Herpesvirus simiae

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Herpesvirus simiae
Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Duplodnaviria[1]
Reich: Heunggongvirae[1]
Phylum: Peploviricota[1]
Klasse: Herviviricetes[1]
Ordnung: Herpesvirales[1]
Familie: Herpesviridae
Unterfamilie: Alphaherpesvirinae
Gattung: Simplexvirus
Art: Macacine alphaherpesvirus 1
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA linear
Baltimore: Gruppe 1
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
Macacine alphaherpesvirus 1
Kurzbezeichnung
McHV-1
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Das Herpesvirus simiae, wissenschaftlich laut

Macacine alphaherpesvirus 1 (McHV-1), früher Cercopithecines Herpesvirus 1 (CHV-1 oder CeHV-1) oder Herpesvirus B bzw. Herpes-B-Virus genannt, ist ein bei Altweltaffen der Familie Cercopithecidae (Meerkatzen, Paviane und besonders Makaken) vorkommendes Virus der Gattung Simplexvirus. Es ist den Herpes-simplex-Viren (HSV-1 und -2) des Menschen sehr nahe verwandt und löst bei den Affenspezies als seinen natürlichen Wirten keine oder nur milde Symptome ähnlich einem Herpes labialis aus. Wird das Herpesvirus simiae jedoch auf den Menschen übertragen, so kann es zu einer sehr schweren, meist tödlichen Erkrankung kommen, dem Herpes B.

Geschichte

Die Erkrankung beim Menschen wurde erstmals 1932 von Albert Sabin beobachtet und charakterisiert.[2] Er benannte das Krankheitsbild und damit auch den Erreger nach dem Nachnamen des an einer schweren Enzephalitis verstorbenen Patienten William Bartlet Brebner.[3]

Morphologie und Genom

Die Viruspartikel (Virionen) des Herpesvirus simiae sind etwa 100 nm im Durchmesser groß, behüllt und enthalten ein ikosaedrisches Kapsid. Das Genom besteht aus einem Molekül einer doppelsträngigen, linearen DNA und ist etwa 157 kBp groß. Es enthält mindestens 75 verschiedene Gene für virale Proteine.

Das Genom des McHV-1 hat in seinem Aufbau und der Anordnung der Genabschnitte große Ähnlichkeit mit den Herpes-simplex-Viren (HSV-1 und HSV-2) des Menschen (E-Typ-Genom); ein bei HSV vorkommender, für die Replikation in Nervengewebe wichtiger Genabschnitt fehlt jedoch dem McHV-1, trotzdem vermag es neurotrope Erkrankungen hervorzurufen.[4] Einige der Oberflächenproteine des McHV-1 zeigen eine größere Homologie zu anderen Hüllproteinen anderer Simplexviren, neben dem HSV-1 und -2 auch dem nicht-humanpathogenen Bovinen Herpesvirus 2 (Bovine alphaherpesvirus 2, BHV-2) und Cercopithecinen Herpesvirus 2 (Cercopithecine alphaherpesvirus 2, CeHV-2).

Verbreitung und Übertragung

Das McHV-1 ist aufgrund der Tierhaltung in Zoologischen Gärten und der Nutzung von Affen und Zellkulturen aus Affengewebe weltweit verbreitet. Besonders Grüne Meerkatzen und Rhesusaffen sowie weitere asiatische Spezies der Gattung Macaca sind als Reservoir und Überträger des McHV-1 relevant. Die Infektion erfolgt in Tiergruppen durch soziale Kontakte ähnlich den Herpes-simplex-Infektionen des Menschen. Die Prävalenz der Antikörper gegen McHV-1 ist abhängig von der Dichte der Tierpopulation und kann bei Rhesusaffenkolonien bis zu 70 % betragen. In Rhesusaffen aus sehr dicht lebenden Kolonien von hinduistischen Tempelaffen in Nepal, konnten bei etwa 64 % Antikörper nachgewiesen werden.[5]

Quellen

  • C. M. Fauquet, M. A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses. London, San Diego, 2005 S. 199, ISBN 0-12-249951-4
  • G. Darai, M. Handermann, E. Hinz, H.-G. Sonntag: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. 2. Auflage, Berlin, Heidelberg 2003 S. 41ff, ISBN 3-540-44168-9

Einzelnachweise

  1. a b c d e ICTV:ICTV Taxonomy history: Human alphaherpesvirus 1, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. A. B. Sabin, A. M. Wright: Acute ascending myelitis following a monkey bite, with the isolation of a virus capable of reproducing the disease. J. Exp. Med. (1934) 59: S. 115–136 (pdf)
  3. J. D. Pimentel: Herpes B virus — "B" is for Brebner: Dr. William Bartlet Brebner (1903–1932). CMAJ (2008) 178 (6) [1]
  4. L. Perelygina et al.: Complete sequence and comparative analysis of the genome of herpes B virus (Cercopithecine herpesvirus 1) from a rhesus monkey. J. Virol. (2003) 77(11): S. 6167–6177 PMID 12743273
  5. L. Jones-Engel et al.: Temple monkeys and health implications of commensalism, Kathmandu, Nepal. Emerg Infect Dis. (2006) 12(6): S. 900–906 PMID 16707044

Weblinks