Karpologie

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Als Karpologie (altgriechisch καρπός karpós „Frucht“) wird jene Wissenschaft bezeichnet, die sich als Fachgebiet der Botanik mit den Früchten von Pflanzen befasst. Als Frucht wird die Blüte im Zustand der Samenreife bezeichnet.[1] Die Frucht ist dabei die Gesamtheit der Organe, die aus der Blüte hervorgehen und deren Aufgabe es ist bei der Ausbreitung zu helfen.

Bedeutung

Vor allem in der Zeit vor der Genetik oder Gentechnik wurde die Karpologie herangezogen, um Verwandtschaften zwischen Pflanzentaxa zu bestimmen. Es entstanden sogenannte Karpologische Systeme, das heißt eine systematische Ordnung, die sich an den Früchten orientiert.[2]

Heute gibt es Früchte, die wirtschaftlich sehr bedeutend sind, beispielsweise Getreidekörner, Soja oder Ölsaaten und Obst oder Fruchtgemüse. Dadurch hat die Karpologie weiterhin eine Bedeutung.

Bedeutung für die Archäologie

Die Karpologie hat besondere Bedeutung für die Archäologie und Paläografie. Bei Ausgrabungen werden immer wieder Samen von Pflanzen gefunden. Diese zu bestimmen kann sehr wertvolle Erkenntnisse bringen. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenteilen haben die Samen aufgrund ihrer starken Wand ein höheres Fossilationspotential. Daher sind in feinkörnigen Sedimenten öfter Samen enthalten oder auch Abdrücke oder Versteinerungen (Karpolithe). Ebenfalls vorteilhaft ist die Aussagekraft von Samenfunden. Wegen der großen Formenfülle und der geringen intraspezifischen Variabilität ist fast immer eine relativ genaue taxonomische Einordnung möglich. Bei Blätter- und Holzfossilien oder auch Pollen und Sporen ist dies nicht so leicht möglich, weil letztere meist nicht gemeinsam mit ihren Produzenten gefunden werden, erstere nicht wegen ihrer geringen Variabilität.[3] Deshalb sind Aussagen bezüglich Biostratigraphie, Paläoökologie und Paläoklimatologie mit Früchten wesentlich einfacherer und sicherer zu treffen als mit anderen Pflanzenteilen.[4]

Karpologische Sammlungen

Der Botanische Garten Osnabrück verfügt über eine Sammlung von über 900 verschiedenen Samen, von denen ein Teil seit 2007 in einer Dauerausstellung zugänglich ist. Es geht hier neben Fruchttypen auch um Ausbreitungsmechanismen.[1]

Die Karpologische Sammlung der Universität Hamburg (Collectio Fructuum Hamburgense) umfasst ca. 30000 Objekte[5]

Literatur

  • Klaus Stopp: Karpologische Studien I/II. Mit 45 Abb. im Text. Verl. d. Akademie d. Wissenschaften u.d. Literatur 1950. 756 Seiten.
  • Klaus Stopp: Karpologische Studien III/IV. Mit 30 Abb. im Text. Verl. d. Akademie d. Wissenschaften u.d. Literatur 1951. 1747 Seiten.
  • Tilo Nötzold: Karpologische Fossilien aus dem Spätglazial der Rostocker Heide. Arbeit. Palaeontographica Abteilung B Band 123 Lieferung 1-6 (1968).[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b „Kalter Kaffee oder Up-to-date?“ – Ausstellung einer karpologischen Sammlung. biologie.uni-osnabrueck.de. Abgerufen am 18. Dezember 2011.
  2. Karpologie. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 560.
  3. Sporae dispersae. In: GeoLexikon. Abgerufen am 18. Dezember 2011.
  4. Karpologie. In: GeoLexikon. Abgerufen am 18. Dezember 2011.
  5. Hans-Peter Starck: Botanische Sammlung. Abgerufen am 18. Februar 2019.
  6. Karpologische Fossilien aus dem Spätglazial der Rostocker Heide - Palaeontographica Abteilung B Band 123. schweizerbart.de. Abgerufen am 18. Dezember 2011.