Rosafarbene Catharanthe
Rosafarbene Catharanthe | ||||||||||||
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Rosafarbene Catharanthe (Catharanthus roseus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Catharanthus roseus | ||||||||||||
(L.) G.Don |
Die Rosafarbene Catharanthe (Catharanthus roseus, Syn.: Vinca rosea L.), auch Madagaskar-Immergrün oder Rosafarbenes Zimmerimmergrün genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Catharanthen (Catharanthus) in der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae).
Beschreibung
Die Rosafarbene Catharanthe ist eine immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze bis Halbstrauch, der Wuchshöhen bis zu 80 Zentimeter erreicht. Die gegenständigen Laubblätter sind einfach, eiförmig und ganzrandig.
Die einzeln in den Blattachseln stehenden, zwittrigen, fünfzähligen Blüten weisen einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter auf. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf zu einer Röhre verwachsenen Kronblätter variieren in der Farbe von weiß über rosa bis zu violett. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen Staubblätter vorhanden; sie sind mit dem obersten Bereich der Kronröhre verwachsen. Es wird eine zweisamige Sammelbalgfrucht gebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
Vorkommen
Die Rosafarbene Catharanthe stammt ursprünglich aus Madagaskar, ist mittlerweile aber in den Tropen weit verbreitet.
Nutzung
Die Rosafarbene Catharanthe wird oft kultiviert und hat auch eine medizinische Bedeutung erlangt. In dieser Art wurden über 70 Alkaloide entdeckt, die eine biologische Wirkung besitzen und von medizinischem Interesse sind. Diese werden als Vincaalkaloide bezeichnet. Das Hauptalkaloid in Catharanthus roseus ist Vindolin mit einer Konzentration bis zu 0,5 % in der Wurzel. Bedeutender sind jedoch Vinblastin mit einem Anteil von 0,005 % und Vincristin mit 0,001 %. Diese beiden Alkaloide werden als Zytostatika in der Chemotherapie besonders gegen die Krebsarten Hodgkin-Lymphom und Prolymphozytenleukämie eingesetzt.[2]
Die wissenschaftliche Untersuchung der Rosafarbenen Catharanthe begann noch während des Zweiten Weltkriegs. Da die Pflanze in der philippinischen Volksheilkunde als Appetitzügler verwendet wurde, wollte man sie wissenschaftlich auf ihre Eignung dafür untersuchen. Robert Laing Noble machte 1952 jedoch an Ratten die Entdeckung, dass die Wirkstoffe des Madagaskar-Immergrüns eine starke Senkung der weißen Blutkörperchen im Blut hervorriefen und damit das Immunsystem schwächten. Er schloss daraus, dass sich diese Wirkstoffe möglicherweise für die Behandlung von Leukämie eigneten. Diese Krankheit zeichnet sich durch eine massive und nicht kontrollierbare Vermehrung von weißen Blutkörperchen aus. Zwei wirksame Alkaloide konnten letztendlich isoliert werden, die als die Medikamente unter den Handelsnamen Velban (Vinblastin) und Oncovin (Vincristin) auf den Markt kamen.[3] Die Vinca-Alkaloide haben Bedeutung bei der Behandlung von Lymphomen, Leukämie, Brustkrebs und Lungenkrebs.[4]
Systematik
Der schwedische Botaniker Carl von Linné hat die Art unter dem Taxon Vinca rosea in der 1758 erschienenen 10. Auflage seines Werks Systema naturae genannt.[5] Der englische Botaniker George Don bezog sich auf dieses Basionym, ordnete die Art jedoch unter dem Taxon Catharanthus roseus in eine andere Gattung ein.[6]
Weitere Synonyme der Art sind Ammocallis rosea (L.) Small, Pervinca rosea (L.) Moench, Vinca guilelmi-waldemarii Klotzsch, Vinca speciosa Salisb. und Lochnera rosea (L.) Rchb.
Man kann folgende Varietäten unterscheiden:[7]
- Catharanthus roseus var. angustus (Steenis) Bakh.: Sie kommt nur im südlichen Madagaskar vor.[7]
- Catharanthus roseus var. roseus: Sie kommt ursprünglich im südlichen und östlichen Madagaskar vor, wurde aber fast weltweit als Kulturpflanze weiterverbreitet.[7]
Handelsnamen
In Madagaskar ist ein pflanzlicher Extrakt (Teinture mère) unter dem Namen PERVENCHE[8] im Handel frei verkäuflich.
Quellen
- Stichpunktartige Beschreibung. (engl.).
- Catharanthus roseus bei www.giftpflanzen.com
- Madagaskar-Immergrün enthält Wirkstoffe zur Bekämpfung des Gehirntumors.
- Ingrid und Peter Schönfelder: Das neue Handbuch der Heilpflanzen. Franckh-Kosmos Verlagsgesellschaft, 2011, ISBN 978-3-440-09387-0.
- Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte. 6. Auflage. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.
Einzelnachweise
- ↑ Catharanthus roseus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Neil A. Campbell, Jane B. Reece: Biologie. Spektrum-Verlag Heidelberg-Berlin 2003, S. 1464, ISBN 3-8274-1352-4.
- ↑ Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen. Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 88.
- ↑ Vincent De Vita: Cancer. Principles and Practice of Oncology. Lippincott, New York 2004, ISBN 0-7817-4450-4.
- ↑ Syst. nat. ed. 10, 2:944. 1759.
- ↑ Gen. hist. 4:95. 1837. Siehe Eintrag bei GRIN.
- ↑ a b c Rafaël Govaerts (Hrsg.): Catharanthus - World Checklist of Selected Plant Families des Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 19. November 2018.
- ↑ Fa. Homeopharma, Sitz Antsokaviro-Antananarivo.