Cast Away – Verschollen

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Film
Deutscher Titel Cast Away – Verschollen
Originaltitel Cast Away
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2000
Länge 143 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
JMK 10[1]
Stab
Regie Robert Zemeckis
Drehbuch William Broyles jr.
Produktion Tom Hanks,
Jack Rapke,
Steve Starkey,
Robert Zemeckis
Musik Alan Silvestri
Kamera Don Burgess
Schnitt Arthur Schmidt
Besetzung
Synchronisation

Cast Away – Verschollen ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2000 von Robert Zemeckis. In der Robinsonade ist Tom Hanks in der Hauptrolle des Chuck Noland zu sehen, der nach einem Flugzeugabsturz auf einer kleinen Südseeinsel strandet und von dort nach mehr als vier Jahren Einsiedelei mit einem selbstgebauten Floß entkommen kann. Veröffentlicht wurde der Film von 20th Century Fox und DreamWorks.

Handlung

Chuck Noland aus Memphis, Tennessee, ist ein leitender Angestellter des US-amerikanischen Logistikunternehmens FedEx. Für seine internationalen Geschäfte ist er ständig weltweit unterwegs.

Chuck lässt die gemeinsame Weihnachtsfeier mit seiner Freundin Kelly wegen einer Dienstreise ausfallen. Sein Flugzeug weicht einem Hurrikan aus und kommt deshalb weit vom Kurs ab. Es stürzt letztlich über dem Südpazifik ab, er ist der einzige Überlebende. Zwar kann er in letzter Sekunde eine der aufblasbaren Rettungsinseln aus dem Flugzeug mitnehmen, jedoch geht dabei deren Zubehörtasche mit dem Notfallsender und der Survival-Ausrüstung verloren. Er strandet auf einer kleinen unbewohnten Insel.

Mit dem Wenigen, was ihm geblieben ist, richtet er sich auf der Insel ein. In den Tagen nach dem Absturz werden mehrere Pakete aus der Frachtmaschine am Strand angeschwemmt, die Chuck nach und nach öffnet. Sie enthalten Videobänder, Schlittschuhe, ein Kleid und einen Volleyball – auf den ersten Blick scheinbar nutzloses Zeug. Mit der Zeit kann sich Chuck jedoch an das Leben in der Wildnis anpassen und auch die vermeintlich nutzlosen Gegenstände erweisen sich als brauchbar. So konstruiert er z. B. aus einem Schlittschuh ein Beil. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelingt es ihm schließlich auch, erfolgreich Feuer zu machen und Fische zu fangen, um sich ähnlich wie Robinson Crusoe selbst zu versorgen. Ferner schafft es Chuck, sich mit der Kufe eines Schlittschuhs und einem runden Stein einen schmerzenden Zahn aus dem Kiefer zu schlagen.

Sogar der anfangs überflüssig erscheinende Volleyball bekommt existenzielle Bedeutung: Er wird, nachdem Chuck ihm mit dem Blut einer Handverletzung ein menschliches Gesicht aufgemalt hat, zu einem stummen „Freund“, mit dem er immer wieder Selbstgespräche führt oder sich berät. Nach dem Logo des Herstellers Wilson Sporting Goods auf dem Ball nennt Chuck ihn „Wilson“ und macht ihn zu seinem ständigen Begleiter. Ein einziges Paket lässt Noland ungeöffnet – als Zeichen seiner früheren Zuverlässigkeit und tief sitzenden Hoffnung, die Insel eines Tages doch noch verlassen zu können.

Nach einem ersten gescheiterten Versuch unternimmt er vier Jahre später schließlich einen zweiten, besser vorbereiteten Fluchtversuch. Es gelingt ihm, ein Floß zu bauen, dessen Einzelteile er teilweise mit dem Videobandmaterial vertäut. Ein kurz vorher angespülter Teil einer mobilen Toilettenkabine dient als Segel. Er überwindet damit erstmals die gefährliche Küstenbrandung. Auf dem offenen Meer ist er Wind und Wetter ausgesetzt. Seine Ernährung sichert er durch Jagd auf Fische mit dem Speer und indem er mit Hilfe der Toilettenkabinenwände und einer Plastikfolie Regenwasser sammelt.

