Zistensänger

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Zistensänger

Zistensänger (Cisticola juncidis)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Halmsängerartige (Cisticolidae)
Unterfamilie: Cisticolinae
Gattung: Cisticola
Art: Zistensänger
Wissenschaftlicher Name
Cisticola juncidis
(Rafinesque, 1810)

Der Zistensänger (Cisticola juncidis), auch Cistensänger geschrieben, ist eine Singvogelart aus der Familie der Halmsängerartigen. Den mit einer Länge von nur 10 Zentimetern auffallend kleinen Zistensänger erkennt man an dem abgestuften, schwärzlichen und am Ende hell gesäumten Schwanz, der oft breit gefächert wird. In der Brutzeit tragen die Männchen kräftige dunkle Flecken auf ihrem Rücken, während sie sonst, wie die Weibchen, eher undeutlich gestreift erscheinen. Die ledergelbe Unterseite ist beim Weibchen intensiver gefärbt. Stirn und Oberkopf sind auf lehmgelben Grund schwach dunkel gestreift, ein Überaugenstreif ist nur angedeutet. Die Beine sind dunkelbeige bis orangefarben.

Unterarten

Verbreitung

Das Brutgebiet umfasst den Mittelmeerraum, den Süden Afrikas sowie Südostasien.

Von 1977 bis 2018 wurden in Deutschland nur 17 Beobachtungen des Zistensängers durch die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) anerkannt. Weitere Nachweise gelangen 2019 und 2020 in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern und im Saarland. 2020 kam es zum ersten Brutnachweis in Deutschland im nördlichen Saarland in Losheim am See. In dem Gebiet mit Glatthaferwiese sowie einer Feuchtbrache konnten zwei Bruten mit jeweils vier Jungvögel nachgewiesen werden.[1]

Lebensraum

Der Zistensänger nützt in seinem sehr großen Verbreitungsgebiet vor allem offene, nicht zu trockene Regionen mit mittelhohem Bewuchs, ebenso aber auch landwirtschaftlich genutzte Areale und Randbereiche von Schilf- und Binsenbeständen. Habitate in Gewässernähe werden bevorzugt. Lokal brütet die Art auch in hauptsächlich von Queller besiedelten Salzwiesen.

Fortpflanzung

Der Zistensänger brütet im offenen und baumlosen Gelände mit hohen Gras-, Seggen- und Binsenbeständen. Er nutzt auch Kornfelder und Brachen mit Getreide und hohem Kraut. Zistensänger sind polygame Brüter; das einzelne Männchen geht eine Paarbeziehung mit bis zu drei Weibchen ein.[2] Im Süden des Verbreitungsgebietes beginnt die Brutzeit im März und im Norden im April, wenn das Gras hoch genug ist. Es kommt pro Jahr zu zwei Bruten und manchmal sogar drei Bruten, so dass die Brutzeit oft erst im Juli beendet wird.

Der Balzflug der Männchen ist unüberhörbar. In etwa 20 m Höhe fliegt es wellenförmig auf und ab um bei jedem „Wellenberg“ sein lautes „zipp“ ertönen zu lassen. Dieses eintönige Lied ertönt in kurzen Abständen von früh bis spät. Typisch für den Zistensänger ist, dass das Männchen in seinem Brutrevier mehrere unvollständige Nester baut, die dann jeweils vom Weibchen fertiggestellt werden. Das Nest steht niedrig zwischen Grashalmen, in Büschen, manchmal auch im Getreide und hat die Gestalt eines länglichen Beutels, der aber an einer Seite noch weit zu einer Art Überwölbung hochgezogen ist. Das Innere ist meist mit Pflanzenwolle verkleidet.

Die Eier sind spindelförmig. Die Färbung der Eier variiert: Es gibt, weiße, blaue, rosafarbene, ungefleckte und gefleckte Eier. Die Brutdauer beträgt zwischen 12 und 14 Tagen, es brütet allein der weibliche Elternvogel. Brutbeginn ist nach der Ablage des letzten Eis.[3] Auch die Jungvögel werden allein vom Weibchen versorgt. Die Jungvögel verlassen nach zwölf bis fünfzehn Tagen flugfähig das Nest und sind nach weiteren zehn bis zwanzig Tagen selbständig.[4]

Nahrung

Zarte Insekten und Spinnen werden beim Durchstreifen des Dickichts aufgespürt.

Literatur

  • Collin Harrison und Peter Castell: Jungvögel, Eier und Nester der Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens. Aula Verlag, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-89104-685-5

Weblinks

Commons: Zistensänger (Cisticola juncidis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. DDA Aktuelles vom 05.08.2020: Erster Brutnachweis für Deutschland. Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), 5. August 2020, abgerufen am 16. August 2020.
  2. Harrison, S. 377
  3. Harrison et al., S. 378
  4. Harrison, S. 379