Carl Friedrich Wilhelm Böttcher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Carl Friedrich Wilhelm Böttcher[1] (* 3. November 1820 in Stendal; † 18. Mai 1883 in Magdeburg) war ein deutscher Orgelbauer.[2]

Leben und Werk

Böttcher lernte den Orgelbau bei den Meistern Eberhard Friedrich Walcker in Ludwigsburg, wo er 1844 als Geselle erwähnt wurde, und Johann Heinrich Schäfer in Heilbronn, wo er 1848 als Geselle tätig war. Bei seiner Ausbildung in Heilbronn lernte Böttcher anhand von Orgeln, die Johann Carl Sigmund Haussdörffer gebaut hatte, die Kegelladentechnik kennen und setzte diese später bei eigenen Orgelbauten ein.

1855 machte er sich in Magdeburg mit einer Orgelwerkstatt und Musikalienhandlung selbstständig. Die Firma ging 1875/1876 während des Baus einer Orgel in der Kirche St. Marien in Haldensleben in Konkurs,[3] das Konkursverfahren wurde am 10. Februar 1876 eröffnet.[4] Auch nach 1876 und 1881 baute Böttcher weitere Orgeln.[2] Er war der letzte bekannte Orgelbaumeister aus Magdeburg.

Werkliste (Auswahl)

In der fünften Spalte der Tabelle bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal und die arabische Zahl in der sechsten Spalte die Anzahl der klingenden Register. Eine Kursivierung zeigt an, dass das betreffende Werk nicht mehr erhalten ist.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
um 1850 Beyendorf-Sohlen Sankt-Egidius-Kirche I 7 2015/2016 restauriert[5]
1851 Üllnitz St. Augustinus I/P 10
1858 Berlin Zionskapelle 10 nicht erhalten
1860–1863 Magdeburg Petrikirche II/P 29 spätestens im Zweiten Weltkrieg zerstört
1861 Letzlingen Schlosskirche Schlosskirche Orgel.jpg II/P 17 erhalten
1862 Neustadt-Magdeburg St. Nicolai II/P 30 Umbau der Orgel, spätestens im Zweiten Weltkrieg zerstört
1864 Buckautal Dorfkirche Buckau II/P 13 2012/2013 restauriert.[6]
1868 Bernstein (Burgenland), Österreich evang. Pfarrkirche II/P 13 Orgel[7]
1869 Vinzelberg Dorfkirche II/P 13
um 1870 Ziesar St. Crucis Ziesar Kloster Orgel (2).jpg II/P 22
1870 Welsleben St.-Pankratius-Kirche II/P 22 [2]
1872 Diesdorf Klosterkirche II/P 20 Grundsanierung 2020/2021 geplant[8][9]
1873–1875 Haldensleben St. Marien III/P 41 Nicht von Böttcher vollendet, Disposition nicht original.
1874 Eimersleben St. Petri II/P 19 [2]
1876 Magdeburg Heilig-Geist-Kirche III/P 46 spätestens im Zweiten Weltkrieg zerstört[2]
1881 Hillersleben Klosterkirche St. Laurentius II/P 26 Orgel 2010/2011 restauriert.[10], größte Orgel von Böttcher und nach eigener Aussage

sein Meisterwerk

Literatur

  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 33–34.

Einzelnachweise

  1. Vorname mit „C“ geschrieben wie in mehreren Abschriften aus Pfarrbüchern ersichtlich
  2. a b c d e Biografien Magdeburger Bürger. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  3. Geschichte der Orgeln der St. Marien-Kirche. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  4. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 1. 2009, S. 33.
  5. Restaurierung durch die Orgelbaufirma Bochmann aus Kohren-Sahlis
  6. Orgelrestaurierung beginnt. Abgerufen am 8. August 2019.
  7. Webseite Organ Index. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  8. Böttcher-Orgel in der Klosterkirche Diesdorf. Abgerufen am 4. August 2019.
  9. Diesdorfer Klosterkirche. Abgerufen am 4. August 2019.
  10. Restaurierung der C. Böttcher-Orgel. Abgerufen am 4. August 2019.