Nach einiger Zeit verliert er zunächst in einem Sturm seine spärliche Behausung und später durch die fortschreitende Auflösung seines Floßes auch „Wilson“. Er will ihn schwimmend zurückholen, muss seinen verzweifelten Bergungsversuch jedoch bald aufgeben, um das Floß und damit sein Leben nicht zu verlieren. Schließlich wird er nach mehreren Wochen halbtot von der Besatzung eines Containerschiffes entdeckt.

Wieder in seiner alten Umgebung erfährt Noland, dass seine ehemalige Verlobte mittlerweile – da er für tot erklärt wurde – ein neues Leben an der Seite seines Zahnarztes begonnen und mit ihm eine gemeinsame Tochter hat. Obwohl sich Kelly und Chuck noch immer lieben, sehen sie ein, dass sie an ihr altes Leben nicht wieder anknüpfen können.

Chuck reist nach Texas, um das ungeöffnete Paket (wie das gleichzeitig im Autoradio gespielte Elvis-Presley-Lied Return to Sender andeutet) zum Absender zurückzubringen. Da niemand daheim ist, lässt er die Sendung, versehen mit der kurzen Notiz „Dieses Paket hat mir das Leben gerettet. Vielen Dank. Chuck Noland“, vor der Haustür zurück.

Der Film endet offen: An einer einsamen Landstraßenkreuzung ist Chuck unschlüssig, welche Richtung er nehmen soll. Als er sich mit Hilfe einer Landkarte orientieren will, hilft ihm eine freundliche junge Autofahrerin bei der Suche nach dem richtigen Weg. Bei ihrer Weiterfahrt legt ein Aufkleber am Heck ihres Wagens, der dem Zeichen auf dem abgelieferten Paket gleicht, nahe, dass sie womöglich die Absenderin des Paketes ist.

Hintergrund

Drehort

Die Insel Monuriki, Drehort der meisten Szenen

Cast Away wurde auf Monuriki, einer zum Mamanuca-Archipel gehörenden Insel, gedreht (Lage: 17° 37′ S, 177° 2′ O).[2] Dieser Archipel liegt etwas entfernt von der größten Fidschi-Insel Viti Levu. Der Drehort wurde nach Erscheinen des Filmes eine Touristenattraktion.

Im Film erklärt Kelly bei Chucks Rückkehr, dass er 500 Meilen weit mit seinem Floß gekommen sei und dass die Insel etwa 600 Meilen südlich der Cookinseln liege. Tatsächlich gibt es jedoch südlich der Cookinseln bis zur Antarktis keine Inseln mehr.

Dreharbeiten

Tom Hanks agiert in Szenen vor dem Absturz mit Übergewicht, das er sich für die Rolle zugelegt hatte. Diese Dreharbeiten fanden zuerst statt, dann wurde die Produktion für über acht Monate unterbrochen, damit Hanks alle Insel-Szenen wieder mit wesentlich weniger Gewicht spielen konnte. In der Zwischenzeit drehte Regisseur Zemeckis Schatten der Wahrheit mit Harrison Ford und Michelle Pfeiffer.[3][4]

Schleichwerbung

Neben dem Volleyball des Sportartikelherstellers Wilson Sporting Goods ist vor allem das Unternehmen FedEx in großen Teilen des Films präsent: Chuck Noland helfen auf der Insel zahlreiche FedEx-Pakete beim Überleben. Am Ende des Films übergibt er das letzte noch ungeöffnete Paket zurück an den Absender und demonstriert damit seine Verlässlichkeit als Mitarbeiter des Unternehmens. FedEx zahlte zwar nicht direkt für Produktplatzierung, stellte jedoch erhebliche logistische Ressourcen in Form von Mitarbeitern, Lastwagen und Uniformen. Weitere in diesem Film untergebrachte Produkt- und Firmennamen kommen aus den Bereichen Lebensmittel und Unterhaltungselektronik.

