Karl Gottlieb Horstig

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Karl Gottlieb Horstig (auch Carl Gottlieb Horstig; * 3. Juni 1763 in Reinswalde bei Sorau; † 21. Januar 1835 in Miltenberg am Main in Unterfranken) war ein deutscher Pastor und Begründer des deutschen Stenographiesystems Erleichterte deutsche Stenographie, das 1797 in Leipzig veröffentlicht wurde.

Leben

Seine Eltern waren Johann Georg Horstig (1694–1779) und seine zweite Frau Anna Rosina Güttner, die er im Jahre 1760 geheiratet hatte. Sein Vater war Küster, Schulmeister und Kirchschreiber und sein Großvater Müller in Bogendorf bei Zibelle.

Horstig studierte Theologie in Leipzig, wurde 1787 Pfarrer in Eulo bei Forst in der Niederlausitz und folgte 1792 einem Ruf nach Bückeburg, wo er später das Amt eines Oberpredigers, Superintendenten und Scholarchen innehatte. Er nahm den jungen Ludwig Polstorf in seinem Haus auf.

1795 heiratete er Susette, die ältere Schwester von Nina d’Aubigny von Engelbrunner, die ihm dorthin folgte.

Als sich in Frankreich und England die stenografische Bewegung ausbreitete, veröffentlichte er 1797 (ein Jahr nach Friedrich Mosengeil) seine „Erleichterte deutsche Stenographie“. Sein System wies jedoch noch Mängel auf und konnte sich gegenüber dem von Gabelsberger und Stolze nicht durchsetzen.

Seine Schwiegereltern waren begeisterte Reisende. Anfang 1803 begleiteten er diese, mit Frau und Sohn Eduard, sowie Nina und Emilie, nach Frankreich und England.

Nach Auftreten einer Geisteskrankheit frühzeitig pensioniert, zog er 1803 nach Heidelberg und später nach Miltenberg, wo er im August 1808 die Mildenburg von Emrich Carl von Leiningen erwerben konnte. Seine Erben verkauften die Burg 1856 an den Magdeburger Kaufmann Carl Wilhelm Zimmermann.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Reise nach Frankreich, England und Holland zu Anfange des Jahres 1803; Berlin, 1806 (Online)

Literatur

  • Karl Gottlieb Horstig: Erleichterte deutsche Stenographie, Hansebooks, o. O. 2016, ISBN 978-3-7428-1792-1 (unveränderter Nachdruck der Originalauflage von 1797).
  • E. Bauer: Horstig, Karl Gottlieb. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 791 f. (Online-Ausgabe).
  • Richard Graewe: Carl Gottlieb Horstig 1763–1835. Das Lebensbild eines vielseitigen Genies aus Goethes Freundeskreis. Lax, Hildesheim 1974.

ISBN 978-3-8275-0093-9.

Weblinks