90.[4] Die Dauerausstellung knüpft an die Open-Air-Ausstellungen Erzählende Orte, 30 Jahre Friedliche Revolution – Mauerfall an.[5]

„Campus der Demokratie“ im Koalitionsvertrag

Nach den Verhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD wurde am 27. November 2013 der Koalitionsvertrag veröffentlicht. Darin enthalten ist auch ein Passus zur Förderung des „Campus der Demokratie“: „Die Koalition unterstützt das Vorhaben, die ehemalige Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg künftig als Ort der Aufklärung über Diktatur und Widerstand zu nutzen und fortzuentwickeln.“ (Koalitionsvertrag, Seite 130).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Förderkreis Campus der Demokratie gegründet - Danny Freymark wird neuer Vorsitzender (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive), 12. Juni 2013.
  2. Marie Josée Seipelt und Eckhard Hasler: Campus für Demokratie Berlin–Lichtenberg. Bauhistorische Studie zum ehemaligen MfS-Areal Normannenstraße. 30. Oktober 2020, abgerufen am 26. Mai 2021.
  3. Roland Jahn: Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU), 2020, S. 3, abgerufen am 26. Mai 2021.
  4. Revolution und Mauerfall. Eine Ausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft. Abgerufen am 26. Mai 2021.
  5. Erzählende Orte. Open-Air-Ausstellungen zur Friedlichen Revolution. Abgerufen am 26. Mai 2021.