Capitalis quadrata

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Schriftbeispiel für die Capitalis quadrata: Vergil, Georgica I, 62–65. Abbildung aus Steffens: Lateinische Paläographie, Berlin 1910.

Die Capitalis quadrata (auch Quadrata, Quadratschrift oder Capitalis elegans) ist eine antike römische Majuskelschrift für Handschriften. Nach dem Vorbild ihrer in Stein gemeißelten Variante, der Capitalis monumentalis, diente die Quadratschrift neben der kanonisierten Capitalis auch als Buchschrift der Römer.

Der Name Quadrata leitet sich von der geometrischen Formgebung der einzelnen Buchstaben her, die sich an Quadrat, gleichseitigem Dreieck und Kreis orientiert. Ebenso wie die Capitalis monumentalis wird die Quadratschrift mit Serifen notiert, Worttrennungen und Ligaturen sind eher selten.

Ab der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. bis zum Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. erlebte die Quadratschrift unter den Kaisern Augustus, Tiberius, bis hin zu Trajan, Hadrian und Marc Aurel ihren Höhepunkt. Sie blieb bis in das 6. Jahrhundert in Gebrauch, in einzelnen Prachthandschriften und als Auszeichnungsschrift ist sie sogar bis in das 9. Jahrhundert zu finden.

Während die Capitalis quadrata für Prachthandschriften insbesondere von Texten der römischen Klassik (z. B. im Vergilius Augusteus) verwendet worden ist, ist die kanonisierte Capitalis mit ihren schmaleren und weniger geometrisch durchgebildeten Buchstaben als zierlichere und weniger imposante Standardbuchschrift im Gebrauch. Dazu war eine kursive Variante der Capitalis für den alltägliche Zwecke in Gebrauch, die ältere römische Kursive (Majuskelkursive), die für das lockere und flüchtige Schreiben besser geeignet war.

Siehe auch

Literatur

  • Günter Bernt: Capitalis quadrata. Capitalis rustica. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 2. Artemis & Winkler, München/Zürich 1983, ISBN 3-7608-8902-6, Sp. 1472 f.

Einzelnachweise