Deutsche Synchronfassung

Die deutsche Synchronisation wurde von der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke und unter der Dialogregie von Tobias Meister durchgeführt. Das Dialogbuch schrieb Alexander Löwe.[5]

Charakter Schauspieler Sprecher
Chuck Noland Tom Hanks Arne Elsholtz
Kelly Frears Helen Hunt Arianne Borbach
Stan Nick Searcy Klaus-Dieter Klebsch
Jerry Lovett Chris Noth Tom Vogt
Bettina Peterson Lari White Anke Reitzenstein
Gwen Viveka Davis Bettina Spier
Pilot Al (Albert) Vince Martin Reinhard Kuhnert
Pilot Blaine Garret Davis Tobias Meister
Pilot Kevin Christopher Kriesa Bernd Rumpf
Fyodor Leonid Citer Sergej Gladkich

Massenkultur

In Betrachtung der Massenkultur ist der Werbespot, der von FedEx zum Super Bowl XXXVIII gedreht wurde, erwähnenswert. Dort überbringt ein Bote, der Chuck Noland darstellen soll, das Paket, das er all die Jahre ungeöffnet auf der Insel hatte, an seine Empfängerin. Auf die Frage, was denn im Paket sei, öffnet sie dieses und antwortet: „Ach nur ein Satellitentelefon, ein GPS-Lokalisator, eine Angel, ein Wasserreiniger und ein paar Samen.“ FedEx, ursprünglich nicht überzeugt von der Idee des Filmes, war schließlich vom positiven Inhalt des Filmes angetan, da er dem Unternehmen ein gutes Image verlieh.

Rezeption

Kritik

„Ein über weite Strecken als ambitioniertes Ein-Personen-Drama konzipierter Film mit einem vielfältigen Konfliktpotenzial, das jedoch zugunsten der actionbetonten Handlung an den Rand gedrängt wird. Auch der überzeugende Hauptdarsteller kann die Schwächen des dem Mainstream-Kino geschuldeten Konzepts nicht vergessen machen.“

Einspielergebnis

Das Budget des Films betrug 90 Millionen US-Dollar. Cast Away – Verschollen hatte ein weltweites Einspielergebnis von rund 430 Millionen US-Dollar.[7]

Auszeichnungen

Tom Hanks wurde als bester Hauptdarsteller für den Oscar nominiert, dieser ging aber an Russell Crowe (Gladiator). Hanks gewann allerdings den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in der Kategorie Drama.

Außerdem wurde der Film in der Kategorie Tonmischung für den Oscar 2001 nominiert.

Filmkomponist Alan Silvestri erhielt 2002 für seine Filmmusik einen Grammy.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.[8]

Sonstiges

Der Name Chuck Noland (C. Noland) ist eine Chiffre für die Formulierung see no land (Deutsch: kein Land in Sicht). In der Szene, in der es Chuck gelingt, ein Signalfeuer in der Dunkelheit der Insel zu entfachen, singt er euphorisch einige Zeilen des Songs Light My Fire der Rockband The Doors von 1967. Anschließend erklärt Chuck: „Ich kann diese Kokosnüsse nicht mehr sehen. Kokosmilch ist ein natürliches Abführmittel. Das sind Sachen, die Gilligan uns nie erzählt hat.“ Dabei bezieht sich Chuck auf die Hauptfigur der Fernsehserie Gilligans Insel aus den 1960er Jahren.

Literatur

  • Eberhard Ostermann: „Cast Away“ und die Krise der Arbeitsgesellschaft. In: E. O.: Die Filmerzählung. Acht exemplarische Analysen. München 2007, ISBN 978-3-7705-4562-9, S. 13–27.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alterskennzeichnung für Cast Away – Verschollen. Jugendmedien­kommission.
  2. Korina Miller, Robyn Jones, Leonardo Pinheiro: Fiji. In: Lonely Planet. 2003, ISBN 1-74059-134-8, S. 54.
  3. moviemantz.com (Memento vom 6. Februar 2011 im Internet Archive)
  4. filmjournal.com
  5. Cast Away – Verschollen. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 24. September 2015.
  6. Cast Away – Verschollen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 24. April 2017.
  7. Cast Away (2000) – Box Office Mojo. Abgerufen am 24. Juli 2019.
  8. Cast Away – Verschollen auf fbw-filmbewertung.com