Chandrashekhar Khare

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Chandrasekhar Khare)

Chandrashekhar Khare (* 1967[1] in Mumbai) ist ein US-amerikanischer Mathematiker indischer Herkunft, der sich mit arithmetischer algebraischer Geometrie und Zahlentheorie beschäftigt.

Leben

Khare studierte an der Universität Cambridge (Bachelor 1989, Master-Abschluss 1996) und promovierte 1995 bei Haruzo Hida am California Institute of Technology über Modulformen (Kongruenzen zwischen Spitzenformen, Congruences between cusp forms)[2], wobei er ein lange offenes Problem löste. Danach war er neun Jahre lang am Tata Institute of Fundamental Research, wo er 1996 Fellow und 2001 Associate Professor wurde. Gleichzeitig war er ab 2001 Associate Professor an der University of Utah, wohin er 2004 ganz wechselte. Ab 2007 war er Professor an der University of California, Los Angeles (UCLA)

Ab 2005 kündigte er in Preprints den Beweis der Serre-Vermutungen in der Zahlentheorie an, zunächst für einen Spezialfall („Stufe 1“). Mit dem französischen Mathematiker Jean-Pierre Wintenberger (Universität Straßburg) hatte er zuvor seine allgemeine Strategie für den Beweis der Vermutungen erstellt und weitere spezielle Fälle bewiesen.

Die von Jean-Pierre Serre 1972 aufgestellten Vermutungen, die zweidimensionale Darstellungen der absoluten Galoisgruppe von Zahlkörpern mit Modulfunktionen in Zusammenhang bringen, spielen eine wichtige Rolle in der Zahlentheorie und speziell im Langlands-Programm und haben unter anderem (wie Serre erkannte) über den von Andrew Wiles und Richard Taylor und anderen bewiesenen Modularitätssatz die Fermatvermutung zur Folge[3]. Der Beweis der Vermutung, der auch auf den Methoden von Wiles und Taylor aufbaut, kam überraschend, da die Vermutung von den meisten Mathematikern als außerhalb der Reichweite der gegenwärtigen Methoden eingestuft wurde.

1999 wurde er Scientist of the Year der Indian Science Academy. 2007 erhielt er den Fermat-Preis und 2011 mit Wintenberger den Colepreis in Zahlentheorie. 2008 war er Guggenheim Fellow. 2010 war er mit Jean-Pierre Wintenberger Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Hyderabad (Serre´s Modularity Conjecture). Er ist Fellow der American Mathematical Society.

Khare ist seit 2007 US-Staatsbürger.

Schriften

  • Khare Serre´s modularity conjecture: the level 1 case, Duke Math.Journal, Bd. 134, 2006, S. 557–589
  • Khare, Wintenberger: Serre’s modularity conjecture, Teil 1, 2, Inventiones Mathematicae, Band 178, 2009, S. 485–504, 505–586
  • Khare, Wintenberger: On Serre's conjecture for 2-dimensional mod p representations of , Annals of Mathematics, Band 169, 2009, S. 229–253, Preprint, pdf

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Würdigung der Cole Preisträger in Notices AMS, April 2011
  2. Chandrashekhar Khare im Mathematics Genealogy Project (englisch)Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  3. Einen Spezialfall der Serre-Vermutung, aus dem die Fermat-Vermutung folgt, bewies auch unabhängig von Khare und Wintenberger 2004 der spanische Mathematiker Luis Dieulefait